Kommentar: Krieg in der Schule
Wir sollen wieder kriegsfähig werden. Aber die Alten wollen nicht mehr oder können nicht mehr oder sie sind zu reich oder zu wichtig, um im Krieg zu sterben. Also muss die Jugend wieder ran, um das Töten zu lernen. Wenn man sonst schon nichts Vernünftiges in der Schule lernt, was wichtig fürs Leben ist, dann sollen jetzt Jugendoffiziere an die Schulen kommen, um den jungen Menschen etwas Nachhilfeunterricht zu geben. Sie sollen lernen, was mehr Sicherheit bedeutet und, dass die Bundeswehr mit immer besseren und hinterhältigeren und tödlichen Waffen unsere gute Gesellschaft schützt und böse Gesellschaften abschreckt.
Deshalb hat die schleswig-holsteinische Landesregierung am 27. September 2025 beschlossen in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr jetzt Jugendoffiziere gemeinsam mit geschulten (!) Veteranen in die Schulen zu schicken, um mit ihren Erfahrungen (aus dem Zweiten Weltkrieg?) „die politischer Bildung zu ergänzen“. Angeblich geht es nicht um Werbung für die Bundeswehr, sondern „um fundierte sicherheitspolitische Aufklärung und Diskussion“ mit den Schülern. Eine geschmeichelte Formulierung für Kriegspropaganda. Kritiker sind nicht zugelassen, keine Kriegsdienstverweigerer, keine Schülervertretung, keine Gewerkschaften und auch keine Elternvertreter. Im Gegenteil, z.B. Schülervertretungen haben laut Schulgesetz kein politisches Mandat. Das stinkt ziemlich nach Beeinflussung, wie wir es auch tagtäglich in der bürgerlichen Presse lesen: der Feind steht im Osten und heißt Putin und wir im Westen verteidigen nur die Demokratie und das geht nur mit modernen Waffen. Dass es in Wirklichkeit um wirtschaftliche Interessen, um Absatzmärkte, Rohstoffe und billige Arbeitskräfte geht, ist ja schwer zu verstehen. Und von wem in den letzten Jahrzehnten die Kriege ausgingen und wer sie finanziert hat, will man lieber nicht sagen. (uws)
Lüge in Kriegszeiten, 1928, Anne Morelli, nach A. Ponsonby
Die 10 Prinzipien der Kriegspropaganda:
1. Wir wollen den Krieg nicht.
2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung.
3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel.
4. Wir kämpfen für eine gute Sache.
5. Der Feind verwendet unerlaubte Waffen.
6. Der Feind begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich.
7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners aber enorm.
8. Künstler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache.
9. Unsere Mission ist heilig.
10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.
Gegen Verkauf des MFG 5-Geländes an die Bundeswehr:
Voßbrook für Alle – MFG-5 bleibt zivil !
Unter diesem Motto fand am So., 2.11.2025 eine Kundgebung beim Baumhaus der Aktivist*innen der TKKG auf dem ehem. MFG-5-Gelände/Holtenau Ost statt, für den Erhalt des Geländes für Wohnungen und Freizeit für alle Kielerinnen und Kieler. Verschiedene Redebeiträge gab es, z.B. von der Antifa-Jugend, vom Wohnprojekt „Wagengruppe Schlagloch“, von der Skater-Gruppe „Laceskate“ sowie vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum in Kiel.

Pressemitteilung der TKKG:
Besetzung auf dem MFG-5-Gelände in Kiel
In der Nacht vom 27. auf den 28.10.2025 errichteten Aktivist*innen der Turboklimakampfgruppe (TKKG) auf dem MFG5-Gelände in Kiel-Holtenau auf Bäumen eine Plattform, die sie seit dem besetzt halten. Sie protestieren mit der Aktion gegen den drohenden Verkauf des Geländes durch die Stadt Kiel an die Bundeswehr. Sie setzen sich dafür ein, dass das Gelände als allen Menschen zugänglicher und vielfältiger Ort erhalten und entsprechend gestaltet wird.
Unter dem Aktionsnamen „Voßbrook für alle – MFG-5 bleibt zivil.“ haben die Aktivist*innen eine Baumgruppe nahe dem Ufer der Förde besetzt. Eine Mahnwache am Boden unterstützt die Besetzer*innen, möchte informieren und lädt dazu ein, sich mit dem Protest zu solidarisieren. Mit der Aktion möchten sie die zahlreichen, bereits bestehenden Initiativen, die sich gegen den Verkauf richten, unterstützen und zusätzlichen politischen Druck aufbauen. Auf Transparenten kritisieren sie auch die angekündigten Kürzungen im Sozialbereich, während gleichzeitig hohe Milliardenbeträge in die Aufrüstung fließen. Sie befürchten eine zunehmende Militarisierung der Gesellschaft mit negativen Folgen für die Demokratie.
„Aus dem Rathaus heißt es, Kiel müsse Verantwortung übernehmen und seinen Teil zur Landesverteidigung leisten. Aus unserer Sicht soll die Stadt jedoch ein sicherer, lebenswerter Ort für alle sein und nicht dazu dienen, der Bundeswehr Raum und ansonsten perspektivlose Menschen als Rekrut*innen zu liefern. Die Kieler Haushaltssperre hat bereits dazu geführt, dass Projekte für benachteiligte Jugendliche, Geflüchtete, Frauen und behinderte Menschen gekürzt oder ganz gestrichen wurden. Der soziale Kahlschlag auf Bundesebene drängt die Ärmsten in der Gesellschaft in die Wohnungslosigkeit.“, kritisiert Aktivistin Mira Schneider.
Der Voßbrook war bis 2012 Standort des Marinefliegergeschwaders 5. Seit seinem Abzug aus Kiel laufen die Planungen der Stadt, die das Gelände 2020 schließlich kaufte, um dort ein neues Stadtquartier mit umfangreichen Wohn- und Gewerbeflächen umzusetzen. Dabei setzte die Stadt auf die Beteiliung und die Einbindung der Bürger*innen und versprach viel: Raum für gemeinschaftliches Handeln, für Vielfalt und Naturverbundenheit. Derzeit befindet sich das Gelände in der sogenannten „Zwischennutzung“. In den ehemaligen Kasernen wohnen geflüchtete Menschen, ein Skatepark und ein Jugendtreff sind entstanden. Auch haben hier der Wagenplatz „Schlagloch“, der sich als alternativer Kultur-, Bildungs- und Wohnort versteht, und der FC Holtenau 07 eine neue Bleibe gefunden.
Aus einem Gespräch am Freitag zwischen Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) und der Bundeswehr wurde nun bekannt, was konkret geplant ist: große Teile des Seebataillons sollen nach Holtenau verlegt werden. Ursprünglich als defensive Sicherungseinheit strukturiert, wird diese im Zuge der sogenannten Zeitenwende zu einer offensiven Einheit, u.a für den „maritimen Jagdkampf“, vergrößert. Hierfür soll das Gelände für etwa eine Milliarde Euro erneut zum Stützpunkt ausgebaut werden. Hinzu kommt die Anschaffung zahlreicher neuer Waffensysteme, die mindestens im zweistelligen Millionenbereich liegen.
„Die Stationierung von Offensivtruppen und die mitten in der Stadt befindliche Produktion schwerer Kriegswaffen, die immer weiter ausgebaut wird, gefährdet nicht nur die Zivilist*innen in Kiel. Krieg beginnt hier. Während sich Deutschland gegenüber denen abschottet, die vor der mörderischen Gewalt fliehen, töten und bedrohen Waffen aus Kiel Menschen weltweit. Sowohl die Türkei, als auch Israel begehen schwerste Menschenrechtsverletzungen bis hin zum Genozid – und dennoch liefert Deutschland weiter Waffen. Als Kieler*innen können wir nicht tatenlos zusehen und protestieren daher lautstark und entschieden dagegen.“, meint Aktivist Mark Thelen.
Laut den Aktivist*innen geht vom ehemaligen MFG-5 Gelände eine große Symbolwirkung aus. Es stehe für Lösungsansätze auf drängende Fragen nach Mit- und Selbstbestimmung, Sozialer Gerechtigkeit, Wahrung und Schutz von Menschenrechten und von Lebensgrundlagen, wie Wohnraum und Klimagerechtigkeit. Dem gegenüber stehe eine von Krieg und Flucht geprägte, unsichere Zukunft, deren Grundlage die geplante Aufrüstung bilde.
„Wir laden alle ein, sich der Besetzung anzuschließen oder eigene Aktionen zu starten. Lasst uns den Voßbrook weiter zu einem Ort machen, der für alle da ist – und lasst uns verhindern, dass er in Zukunft im Zeichen der Zeitenwende für Aufrüstung, Gewalt und Zerstörung steht.“, so Aktivistin Mira Schneider.
Quelle und Infos: https://tkkg.noblogs.org/
Aktuelle Infos auf Mastodon:
https://todon.eu/@MFG5_bleibt_zivil
Nach Redaktionsschluss fand am 20.11.2025 auf dem Rathausplatz der Stadt Kiel eine Protestkundgebung statt. An dem Tag will die Ratsversammlung den Verkauf des Geländes an die Bundeswehr beschließen. Die Protestierenden unter ihnen das „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ wollen der Ratsversammlung die Unterschriften einer Petition übergeben. Sie fordern den Erhalt des Geländes für den Bau eines neuen Zukunftsquartiers, des Stadtteils Holtenau-Ost, für den die Stadt seit 2016 mit einen Planungswettbewerb bei starker Bürgerbeteiligung für den Bau von 2.250 Wohnungen wirbt. Mehr Infos: www.bezahlbar-wohnen.org
Protest auf der Ratsversammlung am 20.11.2025 in Kiel

Waffen aus Kiel:
Rüstungswerft TKMS auf Shoppingtour
Der Schritt war erwartet worden, nun sind die Weichen gestellt: Die Kieler Rüstungswerft TKMS geht nach „erfolgreichem“ Börsengang und einer offensichtlich gut gefüllten Kriegskasse ausgestattet auf Shoppingtour. TKMS hat im Oktober einen fulminanten Börsenstart hingelegt, der Börsenwert überschritt mit mehr als sechs Milliarden Euro zeitweise den des Mutterkonzerns Thyssenkrupp.

Erstes Objekt der Begierde soll German Naval Yards Kiel (GNYK) sein. Gespräche über eine Übernahme stünden laut dem Fachportal „hartpunkt.de“ kurz vor dem Abschluss. Gerüchten zufolge soll mindestens eine weitere Werft aus dem Sektor zum Verkauf stehen, an dem TKMS Interesse zeigt.
Bekannt ist, dass es schon seit einiger Zeit Gespräche zwischen TKMS und der französischen GNYK-Mutter CMN über eine Übernahme gibt. Durch die Übernahme von GNYK würde TKMS neben der MV-Werft in Wismar eine zweite große Werft mit modernen Anlagen für den Großschiffbau in Blockbauweise für den Bau von Marineschiffen bekommen. So könnten in Kiel künftig Fregatten und Korvetten gefertigt werden.
Die 400 Mitarbeiter:innen von GNYK kämen dann zur Werft TKMS, die damit am Standort Kiel rund 4.000 Beschäftigte hätte. Beide Unternehmen entstammen der Kieler HDW (Howaldtswerke-Deutsche Werft), die 2005 von Thyssen-Krupp übernommen wurde. GNYK wurde zunächst als HDW Gaarden ausgegliedert, 2011 wurde daraus Abu Dhabi Mar und 2015 GNYK. das mittlerweile Bestandteil der europäischen Schiffbaugruppe CMN Naval ist.
Während TKMS sich am Standort auf den Bau von U-Booten konzentriert, verfügt GNYK vor Ort über mehrere Hallen sowie große Trockendock- und Krankapazitäten. Zuletzt war GNYK in Schieflage geraten, nachdem aufgrund des bereits Jahre im Verzug befindlichen Fregattenprojekts der Klasse F126 die vereinbarten Bauleistungen für das Vorhaben nicht bei GNYK abgerufen wurden. Bereits in der Vergangenheit hatte GNYK deshalb Personal und Hallen-Kapazitäten zeitweise an TKMS „vermietet“.
F126: Bundesregierung stellt Weichen für einen Kurswechsel in Richtung TKMS

Unklar ist, was eine schnelle Übernahme für das von Krisen blockierte Fregattenprojekt F126 der Deutschen Marine bedeuten würde. GNYK war bei der Produktion der sechs Fregatten durch den Generalunternehmer Damen Naval für den Bau der Vorschiffe und den Zusammenbau der Rümpfe ausgewählt worden. Doch das Projekt steckt seit mehr als einem Jahr in der Krise. Seit 2024 gibt es einen Baustopp beim Typschiff „Niedersachsen“. Damen müsste sich bei einem Verkauf von GNYK an TKMS einen neuen Partner für das Projekt mit einem ausreichend großen Dock suchen.
Die Fregatte F126 galt als Prestigeprojekt der deutschen Marine – und wird nun zu einem rüstungspolitischen Desaster. Der niederländische Auftragnehmer Damen Naval war mit Entwicklung und Bau des größten Kriegsschiffs der Marine so überfordert, dass die Bundesregierung ihm den Auftrag nach mehr als fünf Jahren entzieht. Stattdessen soll die künftige Rheinmetall-Tochter NVL (Naval Vessels Lürssen) übernehmen. Doch auch dieser Rettungsplan könnte scheitern. Derzeit laufen Verhandlungen zwischen Damen, dem BMVg und NVL zur Übertragung der Projektverantwortung. Die Prüfung könnte bis zu sechs Monate dauern.
BMVg (Bundesministerium der Verteidigung) hat ein erhebliches Interesse an der Fortsetzung des Projektes. Etwa 1,8 Milliarden Euro sind bereits investiert, erste Sektionen stehen. Ein Abbruch würde für Minister Pistorius zum politischen Risiko. Das Parlament hingegen treibt eine Alternativlösung voran, um die Marine nicht weitere Jahre auf ein Projekt mit ungewissem Ausgang warten zu lassen.
Die Haushälter des Bundestags halten sich daher schon Alternativoptionen offen. So kann das Verteidigungsministerium nach einem Beschluss des Haushaltsausschusses in den kommenden Haushaltsjahren etwa 7,8 Milliarden Euro gegebenenfalls auch in die Beschaffung alternativer Schiffe investieren, wie das Fachportal „Europäische Sicherheit & Technik“ am 14.11.25 meldete.
Als Alternativplattform gilt die MEKO A200 von ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) als favorisiert. Danach würde TKMS garantieren, dass die ersten Schiffe 2029 geliefert werden. Ob Pistorius und sein Ministerium den Notausgang aus dem Deal am Ende wirklich nehmen, ist offen. Die Option besteht aber nun.
Die Fregatten der Klasse F126 werden 166 Meter lang und haben eine Besatzung von jeweils bis zu 198 Soldatinnen und Soldaten. Sie werden zur dreidimensionalen Seekriegführung befähigt sein – können also Ziele unter Wasser, auf dem Wasser und in der Luft bekämpfen. Ihre wichtigsten Aufgaben werden die Seeraumüberwachung, das Durchsetzen von Embargos, die Unterstützung von Spezialkräften sowie Evakuierungsoperationen sein. Durch die Einrüstung von speziellen Missionsmodulen können die Mehrzweckkampfschiffe flexibel an unterschiedliche Einsatzszenarien angepasst werden.
Was sagt die IG Metall dazu?
Von der IG Metall ist bisher nichts über den angekündigten Deal zu vernehmen. Ihr Mantra lautet seit dem Börsengang von TKMS: Der „Staat“ muss mit mindestens 25,1 Prozent bei der TKMS einsteigen. „Es sei die Aufgabe der Bundesregierung, bei besonders schützenswerten Schlüsseltechnologien wie dem Marineschiffbau auch auf die Aktionärsstruktur von TKMS zu achten,“ so Stephanie Schmoliner, Geschäftsführerin der IG Metall Kiel-Neumünster, die auch stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei TKMS ist. Die Gewerkschaft befürchte, dass nach dem Börsengang ein Aktienpaket in „falsche Hände“ geraten könnte (FAZ 9.8.25). Für den Bund ist eine Beteiligung allerdings vorerst nicht geplant. Eine Sicherheitsvereinbarung sichert jedoch Vorkaufs- und Zustimmungsrechte bei sensiblen Projekten, zudem „kann“ die Bundesregierung ein Aufsichtsratsmitglied benennen.
Bedenke!
Karl Kraus, der österreichische Antimilitarist, mahnte nach den Ersten Weltkrieg: „Alles was gestern war, wird man vergessen haben; was heute ist, nicht sehen; was morgen kommt nicht fürchten. Man wird vergessen haben, dass man den Krieg verloren, vergessen haben, dass man ihn begonnen, vergessen, dass man ihn geführt hat. Darum wird er nicht aufhören.“
Günther Stamer


Bild: Israelisches U-Boot „Dragon“ von TKMS auf Probefahrt vor dem Institut für Weltwirtschaft in Kiel im September 2025.
Militarisierung in Kiel:
Bundeswehr braucht Platz für Kriegsvorbereitungen
Immer mehr Platz beansprucht die Bundeswehr um der angeblichen Bedrohung durch Russland ihre Kriegsfähigkeit und Aufrüstung entgegenzusetzen. Der sogenannte Konversionsprozess wurde gestoppt und 187 ehemalige militärischen Liegenschaften, die sich im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gefinden, sollen wieder der Bundeswehr zur Verfügung stehen.
- In Kiel möchte die Bundeswehr das ehemalige Marinefliegergeschwader (MFG 5 Gelände) östlich vom Flughafen wieder zurückkaufen, um dort das Seebataillon der Marine für ca. 1 Milliarde Kosten anzusiedeln. Das wäre für Kiel eine Tragödie, denn die Stadt hatte das Gelände 2020 gerade für 30 Mio. Euro erworben, um hier das neue Wohnquartier Holtenau-Ost mit 2.250 Wohnungen, Gewerbe, Kitas und Freizeiteinrichtungen zu errichten. Das stößt zu Recht auf Protest, denn Kiel hat dringenden Bedarf an Wohnraum und es ist mittlerweile ein begehrter Freizeit- und Erholungsraum für Kielerinnen und Kieler mit Wasserzugang und eine lang gewünschte Verbindung zwischen den nördlichen Stadtteilen geworden.
- Mit dem Marinestützpunkt in der Wik beansprucht die Marine traditionell große Geländeteile und Hafenflächen für Kriegsschiffe, Versorgung und Reparatur. Der Marinestützpunkt ist gleichzeitig Versorgungspunkt für die NATO.
- Auf dem Ostufer befindet sich das Marinearsenal am Ausgang der Schwentine. Die Ellerbeker hatten sich vor Jahren gefreut, als es geplant war, das Arsenal zu schließen und es stand im Raum, der Öffentlichkeit den Zugang zum historischen Fischereihafen wieder zu ermöglichen. Daraus wurde leider nichts, weil die Bundeswehr sich wieder selber um die Wartung und Ausrüstung der Marine kümmern sollte.
- In Friedrichsort zwischen Skagerakufer und Falkenstein ist der Zugang zur Förde weiterhin gesperrt, denn hier ist in den letzten Jahren die Entmagnetisierungsanlage der Marine in einem Sperrgebiet modernisiert worden. Diese Anlage soll angeblich auch der NATO zur Verfügung stehen.
- Auch die Gemeinde Altenholz ist betroffen, denn auf dem ehemaligen Schießplatz wollte die Gemeinde Gewerbe und Wohnungsbau planen. Die BImA hat nun ihre Verkaufsabsicht zurückgezogen, mit dem Verweis auf die neue Bedrohungslage im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Das nun die Bundeswehr ausgerechnet diese Schießanlage wieder mobilisieren will, die nach dem dort von den Nazis ermordeten General Oskar-Kusch benannt wurde, ist mit Rückblick auf die Geschichte sehr peinlich, denn das Gelände sollte eher als Mahnmal unter Denkmalschutz und als Naturland erhalten bleiben.
- In Dietrichsdorf geht es dann weiter beim Ostuferhafen. Dieser soll um 7 Hektar nach Norden hin für rund 50 Mio. Euro erweitert werden, für den Betrieb des Seehafen Kiel als wirtschaftlicher Faktor und Teil der kritischen Infrastruktur. In den letzten Jahren würden über den Ostuferhafen vermehrt Waffenlieferungen in die Ukraine mehr oder weniger verdeckt abgewickelt.
- Weiter auf dem Ostufer zwischen Möltenort und Laboe befindet sich in dem Berg eine Logistikanlage der Bundeswehr mit etwa 40 unterirdischen Bunkern. In dem sogenannten Munitiondepot Laboe wird die Munition, wie z.B. Torpedus, Seeminen und Sprengbomben in großen Mengen gelagert und bei Bedarf an die Kriegsschiffe der Marine weitergegeben. Zukünftig sollen auch neue Waffensysteme, wie der neue Seezielflugkörper und Drohnen hier gelagert werden. Es werden um der neuen Zeitenwende und der Kriegstüchtigkeit gerecht zu werden 650 Mio. Euro investiert. Was das für die anliegenden Orte, insbesondere für Heikendorf für Auswirkungen hat, ist noch nicht absehbar. Um die Erinnerung an die Folgen des zweiten Weltkriegen wachzuhalten, muss man nicht weit blicken, denn das Laboer Ehrenmal und das U-Boots-Ehrenmal in Möltenort liegen direkt nebenan.
- Neben den geplanten Bundeswehrerweiterungen gibt es noch die ständige Ausweitung der Rüstungsbetriebe, die nicht nur im Hafenbereich angesiedelt sind, sondern sich auch in Gewerbegebieten wie Wellsee und Boelkestraße Nord ausbreiten und immer mehr die Wirtschaft und Arbeitsplätze für zunehmende Kriegsproduktion in Kiel bestimmen (siehe auch den Beitrag zur Rüstungswerft TKMS).
- Eine gruselige Symbolkraft in Richtung Wehrdienst und Kriegsvorbereitung hatte die Einführung der Öffentliche Vereidigung in der Stadt Kiel. Am 12. November 2025 fand vor dem Landeshaus erstmalig das „feierliches Gelöbnis“ von 205 Soldatinnen und Soldaten der Marineunteroffiziersschule Plön statt. Ausgerechnet an einem Ort, wo bis 1910 für die Kaiserliche Marine die Ausbildung von Offizieren stattfand. Gleichzeitig war es der Tag, an dem 1955 gegen den Widerstand von Millionen Menschen in der BRD die Bundeswehr gegründet wurde, angeblich als Reaktion auf den Kalten Krieg. Bisher fanden die Öffentlichen Vereidigungen eher im verstecktem Rahmen z.B. in Eckernförde, Plön oder Eutin statt und es gab regelmäßig Proteste dagegen.
Begründet wurde diese Veranstaltung wieder mal mit der veränderten Sicherheitslage. Kommandant Edgar Behrends wurde in den KN zitiert: „Putin fährt weiter seinen verbrecherischen Krieg ohne Rücksicht auf Verluste, Spionage, Sabotage und damit die Gefahr, beschäftigen uns täglich.“
Seine Behauptungen, mit denen er das Feindbild Russland aufbaut, sind trotz vieler Pressemeldungen über angebliche Drohnenangriffe, Spionage und Sabotage nicht belegt. „Jetzt, wo diese Welt aus dem Gleichgewicht scheint, haben Sie einen wichtigen Schritt getan.“ sagte er und meinte damit den Einsatz der Rekruten mit ihrem Leben. Sie sollen angeblich Werte wie Demokratie und Freiheit verteidigen, für die Interessen der Nato und der EU.
Dass es dabei vor allem um die wirtschaftliche Interessen der westlichen vom Finanzkapital gesteuerten Staaten geht, wurde nicht gesagt. Dass es sich bei der Bundeswehr und der Nato nicht um demokratische Organisationen handelt, und dass Generäle und Offiziere nicht vom Volk gewählt werden, sondern das Prinzip „Befehl und Gehorsam“ gilt, wurde gleichfalls verschwiegen.
Durch die Öffentlichen Vereidigungen, zunehmende Kriegspropaganda, die Führung eines Stellvertreterkrieges in der Ukraine und Militarisierung aller Bereiche der Gesellschaft ist unsere Zukunft in Gefahr. (uws)

Bild: Die sogenannte „Gedenkstätte“ U-Boot-Ehrenmal Möltenort soll den 35.000 im 1. und 2. Weltkrieg getöteten U-Boot-Fahrern „Dank“ dafür aussprechen, dass sie für imperialistische Interessen in den Krieg gezogen sind.
Erklärung des Kieler Friedensforum:
Für eine friedliche und gerechte Zukunft
Wir sehen unglaubliches Leid in den aktuellen Kriegen mit immer mehr Toten und Opfern, Menschen mit körperlichen und seelischen Wunden; Wunden, die Wut und Hass erzeugen können – auch bei den heranwachsenden Generationen.
Wir sehen Eskalation im Denken und Handeln, die Drohung und Vorbereitung neuer kriegerischer Konflikte und das Fehlen einer auf Verhandlungen und Diplomatie beruhenden Politik. Politiker in Deutschland und in der EU schüren die Angst vor einem Angriff Russlands und betreiben damit aktive Kriegsvorbereitungen.
Wir sind zuversichtlich, dass viele Menschen in Deutschland, Europa und in den Konfliktzonen der Welt die gleiche Hoffnung auf Deeskalation und Befriedung mit uns teilen.
Das Kieler Friedensforum sieht sich als Teil der internationalen Friedensbewegung. Wir lehnen Krieg, Kriegsvorbereitungen und -androhungen und jegliche Form von Gewalt als Mittel der Politik ab und wollen sie überwinden.
Das sind unsere zentralen Grundannahmen:
- Aufrüstung, Krieg und Gewalt bringen neue Gewalt und neue Kriege hervor.
- Für die jetzigen aktuellen Konflikte würde ein sofortiger Waffenstillstand Leben retten und es wäre eine erste vertrauensbildende Maßnahme für anstehende Friedensverhandlungen.
- Diplomatie und Berücksichtigung gegenseitiger Interessen sind die effektive, nachhaltige und damit notwendige Antwort auf die aktuellen Krisen und Kriege.
- Eine Gesellschaft, deren Wirtschaft und Politik auf die Durchsetzung ihrer wirtschaftlichen und politischen Ziele um Vormacht auf dem Weltmarkt setzt, bereitet letztlich Kriege vor.
- Mit dem Wunsch, die Welt friedlich zu ordnen, brauchen wir eine politische Ausrichtung, bei der Völkerverständigung und Frieden oberste Priorität haben. Dies ist eine Verpflichtung aus dem Erbe der geschichtlichen Verantwortung Deutschlands nach den zwei Weltkriegen.
- Schon die Vorbereitung und Androhung, aber schlussendlich die Eskalation in einen heißen Krieg, zerstört die Lebensgrundlagen der Menschen. Dies gilt umso mehr für die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen.
- Eskalation führt zu Feindbildern. Menschen „kriegstüchtig“ zu machen, heißt, Menschen mit Feindbildern gegen Mitmenschlichkeit und Empathie abzustumpfen. So hatte es bereits auch Goebbels als Propagandaminister im Nationalsozialismus praktiziert.
- Feindbilder verschleiern, dass bei den Kriegsgründen und der Kriegsfortführung vorrangig wirtschaftliche Ziele sowie Ressourcen- und Gewinnsicherung das Ziel sind.
- Wir denken solidarisch und erkennen die Menschenwürde für alle an, nicht nur die der Deutschen. Es gibt für uns keine Schnittmenge mit Rassisten, Nationalisten und Faschisten; diese lehnen wir konsequent ab.
Wir fordern:
• Die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages durch Deutschland und fordern ein atomwaffenfreies Europa und eine atomwaffenfreie Welt.
• Wiederaufnahme von Rüstungskontrollverhandlungen, vergleichbar dem INF-Vertrag über die Vernichtung aller landgestützten nuklearen Mittelstreckensysteme, den SALT-Verträgen bzw. dem Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa.
• Keine Aufstellung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland! Die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland ist eine Eskalation. Deutschland macht sich dadurch zu einem primären Angriffsziel.
Forderungen der Kieler Erklärung für eine friedliche und gerechte Zukunft:
Wir erinnern an die Folgen des 2. Weltkrieges für Kiel, eine Stadt, die in Schutt und Asche lag am Ende des Krieges. Wir erinnern an Andreas Gayk, 1946 Oberbürgermeister der Stadt, und seine Vision: „Dort, wo früher für den Krieg produziert worden war, sollte für den Frieden gearbeitet werden. Kiel sollte die Stadt des Friedens werden und sein Hafen nie mehr der Kriegsmarine dienen. Es ist eine gigantische Aufgabe, das Gesicht der Stadt so zu wandeln, und Kiel über den Aufbau einer neuen Wirtschaft zu dem zu machen, was es sein soll: Eine Stadt an einem guten Friedenshafen.“
Diese Vision lebt noch, denn Kiel soll eine Friedensstadt werden.
In Erinnerung an die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki begrüßen wir, dass die Stadt Kiel Teil der „Mayors for Peace“ ist, um vor einem nuklearen Rüstungswettlauf zu warnen und als Friedensbotschafterin ein sichtbares Zeichen zu setzen.
• Die Ostsee soll ein Meer des Friedens sein
• Kein militärisches Manöver- und Aufmarschgebiet in der Ostsee
• Stop aller Waffentransporte über den Kieler Hafen
• Keine weiteren Waffenexporte aus Kiel
• Stopp der Rüstungsproduktion in Kiel
• Umbau zu einer menschen- und umweltfreundlichen Produktionsweise
• Kiel soll nicht länger NATO-Stützpunkt sein
• Kein Empfang von NATO-Truppen in Kiel
• Keine Zusammenarbeit mit dem nordatlantischen Militärbündnis
• Auflösung des Kieler NATO-Centers COE CSW (Centre of Excellence for Operations in Confined and Shallow Waters)
• Schließung des Instituts für Sicherheitspolitik an der UNI Kiel
Wir fordern stattdessen:
• Eine konsequente Friedensforschung an der Universität Kiel
• Ergänzung der Grundordnung der CAU Hochschule um den Passus: »Forschung, Studium und Lehre sind zivil, dienen friedlichen Zwecken und sind frei von Kooperationen mit Rüstungskonzernen und militärischen Akteuren.«
• Friedenserziehung als Unterrichtsfach an den Kieler Schulen
• Bundeswehr raus aus den Schulen
• Keine Wiedereinführung der Wehrpflicht
• Eine Kieler Woche für Frieden und Völkerverständigung
• Keine Militär- und Kriegsschiffschau auf der Kieler Woche
• Stop der Bundeswehrwerbung auf der Kieler Woche
• Stop aller militärischen Übungseinsätze mit sogenannten Zieldarstellungsflugzeugen vom Flughafen Kiel
• Keine Ausbildung ausländischer Militäreinheiten
• Aufnahme von Kriegsdienstverweigerern aus kriegsführenden Ländern
• Wohnen statt Aufrüstung! Kein Verkauf von Holtenau Ost/ehem. MFG-5-Gelände an die Bundeswehr!
Kiel, November 2025: Kieler Friedensforum
Unterstützungsorganisationen (vorläufig): Attac AG Globalisierung und Krieg, DFG-VK OV Kiel, DKP, IPPNW, ...
Demo in Kiel – Kein Verkauf des MFG 5-Geländes an die Bundeswehr!
Kundgebung und Ratsversammlung am 20.11.2025 15.30 Uhr
Über 200 Menschen beteiligten sich an der Demonstration am 18.10.2025 in Kiel gegen den Verkauf des MFG-5-Geländes an die Bundeswehr (ehemaliges Marinefliegergeschwader = MFG). Sie fordern stattdessen mehr Wohnraum in Kiel und eine offene, soziale und lebendige Stadt. „Kieler die kämpfen, sind Kieler die leben – Holtenau Ost nicht der Bundeswehr geben!“ wurde laut gerufen. Eigentlich wollte die Stadt auf dem Gelände einen neuen attraktiven Stadtteil zwischen Holtenau und Friedrichsort direkt am Wasser der Kieler Förde bauen.

Zur Demonstration hatte das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum aufgerufen und viele Organisationen waren dabei. Unter anderem auch die Skater-Gruppe „Laceskate“, die auf dem Gelände eine überdachte Scater-Anlage für ihr Freizeitprojekt nutzt. Von „Lacescate“ ging auch die Initiative für eine Petition aus, um den Verkauf an die Bundeswehr zu stoppen, die auch online unterschrieben werden kann. (https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-mehr-wohnraum-in-kiel-kein-verkauf-des-mfg-5-gelaendes-an-die-bundeswehr)
Auch dabei war das Wohnprojekt „Wagengruppe Schlagloch“, die immer wieder in Kiel von ihren Standorten vertrieben wurde und hier jetzt eigentlich eine längere Aufenthaltsgarantie bekommen sollte. Aber gleich nach dem Bekanntwerden der Bundeswehrpläne haben sie eine Kündigung erhalten.
Nicht nur für die Scater, auch für die Bewohner der zahlreichen Flüchtlingswohnungen auf dem Gelände, wie auch für alle Menschen der umliegenden Stadtteile ist es ein besonderer Ort zur Erholung voller Vielfalt geworden. Sie genießen den Zugang zum Wasser und den schönen Ausblick auf die Kieler Förde. Das MFG-5-Gelände ist ein begehrtes Ausflugsziel für die Kieler Bevölkerung geworden und alle freuen sich über die direkte Verbindung zwischen den Stadtteilen Holtenau und Friedrichsort.
Die Kieler Ratsversammlung will am 20. November 2025 über den Verkauf an die Bundeswehr beraten und abstimmen. Die Unterschriften der Petition (bisher ca. 2.100) sollen der Ratsversammlung übergeben werden und es ist um 15.30 Uhr eine Kundgebung am Rathausplatz Kiel (beim Standesamt) geplant.
Bis auf die Partei DIE LINKE/die PARTEI und die BASIS sind alle Parteien im Kieler Rat ziemlich ratlos und werden möglicherweise dem Verkauf an die Bundeswehr zustimmen. Es wird immer wieder behauptet, die Bundeswehr könne durch Enteignung das Gelände zurückholen, weil es angeblich für die Verteidigung nötig sei. Tatsächlich ist es aber eine Frage des politischen gemeinsamen Willens, ob sich die Bundeswehr damit durchsetzt.
Es ist also wichtig, dass möglichst viele Menschen die Petition bis zum 20.11. unterschreiben und das Anliegen unterstützen. Hier gibt es auch ein Gemeinwohlinteresse der Kieler Bevölkerung für ein soziales Stadtviertel.
Für die Demonstranten war es ein doppeltes Anliegen. Für viele war es wichtig, für bezahlbaren und sozialen Wohnraum einzutreten. Andere richteten sich gegen die zunehmende Militarisierung und Aufrüstung gerade auch in der Stadt Kiel, die im letzten Krieg zu 80% zerstört wurde.
„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns den Wohnraum klaut!“ und „Scaten, Wohnen, Jugendtreff – MFG 5 für uns zu Recht!“ aber auch „Noch mehr Rüstung, noch mehr Waffen, werden keinen Frieden schaffen!“ wurde lautstark gerufen. Das Bündnis trifft sich regelmäßig im Infoladen Hansastr. 48.
Es bleibt zu hoffen, dass der Protest erfolgreich ist, denn es steht das Projekt eines neuen Stadtteils „Holtenau Ost“ mit mind. 2250 geplanten Wohnungen und 50% Sozialwohnungsanteil, Gewerbebetrieben und Freizeit am Wasser auf dem Spiel. Viel Geld wurde bereits in die Planungen seitens der Stadtverwaltung investiert. Eine starke Bürgerbeteiligung mit vielen Anregungen fand statt. Eine Stadtteil-Anbindung mit einer Straße über das Flughafengelände bis zur B 503 mit einer Brücke und einer Verbindungsstraße nach Altenholz ist bereits in Planung. Auch die geplante Stadtbahn soll direkt durch den neuen Stadtteil Holtenau Ost bis nach Friedrichsort führen. Viel zu lange wurde die Umsetzung des Projekts verzögert.
Man kann nur hoffen, dass die Kieler Politiker zum richtigen Leben zurückfinden und Kiel zu einer sozialen Stadt umbauen. Auf der Demo wurde gerufen: „Wir haben eure Lügen satt – Her mit der sozialen Stadt“. (uws)


Bezahlbare Wohnungen statt Kasernen in Holtenau Ost
(Rede von Andreas Meyer für das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum)
„Ich behaupte, es gibt in Deutschland keine vergleichbare Fläche … Wir haben den Anspruch, in Holtenau Ost etwas Einzigartiges in und für Kiel entstehen zu lassen."
Das schrieb Bürgermeister Kämpfer noch 2024 in dem Entwicklungskonzept Holtenau Ost. Weiter steht in dem Konzept: "Kiel hat weder derzeit noch in den kommenden Jahren Wohnungsbau-und Wirtschaftsflächen dieses Ausmaßes zur Verfügung."
Das Entwicklungskonzept Holtenau Ost ist Grundlage für die Bebauung des MFG 5-Geländes und wurde von der Ratsmehrheit beschlossen. Das Konzept wurde in einem aufwändigen und kostspieligen Prozess mit breiter Bürgerbeteiligung entwickelt. Geplant sind 2.250 Wohnungen für 5.000 Bewohner*innen, Platz für Gewerbe, Dienstleistungen, Freizeitangebote und öffentliche Flächen.
Dieses Stadtentwicklungsprojekt ist nicht nur das bedeutendste für Kiel, sondern aktuell das größte in Schleswig-Holstein. Ein Drittel der Wohnungsbaufläche ist für die stadteigene Wohnungsgesellschaft KiWoG vorgesehen. Darüber hinaus sind weitere Flächen für gemeinnützige Genossenschaften, kleine Baugruppen und für alternative Wohnformen geplant. Der Anteil von bezahlbaren Wohnungen und Sozialwohnungen geht nach den Beschlüssen des Rats weit über das Maß der sonstigen Kieler Neubaugebiete hinaus. Die Grundstücke gehören der Stadt und ermöglichen dadurch einen kostengünstigeren Wohnungsbau.
In Kiel fehlen tausende Wohnungen für Haushalte mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen. Ständig steigende Mieten insbesondere bei Neuvermietungen fressen einen immer größeren Anteil des Einkommens auf und erhöhen für viele Menschen das Risiko, in die Armut abzurutschen.
Trotz dieser miserablen Situation auf dem Wohnungsmarkt fallen von den nur noch verbliebenen 6.000 Sozialwohnungen in Kiel bis 2030 2.500 aus der Sozialbindung, ohne dass sie auch nur annähernd durch neue ersetzt werden. Das bedeutet also, dass der Anteil bezahlbarer Wohnungen weiterhin dramatisch abnimmt.
Fast 40% der Kieler Haushalte haben einen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein, der auf dem Wohnungsmarkt jedoch nicht eingelöst werden kann, weil bezahlbare Wohnung fehlen. Weit über 2.000 Menschen sind in dieser Stadt wohnungslos!
Vor diesem Hintergrund ist Holtenau Ost mit 2.250 Wohnungen und einem Anteil von mindestens 50 Prozent Sozialwohnungen für die Kieler Stadtentwicklung unverzichtbar.
Doch jetzt kommt die Bundesmarine und sagt: "Aus die Maus, wir brauchen das Gelände, denn in wenigen Jahren steht der Russe vor der Tür."
Sie will 1 Mrd. für eine „neue Heimat für das Seebataillon“ investieren, wie das in der KN so idyllisch beschrieben wird. Über diese Gefahrenanalyse kann man trefflich streiten. Doch, dass Kiel dringend mehr bezahlbaren Wohnraum braucht, ist unstrittig. Die Verhandlungen über den Verkauf haben bereits begonnen und sollen sowohl nach Wunsch der Bundeswehr als auch der Mehrheit der Ratsparteien bis Februar des kommenden Jahres abgeschlossen sein.
Es ist außerordentlich ernüchternd wie widerstandslos und verständnisvoll GRÜNE, SPD und SSW auf das Anliegen der Bundeswehr eingehen. Das wurde sowohl in der Ratssitzung im Juli als auch in der letzten Konversionsbeiratssitzung zu Holtenau Ost sehr deutlich. Die GRÜNEN sprechen inzwischen davon, dass man das MFG 5 Gelände nur schweren Herzens hergäbe, und auch die SPD macht sich bereits auf die Suche nach Alternativen.
Dabei ist der Hinweis auf sog. alternative Flächen für den Wohnungsbau wie Meimerdorf oder Suchsdorf ein Taschenspielertrick. Denn diese Flächen sind schon seit Jahren neben Holtenau Ost Bestandteil der Kieler Stadtentwicklungsplanung. Somit ist es eine Frechheit, sie als Alternativen zu verkaufen.
Bis vor Kurzem war für diese Parteien Holtenau Ost noch eine städtebauliches Schlüsselprojekt. Von der CDU ist in diesem Zusammenhang ganz zu schweigen. Oberbürgermeisterkandidat Gerrit Derkowski sieht die mögliche Ansiedlung der Bundeswehr in Kiel Holtenau positiv und als einen sicherheitspolitisch bedeutsamen Schritt.
Einzig die Fraktion die LINKE/die PARTEI lehnt den Verkauf von Holtenau Ost eindeutig ab. Oft wird darauf hingewiesen, dass die Bundeswehr letztlich das Gelände auch enteignen könne. Das stimmt, doch ein solches Verfahren wäre juristisch sehr aufwändig und langwierig und darüber hinaus politisch hoch umstritten. Es gibt auch Signale, dass die Bundeswehr es darauf nicht kommen ließe. Vor diesem Hintergrund hängt alles von der Entschlossenheit der Ratsmehrheit ab, das MFG 5-Gelände nicht zu verkaufen.
Für die Bundesmarine gibt es an der deutschen Ostseeküste genug Alternativen, selbst wenn sie aus ihrer Sicht nicht so optimal sind wie Holtenau Ost.
Wir meinen, dass es bei einer völlig ungeklärten und hoch spekulativen Bedrohungslage ("der Russe steht vor der Tür") und dem dringenden Bedarf an bezahlbaren Wohnraum schon mal etwas weniger „optimal“ für die Standortsuche der Bundeswehr sein kann. Denn hier steht ein neuer Stadtteil mit 2.250 Wohnungen auf dem Spiel!
Wir brauchen dringend eine Zeitenwende für bezahlbaren Wohnraum!
Auch in Holtenau Ost!
Daher, keinen Verkauf an die Bundeswehr!
Baumhaus von TKKG-Aktivisten:
Voßbrook für Alle – MFG-5 bleibt zivil !
Unter diesem Motto fand am So., 2.11.2025 eine Kundgebung beim Baumhaus der Aktivist*innen der TKKG auf dem ehem. MFG-5-Gelände/Holtenau Ost statt, für den Erhalt des Geländes für Wohnungen und Freizeit für alle Kielerinnen und Kieler. Verschiedene Redebeiträge gab es, z.B. von der Antifa-Jugend, vom Wohnprojekt "Wagengruppe Schlagloch", von der Skater-Gruppe „Laceskate“ sowie vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum in Kiel.


Pressemitteilung der TKKG:
Besetzung auf dem MFG-5-Gelände in Kiel
Kiel. In der Nacht vom 27. auf den 28.10.2025 errichteten Aktivist*innen der Turboklimakampfgruppe (TKKG) auf dem MFG5-Gelände in Kiel-Holtenau auf Bäumen eine Plattform, die sie seit dem besetzt halten. Sie protestieren mit der Aktion gegen den drohenden Verkauf des Geländes durch die Stadt Kiel an die Bundeswehr. Sie setzen sich dafür ein, dass das Gelände als allen Menschen zugänglicher und vielfältiger Ort erhalten und entsprechend gestaltet wird.

Unter dem Aktionsnamen „Voßbrook für alle – MFG-5 bleibt zivil.“ haben die Aktivist*innen eine Baumgruppe nahe dem Ufer der Förde besetzt. Eine Mahnwache am Boden unterstützt die Besetzer*innen, möchte informieren und lädt dazu ein, sich mit dem Protest zu solidarisieren. Mit der Aktion möchten sie die zahlreichen, bereits bestehenden Initiativen, die sich gegen den Verkauf richten, unterstützen und zusätzlichen politischen Druck aufbauen. Auf Transparenten kritisieren sie auch die angekündigten Kürzungen im Sozialbereich, während gleichzeitig hohe Milliardenbeträge in die Aufrüstung fließen. Sie befürchten eine zunehmende Militarisierung der Gesellschaft mit negativen Folgen für die Demokratie.
„Aus dem Rathaus heißt es, Kiel müsse Verantwortung übernehmen und seinen Teil zur Landesverteidigung leisten. Aus unserer Sicht soll die Stadt jedoch ein sicherer, lebenswerter Ort für alle sein und nicht dazu dienen, der Bundeswehr Raum und ansonsten perspektivlose Menschen als Rekrut*innen zu liefern. Die Kieler Haushaltssperre hat bereits dazu geführt, dass Projekte für benachteiligte Jugendliche, Geflüchtete, Frauen und behinderte Menschen gekürzt oder ganz gestrichen wurden. Der soziale Kahlschlag auf Bundesebene drängt die Ärmsten in der Gesellschaft in die Wohnungslosigkeit.“, kritisiert Aktivistin Mira Schneider.
Der Voßbrook war bis 2012 Standort des Marinefliegergeschwaders 5. Seit seinem Abzug aus Kiel laufen die Planungen der Stadt, die das Gelände 2020 schließlich kaufte, um dort ein neues Stadtquartier mit umfangreichen Wohn- und Gewerbeflächen umzusetzen. Dabei setzte die Stadt auf die Beteiliung und die Einbindung der Bürger*innen und versprach viel: Raum für gemeinschaftliches Handeln, für Vielfalt und Naturverbundenheit. Derzeit befindet sich das Gelände in der sogenannten „Zwischennutzung“. In den ehemaligen Kasernen wohnen geflüchtete Menschen, ein Skatepark und ein Jugendtreff sind entstanden. Auch haben hier der Wagenplatz „Schlagloch“, der sich als alternativer Kultur-, Bildungs- und Wohnort versteht, und der FC Holtenau 07 eine neue Bleibe gefunden.
Aus einem Gespräch am Freitag zwischen Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) und der Bundeswehr wurde nun bekannt, was konkret geplant ist: große Teile des Seebataillons sollen nach Holtenau verlegt werden. Ursprünglich als defensive Sicherungseinheit strukturiert, wird diese im Zuge der sogenannten Zeitenwende zu einer offensiven Einheit, u.a für den „maritimen Jagdkampf“, vergrößert. Hierfür soll das Gelände für etwa eine Milliarde Euro erneut zum Stützpunkt ausgebaut werden. Hinzu kommt die Anschaffung zahlreicher neuer Waffensysteme, die mindestens im zweistelligen Millionenbereich liegen.
„Die Stationierung von Offensivtruppen und die mitten in der Stadt befindliche Produktion schwerer Kriegswaffen, die immer weiter ausgebaut wird, gefährdet nicht nur die Zivilist*innen in Kiel. Krieg beginnt hier. Während sich Deutschland gegenüber denen abschottet, die vor der mörderischen Gewalt fliehen, töten und bedrohen Waffen aus Kiel Menschen weltweit. Sowohl die Türkei, als auch Israel begehen schwerste Menschenrechtsverletzungen bis hin zum Genozid – und dennoch liefert Deutschland weiter Waffen. Als Kieler*innen können wir nicht tatenlos zusehen und protestieren daher lautstark und entschieden dagegen.“, meint Aktivist Mark Thelen.
Laut den Aktivist*innen geht vom ehemaligen MFG-5 Gelände eine große Symbolwirkung aus. Es stehe für Lösungsansätze auf drängende Fragen nach Mit- und Selbstbestimmung, Sozialer Gerechtigkeit, Wahrung und Schutz von Menschenrechten und von Lebensgrundlagen, wie Wohnraum und Klimagerechtigkeit. Dem gegenüber stehe eine von Krieg und Flucht geprägte, unsichere Zukunft, deren Grundlage die geplante Aufrüstung bilde.
„Wir laden alle ein, sich der Besetzung anzuschließen oder eigene Aktionen zu starten. Lasst uns den Voßbrook weiter zu einem Ort machen, der für alle da ist – und lasst uns verhindern, dass er in Zukunft im Zeichen der Zeitenwende für Aufrüstung, Gewalt und Zerstörung steht.“, so Aktivistin Mira Schneider.
Quelle und Infos: https://tkkg.noblogs.org/
Novemberrevolution 1918 in Kiel:
Zur Erinnerung an die mutigen Arbeiter*innen und Soldaten!
Einladung zum Gedenken auf dem Friedhof Eichhof in Kiel am So., 9.11.2025 um 10.30 Uhr

So wie auf dem Bild werden wir es sicher am 9. November 2025 nicht hinbekommen -– aber ein Versuch ist es wert. Die Zeiten müssen wieder „gewendet“ werden:
„Kriegstüchtig“ ? Da machen wir nicht mit !
Nutzt jede Gelegenheit aus der Geschichte zu lernen – die arbeitenden Menschen, die Soldaten und inzwischen auch Soldatinnen zahlen immer zweimal:
• in Form von Einsparungen bei Sozialleistungen und Daseinsvorsorge
• und im Krieg mit dem Leben
Deshalb freuen wir uns auf zahlreiche Beteiligung mit euren Beiträgen (Reden, Lieder, Gedichte), Transparenten und Fahnen am 9.11.2025 auf dem Friedhof Eichhof. Wir treffen uns um 10.30 Uhr am Haupteingang Friedhof Eichhof, Eichhofstraße.
Für diejenigen, die lieber einen kürzeren Weg nutzen möchten: Vom Eingang Kronshagen, Kopperpahler Allee, sind es nur ein paar Schritte zur Ruhestätte der Opfer der Revolution. gleich hinter dem Friedhofseingang ist eine Tafel, auf der das Gräberfeld eingezeichnet ist. Ansonsten wendet ihr euch nach ca. 30 m am großen Stein nach links und geht am Rand des Friedhofs auf dem Weg, bis rechts der Hinweis auf die Gedenkstätte kommt. Wir sehen uns!
Eva Börnig (ehem. AK Novemberrevolution – DKP Kiel)
Arbeitskreis Frieden - ver.di Kiel/Plön – Kommentar:
Wir wollen für den Frieden arbeiten!
Auf der Veranstaltung am 19.9.2025 mit dem Titel „Wir wollen für den Frieden arbeiten!“ am sprach Norbert Heckl, stellvertretender Vorsitzender des Bezirks Stuttgart von ver.di im gut besuchten Emma Sorgenfrei-Forum zum Thema Gewerkschaft und Frieden.
(Weitere Infos siehe: https://friedensvernetzung-suedwest.de/2025/06/)
Ein Zitat aus einem der Blätter, das einer Aussage des DGB von 2019 entnommen wurde:
„Demokratie, Frieden und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit, sondern müssen entschlossen verteidigt werden. Das weiß niemand besser als wir Gewerkschaften. Deshalb waren wir von Anfang an zentraler Teil der Friedensbewegung und haben zu ihren Erfolgen beigetragen. Wir wissen aber auch: Unser Kampf gegen Faschismus, nationalistische Kriegstreiberei und besinnungsloses Wettrüsten ist längst nicht vorbei. Im Gegenteil: Wir leben heute in einer Welt, in der unser gewerkschaftlicher Einsatz für eine starke Friedensbewegung besonders gefordert ist.“
Nun, dem DGB ist es zum diesjährigen Antikriegstag nicht gelungen, einen Aufruf zur Unterstützung der Friedensbewegung zu erstellen. Das zeigt wohl das Wegducken vor der letzen, wie auch der derzeitigen Regierung, was zu fatalen Folgen führen kann. Ein offensichtliches Hinterherlaufen hinter der Regierung löst Unmut bei den Arbeitenden aus und trägt zur Erstarkung der AFD bei. (Nach neuesten Umfragen im „Deutschland-Trend“ liegt die AFD vor der CDU).
Dabei wäre es wichtiger denn je, sich gerade in der heutigen Zeit einen unabhängigen Kopf zu machen. Uns kann das nicht kalt lassen. Wir müssen uns eine fundierte Position zur Friedensfrage erneut erarbeiten (s.o./Berliner Appell...) und dafür sorgen, dass Positionen dazu, die sich unsere Gewerkschaften seit dem zweiten Weltkrieg erarbeitet hatten, nicht schon wieder mit einem Federstrich über den Haufen geworfen werden. Man bedenke auch im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, dass nicht dieser den „Sündenfall“ in Europa auslöste, sondern der völkerrechtswidrige Angriffskrieg der USA und Deutschlands gegen Serbien. Das wird allzu oft unter den Teppich gekehrt. Die Stellungnahmen der Bundesregierung zum nun UNO-amtlichen Genozid in Gaza sind ein weiteres Beispiel für die Politik einer Regierung, der die Interessen der Rüstungsindustrie wichtiger sind, als die humanitäre Lage in Gaza. Die Staatsräson mag für den Holocaust gelten, ist jedoch ein Feigenblatt bezüglich einer in Teilen faschistischen Regierung in Israel.
Die Bundesregierung nutzt nun den Krieg in der Ukraine dazu, die Bundeswehr in einem nie gekannten Maß aufzurüsten und zugleich bei der sozialen Daseinsvorsorge zu kürzen. Auf Rentnerinnen und Rentner bezogen arbeitet das Finanzministerium bereits an einer „Aktienrente“ (ähnlich wie die Riester-Rente, nur eben nicht auf privater Versicherung beruhend, sondern auf Basis von Aktien). Weiter ist im Gespräch eine Erhöhung des Renteneintrittsalters, ein „soziales Jahr“ für Rentner, eine Streichung/Kürzung der Mütterrente und vieles mehr. Wenn Friedrich Merz behauptet, dass WIR uns den Sozialstaat so nicht mehr leisten können, dann meint er damit nicht sich und seinesgleichen, sondern zielt direkt auf die Ärmsten der Gesellschaft ab.
Liebe Kolleg*innen, Ich werde aus den o.g. Gründen meine IGM-Fahne nehmen und zur Friedensdemo am 3.10. nach Berlin fahren. Ich bin überzeugt, dort eine gegenüber den bisherigen Demonstrationen wachsende Zahl von Gewerkschaftsfahnen zu sehen. Allen, die nicht hinfahren wollen oder können, wünsche ich einen friedlichen Tag der Deutschen Einheit.
(Rainer J.)
Der Arbeitskreis Frieden bei ver.di Kiel-Plön trifft sich monatlich jeweils am ersten Mittwoch im Gewerkschaftshaus in Kiel um 18 Uhr.
Nach den Friedensdemos in Berlin und Stuttgart:
Friedensaktivisten warnen vor Eskalation mit Russland
Die Friedensbewegung setzt ein deutliches Zeichen gegen die zunehmende Kriegsgefahr und Militarisierung der Gesellschaft. Vereint gegen Völkermord, soziale Verrohung und Sozialabbau und für das Ende von Kriegen und Hass.
20.000 Menschen in Berlin und 15.000 in Stuttgart haben am 3. Oktober 2025 ihr Bekenntnis für Frieden und Diplomatie, gegen Krieg und Hochrüstung auf die Straße getragen.
Der Vorbereitungskreis „Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden“ vereinte erfolgreich eine gewachsene soziale und politische Opposition gegen die Hochrüstungspläne und die Verschuldungspolitik der Bundesregierung.
Eine Widerstandsbewegung, die sich gegen den sozialen Kahlschlag wehrt, der mit der hochgefährlichen Aufrüstung der Bundesregierung einhergeht, weil das Geld für marode Schulen, den Öffentlichen Nahverkehr, das Gesundheitswesen, die Kultur sowie Klimaschutz und globale Entwicklung gebraucht wird.
Die Rednerinnen und Redner stellten sich entschieden gegen die Aufrüstungspläne der Bundesregierung, verurteilten die Mitschuld Deutschlands am israelischen Völkermord in Gaza, sprachen sich gegen die Wehrpflicht aus, lehnten die erwartete Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland ab und forderten Diplomatie statt Waffenlieferungen. Und sie äußerten ihre Befürchtung, dass der Druck des Schuldenmachens dieses Land zwangsläufig noch unsozialer machen wird.
Die 500 unterstützenden Organisationen, Initiativen und Gruppen haben mit ihrer Mobilisierung diesen Erfolg möglich gemacht. Dem gemeinsamen Engagement von Friedensbewegten, jung und alt, von Gewerkschaftern und Parteimitgliedern ist es zu verdanken, dass in Berlin und in Stuttgart Tausende Menschen ihr Bekenntnis für eine andere Politik friedlich auf die Straße getragen haben.
Nun geht die Friedensbewegung mit ihren Partner:innen mit gestärktem Vertrauen weiter in einen heißen Herbst, um einen nuklearen Winter zu verhindern. ...
Die Friedensbewegung wird sich der verantwortungslosen Politik der Konfrontation weiter entgegenstellen und Alternativen aufzeigen zu Krieg und Hochrüstung. Wir wollen nicht kriegstüchtig sein, sondern friedensfähig. Wir brauchen Diplomatie und Entspannungspolitik statt Eskalation und Kriegsvorbereitung. Das ist das Fazit dieses Tages.

Bilder Demo 3.10.2025 in Berlin (uws)
Redebeiträge in Berlin:
Özlem Demirel (MdEP Die Linke), Ralf Stegner (MdB SPD), Christian Leye (GenSek. BSW), Andrea Hornung (Bündnis „Nein zur Wehrpflicht“, SDAJ-Bundesvorsitzende), Basem Said (engagiert in der palästinensischen Community in Berlin), Kriegsdienstverweigerer Andrii Konovalov (Ukraine), Kriegsdienstverweigerer Artem Klyga (Russland), Jürgen Grässlin (Publizist, Bundessprecher der DFG-VK), Jeffrey Sachs (per Video, ehemaliger Sonderberater von drei UN-Generalsekretären, Wirtschaftswissenschaftler, Columbia University), Ghassan Abu-Sittah (per Video, Plastischer Chirurg, Universität Glasgow, leistete medizinische Hilfe in Gaza für „Ärzte ohne Grenzen“)
Redetexte und Videos gibt es hier:
https://friedensdemo0310.org/berlin
https://friedensdemo0310.org/stuttgart

Bild oben: Demonstration am 3.10.2025 in Stuttgart. Quelle: Presseerklärung: Vorbereitungskreis „Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden“

HINWEIS:
Am 08. / 09.11.2025 tagt der bundesweite Friedensratschlag in Kassel:
12 Uhr in Kassel, Philipp-Scheidemann-Haus
Programm unter:
https://friedensratschlag.de/friedensratschlag-2025/
Über 300 Teilnehmende bei der Demo in Kiel am 23.9.2025:
Solidarität mit Gaza!

Statt wie von den VeranstalterInnen befürchtet knapp 50 haben sich am gestrigen Dienstag über 300 Menschen an einer Demonstration gegen den Völkermord Israels in Gaza beteiligt.
Aufgerufen zu der Demonstration hatten keine Parteien oder Vereine, sondern Einzelpersonen aus Kiel, die es nicht mehr ertragen konnten dem Genozid in Palästina wortlos zuzusehen.
Auf social media teilten weitere Einzelpersonen und Gruppen den Aufruf.
Der Demonstrationszug führte vom Exerzierplatz über den Knooper Weg zum Dreiecksplatz, über die Bergstraße und Holstenbrücke zur Kaistraße und von dort am Bahnhof vorbei über Sophienblatt und Ziegelteich wieder zum Exer. Auf der Route schlossen sich immer mehr Menschen den ursprünglich vielleicht 150 Demonstrierenden an.
Auffallend viele TeilnehmerInnen gehörten entweder zur Ü-60-Generation oder waren aus der Altersgruppe 20 bis 30. Offensichtlich bestand für viele andere eine Unsicherheit, mit wem sie ggf. zusammen auf die Demo gegangen wären, zumal die Tagespresse keine Ankündigung der Aktion veröffentlichte und scheinbar viele Menschen bei dem Versuch, sich über Google über die Demo zu informieren, nur auf eine zwei Jahre alte Meldung des NDRs stießen, in der damals von dem Verbot einer (an dem Tag) „heutigen" Palästina-Demo berichtet wird.
Mit kurzen Redebeiträgen, Plakaten, Flugblättern und Parolen wurde auf die katastrophale Lage in Gaza und die Unterstützuzng Deutschlands für den israelischen Terror, nicht zuletzt durch den U-Boot-Bau in Kiel, aufmerksam gemacht.
Am Ende der Demonstration waren sich die Teilnehmenden einig: Das soll nicht die letzte Demonstration zum Thema in Kiel gewesen sein.
Für alle, die sich engagieren wollen: Jeden Freitag von 16 Uhr bis 18 Uhr gibt es eine Mahnwache am Landeshaus/Wasserseite/Kiellinie.
Durch den Bau des U-Bootes „Drakon“ für Israel, im Wert von einer Milliarde Euro auf der Kieler Werft TKMS, kommt Weltpolitik auf einmal in die Landeshauptstadt. Wäre es nicht normal, wenn die Stadt Kiel die israelischen Geheimdienste, Militärs und Mitarbeitenden zu unerwünschten Personen erklärt (Bei Russlands Überfall auf die Ukraine ging so etwas doch rasend schnell!)? Müssten TKMS und die Bundesregierung nicht beschließen, das U-Boot nicht an diese terroristische Regierung in Israel auszuliefern? Warum kommt aus der Belegschaft und den Gewerkschaften niemand auf die Idee, die Arbeiten einzustellen, zumindest bis die israelischen Kriegsverbrecher vor dem internationalen Gerichtshof stehen?
Die Bundesrepublik bezuschusst den Bau der drei israelischen U-Boote der Dakar-Klasse bei TKMS übrigens mit 540 Millionen Euro und bewaffnete Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes Mossad sind auf dem Kieler Werksgelände unterwegs, als wäre das die normalste Sache der Welt. (Jörg St.)




