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Gelddruckmaschinen

01. März 2017 Die Kieler Stadtwerke haben zum 1. Januar 2017 die Strompreise für private Verbraucher angehoben. 1,29 Cent kostet die Kilowattstunde (KWh) nun mehr. Außerdem steigt der Grundpreis um 1,34 Euro monatlich. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 KWh wird somit in diesem Jahr knapp 1130 Euro für Strom zahlen. Das ist deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Elektrizitäts- und Wasserwirtschaft liegt dieser für einen entsprechenden Haushalt bei knapp 1021 Euro. 3.500 KWh wird meist als Durchschnittsverbrauch privater Haushalte angegeben. Für einen Vier-Personen-Haushalt liegt der Durchschnitt bei 4.200 KWh.

Stadtwerkekunden mit einem Verbrauch von 3.500 KWh zahlen in diesem Jahr rund 51 Euro mehr. In vielen Zeitungsberichten wird dafür vor allem die Energiewende verantwortlich gemacht, aber die Verhältnisse sind etwas komplizierter: Preistreiber sind vor allem die sogenannte EEG-Umlage, die Netzentgelte für die Übertragungsnetze und der Anteil der örtlichen Netzgesellschaft. In unserem Rechenbeispiel trägt die EEG-Umlage 18,41 Euro zum Preisanstieg bei. Außerdem bekommt die SW Kiel Netz GmbH, eine Stadtwerketochter über den Grundpreis 21,34 Euro mehr. Den größten Brocken stellen die Netzentgelte mit 33,88 Euro dar. Auf all das entfallen noch 19 Prozent Mehrwertsteuer, was weitere 14 Euro ausmacht. Macht zusammen 87,63 Euro. Preissenkend wirkt hingegen, dass die Stadtwerke den Strom billiger einkaufen können.

Dass die Netzgebühren so hoch sind (Kiel liegt bundesweit allerdings im unteren Drittel hatte aber zu Jahresanfang eine der höchsten prozentualen Steigerungen), hat nicht allein was mit den Netzkosten und auch nicht, wie in letzter Zeit oft behauptet, mit dem Netzausbau aufgrund der Energiewende zu tun. Die Netze sind vielmehr für die Betreiber Gelddruckmaschinen. Die Bundesnetzagentur, die die Entgelte genehmigen muss, garantiert den Betreibern auf den Betrieb Renditen von 9,05 Prozent für Neu- und 7,14 Prozent für Altanlagen. 

Wer den Strompreis absenken will, könnte hier ansetzen. Ein anderer Hebel wäre die Mehrwertsteuer. Statt mit 19 Prozent könnte Strom auch nur mit sieben Prozent besteuert werden, denn schließlich ist er so unentbehrlich wie Lebensmittel oder Literatur. Allein Letzteres würde dem Beispielhaushalt in obiger Rechnung eine Ersparnis von rund 114 Euro im Jahr bringen.

 

(wop)