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Fracking:

Risiken und Nebenwirkungen

Fracking01

Aufstiegswege der Frack-Fluide in die Trinkwasserschichten

1.) entlang entstandener Risse und natürlicher Wege

2.) entlang undichter Bohrwege

3.) durch Oberflächenkontamination wie undichte Pipelines, Verschütten usw.

4.) Kontamination durch Verdunsten, Feinstäube usw.

01. Januar 2014 Fracking kommt von „hydraulic Fracturing“, d. h. zerbrechen durch Flüssigkeit. Öl und Gas führende Gesteinsschichten werden mit bis zu 1.500 bar, das sind 1.500 Kilogramm pro Quadratzentimeter oder dem Gewicht von eines Volvo auf einen Quadratzentimeter und bis zu 265 Litern, der doppelten Füllmenge einer Badewanne in der Sekunde gesprengt, um Risse zu erzeugen, aus denen die Rohstoffe austreten können. Die Frack-Flüssigkeit bestehend aus ca. 90% Wasser, 9% Sand und 1% Chemikalien und wird hierzu in Einzel- bis Fünffachstößen in ein kilometertiefes Bohrloch geschossen, das unterirdisch mehrfach verzweigt ist.

Der sichtbare, einsame Bohrturm in weiter Landschaft ist kein Zeichen für Umweltfreundlichkeit. Das unterirdische Bohrnetz kann in seiner Ausbreitung die Stadtfläche von Kiel umfassen. Gefrackt werden muss Gestein, das im Gegensatz zum Gestein konventioneller Förderung, die Rohstoffe wegen seiner geringen Durchlässigkeit nicht von selbst freigibt. Hierbei werden 7 bis 38 Mio. Liter Flüssigkeit für eine Bohrung vergeudet, im Schnitt 12 Mio. Liter, oder die 7-fache Menge des geförderten Öls.

Im niedersächsischen Damme verbrauchte EXXON für eine Probebohrung 12,3 Mio. Liter Wasser, 588.000 kg Sand, der die Risse offen hält, und 19.900 kg Chemikalien. Das ist mehr, als in einen Tanklaster passt. Darunter das krebserregende Benzol, Salzsäure oder Octylphenol, das auch in geringsten Mengen das Hormonsystem und Föten schädigt.

Zum Fracken muss Frischwasser verwendet werden, das dem öffentlichen Bedarf entzogen wird. In den USA führt dies jetzt zu Konflikten. In den Dürremonaten bedienten die Fracker sich großzügig am Trinkwasser, während für viele Haushalt der Wasserhahn trocken blieb. Ein weiteres Problem ist das verseuchte Frackwasser, das zum Teil im Boden verbleibt oder als „Flowback“ angereichert mit aus dem Gestein gelösten radioaktiven Stoffen wieder an die Oberfläche kommt.

Laut eines EXXON-Experten liegt die durchschnittliche Strahlenbelastung bei 88 Becquerell pro Gramm Material. Andere Untersuchungen weisen das zehnfache nach. Zum Vergleich: Der „Wismut Stolln“ im ehemaligen Uranbergwerk Königstein weist eine Strahlung von 18 bcq/g auf. Das verseuchte Wasser kann weder in kommunalen noch in industriellen Kläranlagen gereinigt werden. Deshalb wird es entweder vor Ort oder in einem Endlager das über kilometerlange Pipelines versorgt wird, zurück in die Erde gepresst. Im niedersächsischen Bellen hat EXXON seit 1984 auf diese Art knapp eine Milliarde Liter kontaminiertes Wasser deponiert. Das ist eine ökologische Zeitbombe.

Zwei Credos der Fracker lauten:

- Die Zementummantelung, welche die Bohrgestänge und wasserführenden Schichten trennen soll, damit keine Frack-Fluide diffundieren können, ist bombensicher, - und:

- Die Gesteinsschichten, die das gefrackte Gestein von den Trinkwasserschichten trennen seien undurchlässig. Beide Behauptungen sind falsch, und dies ist der Industrie durch interne Untersuchungen auch längst bekannt. In der „Oilfield Review 2003“ z. B. erfahren wir, dass schon 6 % der Zementummantelungen innerhalb der ersten 6 Monate, und 25 % innerhalb der ersten 4 Jahre undicht werden.

„Archer“, ein globaler Dienstleister der Ölindustrie nennt seine Untersuchung über Leckagequoten „a global challenge“. Demnach sind weltweit 38 % der Bohrlöcher, also 760.000 Stück undicht. Und die Deckschichten? Eine Studie aus den USA 2012 von der „national groundwater association“ sieht die Dichtheit eher im Bereich von Badeschwämmen. Tatsächlich steigt die Bewegungsgeschwindigkeit von Flüssigkeiten in Frack-Regionen demnach auf bis das 10-fache, so dass kontaminierte Fluide und Tiefenmethan schon nach kurzer Zeit im Grundwasser ankommen. Und auch die Verseuchung des Oberbodens ist Alltag. In Niedersachsen beschäftigte z. B. 2007 eine an 9 Stellen lecke Frackwasserpipeline, bei der über einen unbekannten Zeitraum Benzol, Ethylbenzol und Quecksilber versickerten, den Landtag. In Colorado sind bis 2010 über 22 Mio. Liter Fluide auf ähnliche Weise im Boden verschwunden. Der „Störfall“ ist beim Fracking das Tagesgeschäft.

(Jens R.)