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Telekom plant Ausbildungs-Kahlschlag

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Freitag, den 11. September findet das letzte Verhandlungsgespräch bezüglich der tariflich vereinbarten Ausbildungsquote zwischen der Deutsche Telekom AG und ver.di statt. Im Vorfeld dazu hat die ver.di-Jugend bundesweit mit Aktionen und Mahnwachen an den Telekom-Standorten gegen den geplanten massiven Abbau von Ausbildungsplätzen protestiert. Und anlässlich der Telekom - Hauptversammlung im Mai 2015 hatte die ver.di-Jugend bereits über 15.000 Protestunterschriften an den Personalvorstand des Konzerns überreicht.

Auch am Kieler Telekom-Standort fand am 7./8. September eine 24stündigige Mahnwache statt, um öffentlichkeitswirksam gegen die Pläne der Halbierung der Ausbildungsquote zu protestieren. Bislang sicherte die Telekom eine bestimmte Höhe von Ausbildungsstellen zu, die sich an der Zahl der insgesamt in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter orientiert. Der Tarifvertrag, in dem diese Quote verankert ist, läuft jedoch aus. Nach den Planspielen der Telekom soll die Ausbildungsquote von 2,9 Prozent auf 1,8 Prozent sinken. Konkret bedeutet das: Bisher stellt die Telekom jährlich 2900 Auszubildende ein, künftig sollen es nur noch 1700 sein.

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Diese Pläne und der daraus folgende Kahlschlag in der Telekom-Ausbildung hätten auch für die Standorte in Schleswig-Holstein extreme Auswirkungen, erklärte Bente Brandt von ver.di-Nord bei der Mahnwache: „Derzeit stellt die Telekom in Schleswig-Holstein etwa 50 Auszubildende pro Jahr in IT-Berufen und kaufmännischen Berufen ein. Werden es weniger, und das ist ja der Plan der Konzern-Spitze, droht die Aufgabe des gesamten Ausbildungsstandortes Kiel. Die Auszubildenden aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern müssten dann täglich zum Telekom-Standort Hamburg pendeln.“

"Ein gesellschaftlicher Skandal"

Bundesweit bedeutet das, dass die Telekom im Jahr 2016 mehr als 1000 Auszubildende weniger einstellen würde. ver.di wirft dem Konzern unternehmerische Kurzsichtigkeit vor und spricht von einem gesellschaftlichen Skandal. "Ein Konzern wie die Telekom, in einem sich rasant technologisch weiterentwickelnden Markt, mit heute schon demografischen Problemen in der Belegschaft, der dann an der Investition in künftige Fachkräfte spart, muss außerordentlich schlechte Berater haben.“ Constantin Greve, Betriebsratsvorsitzender beim Ausbildungsbetrieb der Telekom: "Es kommen neue Mobilfunk-Standards, dafür braucht man natürlich Leute." Und er fügt hinzu: Denn wenn deutlich weniger Auszubildende eingestellt würden, benötigte die Telekom auch große Teile ihres Ausbildungspersonals nicht mehr. Momentan bestehe der gesamte Betrieb Telekom Ausbildung aus bundesweit 33 Ausbildungszentren mit ca. 600 Mitarbeitern. "Die Hälfte davon steht zur Debatte", so Greve.

Die Deutsche Telekom AG ist eines der größten europäischen Kommunikationsunternehmen das im Jahr 2014 weltweit 228.248 Mitarbeiter beschäftigte und einen Umsatz in Höhe von 62,7 Milliarden Euro erzielte. Die Telekom ging nach der Privatisierung aus der Deutschen Bundespost hervor. Die Bundesrepublik hält direkt 14,5 Prozent und indirekt über die KfW, der Kreditanstalt des öffentlichen Rechts, weitere 17,4 Prozent der Aktien.

Text/fotos: gst