Daten/Fakten  

   

Sinti und Roma – Gedenken an Deportationen

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Am 16. Mai 1940 begann für die norddeutschen Sinti und Roma die systematische Verschleppung ganzer Familien in die Lager und Ghettos des besetzten Polens. Nur wenige der rund 2.500 Deportierten kehrten nach dem Ende des Faschismus wieder zurück, viele starben in den Lagern. Am 1997 errichteten Gedenkstein im Kieler Hiroshima-Park findet jährlich eine kleine Feier statt. Der Landesvorsitzende des Verbandes der Sinti und Roma in SH e.V. Matthäus Weiß begrüßte als Gäste die Vertretungen aus Landes- und Kommunalpolitik. Namentlich dankte er Heide Simonis, Ministerpräsidentin a.D. und langjährige Unterstützerin der Sinti und Roma, sowie Marianne Wilke, die als Ehrenvorsitzende der VVN-BdA Schleswig-Holstein (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen) mit ihrem Mann Günther teilnahm, für ihre Solidarität und Freundschaft.

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Matthäus Weiß stellte klar, dass die Veranstaltung als Gedenken an die Opfer durchgeführt wird, dies jedoch nicht ausreichend sei die Geschichte zu reflektieren. Auch die aktuelle Situation muss angesprochen werden. „Es erfüllt mich mit großer Sorge und bereitet mir Bauchschmerzen, wenn heute wieder drei Staaten als sichere Herkunftsländer beschlossen werden, von denen klar ist, dass es diese vermeintliche Sicherheit für die Menschen dort nicht gibt.“ Die Menschen werden aber, gleich welche Gesetze dagegen geschaffen werden, ihre Wege gehen damit sie leben können, so Weiß. Und Matthäus Weiß wiederholte fast wortgleich die Aussage von einer Veranstaltung des `Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus Kiel´, und benannte den Hunger und die Armut als einen Fluchtgrund, meinte Hunger kann wie Krieg sein, dadurch fehlt den Menschen die Kraft etwas aufzubauen und auch deshalb fliehen sie. (http://t1p.de/bbdn)

Mit dem Hinweis auf AfD, Pegida und Kigida machte Weiß deutlich, dass wir weiter wachsam müssen gegen rassistische Entwicklungen und das Auftreten solcher Organisationen und Zusammenschlüsse. Er berichtete von der Teilnahme an einer Veranstaltung in Pinneberg und stellte die Frage „Wie weit sind wir wieder, wenn Veranstaltungen solcher Art von der Polizei geschützt werden müssen?“ Auch meinte er, ob es ein normales Leben sei, wenn Kinder erklären müssen woher sie kommen, weshalb sie daher kommen oder hier geboren wurden.

Eindringlich verband Matthäus Weiß in dieser kurzen Rede persönliche Erfahrungen, die lange Geschichte von Unterdrückung der Sinti und Roma und den immer noch notwendigen Kampf für die Umsetzung gleicher Rechte für alle Menschen, gegen Ausgrenzung aufgrund sozialer und kultureller Herkunft.

Der Vizepräsident des schleswig-holsteinischen Landtages Bernd Heinemann (SPD) ging in seiner Rede auf das Ergebnis einer erst in diesem Jahr veröffentlichten Studie ein, die belegt, was Opfer des Faschismus, Organisationen gegen Nazis und deren Historiker schon wussten: bis Anfang der 70er-Jahre saßen in dem obersten Parlament des Bundeslandes ehemalige Mitglieder der NSDAP und anderer Naziorganisationen und regierten mit. Trotz allem kann das Ergebnis der Studie im Auftrag des Landes wertvoll für die Vermittlung von Geschichte sein und hoffentlich Konsequenzen für das Aufarbeiten haben. Insgesamt war die Rede des Vizepräsidenten jedoch leider ein Beleg für eine falsche Form der Aufarbeitung der Geschichte. Heinemann hob in seiner Rede die „Bemühungen der Sinti und Roma in Schleswig-Holstein, sich in unsere Kultur zu integrieren“ hervor. Mit Beispielen wie den Schulbesuchen der Kinder oder die von den Sinti und Roma gewollte Zusammenarbeit mit anderen Teilen der Bevölkerung wollte er deren Integrationsbemühungen unterstreichen. Damit zeichnete Heinemann jedoch das Bild einer Akzeptanz für Menschen, die einseitig Leistungen bringen und „stets bemüht sind“ die Vorurteile gegen sie abzubauen.

Ein solidarisches Miteinander und gleiche Rechte für Alle werden jedoch nicht durch eine Art

 

Bettina Jürgensen

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