Fukushima 2011 - Brokdorf...?
Atomkraftwerke jetzte abschalten!
Wegen gravierender Sicherheitsmängel wird das AKW Brokdorf jetzt "etwas nachgerüstet". Das versprach der für die Atomaufsicht zuständige Umweltminister Robert Habeck (Grüne) am 7.2. nach der Veröffentlichung einer Studie des mittlerweile pensionierten Leiters der Unterabteilung für Sicherheit kerntechnischer Anlagen der Bundesatomaufsicht, Dieter Majer. Dieser hatte 21 mögliche Unfallszenarien aufgelistet, die zu einer Kernschmelze führen könnten. Dazu zählt er u.a. einen totaler Stromausfall, eine Überflutung der Anlage durch Hochwasser, einen heftigen Blitzeinschlag oder auch Cyberattacken. Außerdem könnten große Verkehrsmaschinen wie der Airbus A380 den Sicher-heitsbehälter durchschlagen. Angesichts dieser Szenarien nimmt sich das nun angekündigte Nachrüstungspaket (so soll die Leistung der Reaktorbatterie von zwei auf zehn Stunden und die Zahl der Notstromdiesel von acht auf zehn erhöht werden) doch sehr bescheiden aus und kann von den Betreibern e.on und Vattenfall aus der Portokasse bezahlt werden.
Von vielen der Teilnehmern kam daraufhin die Rückmeldung, dass diese Argumentationskette auch gut und gerne von einem Altmaier (CDU) stammen könnten und die Grünen sich offensichtlich mit der Bestandsgarantie der AKWs bis 2022 und der Monopolstellung der Energiekonzerne (siehe Strompreisdiktat) jetzt und in Zukunft abgefunden hätten. Fazit dieser Veranstaltung: Außer-parlamentarischer Druck für die Abschaltung der acht AKWs, für eine demokratische Energiepolitik und für bezahlbaren Strom sind nötiger denn je. Aus Anlass des 2. Jahrestages des Fukushima-GAUs ruft die norddeutsche Anti-AKW-Bewegung am 9. März zu einer Aktions- und Menschenkette rund um das AKW Grohnde (bei Hameln) auf.
Die Aktion findet im Rahmen einer gemeinsamen bundesweiten Mobilisierung statt: Weitere Schwerpunktaktionen finden statt am AKW Grundremmingen (Bayern) und an der Uran-Anreicherungsanlage in Gronau (NRW). Getragen werden die Aktionen neben zahlreichen örtlichen Bürgerinitiativen u.a. von BBU, BUND, IPPNW, den Naturfreunden und ausgestrahlt. In dem Mobilisierungs-Flugblatt der "Grohnde-Kampagne" heißt es u.a.: "Auch wenn der Bundestag 2011 Atomausstieg und Enegiewende beschlossen hat, macht das die noch laufenden Atomkraftwerke nicht sicherer, wird weiter Atommüll produziert, kann uns niemand bei einer jederzeit möglichen Katastrophe schützen. Und der EU-Stresstest hat gezeigt, dass alle Reaktoren Mängel aufweisen.
Für das AKW Grohnde haben wir nachgewiesen, dass der vor drei Jahrzehnten verbaute Stahl damals unzulässig war. Statt daraus Konsequenzen zu ziehen, will e.on die Gefahr noch steigern und noch gefährlichere Plutonium-MOX-Brennelemente benutzen. Dagegen wollen wir mit einer Aktions- und Menschenkette in etwa 40 km-Entfernung vom AKW Grohnde einen möglichen Katastrophenbereich sichtbar machen und gemeinsam für die Stilllegung aller Atomanlagen demonstrieren. Wir gedenken damit zugleich der Opfer der großen Reaktorkatastrophen von Winscale (1957), Harrisburg (1977), Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011)."