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Internationale U-Boot-Konferenz in Kiel

AntiMi

01. Oktober 2015 Anfang September fand in Kiel die 6. Internationale Uboot-Fachkonferenz SubCon 2015 statt. Vier Tage lang tauschten sich 350 Vertreter von Industrie und Marinen aus 28 Nationen über die Entwicklung der Unterseefahrt aus. Auf dem Programm standen Betriebs-Besichtigungen und Vorträge zu den Themen Weiterentwicklung der Rüstungstechnik und der Kommunikationssysteme.

„Die nationale Sicherheit ist wieder auf die politische Agenda gerückt. Maritime Sicherheit ist dabei ein Thema, dass unsere Marinen beschäftigt“, stellte Vizeadmiral Andreas Krause fest. Und es ist vor allem auch ein lukratives Geschäft. So hat die Kieler Rüstungswerft TKMS (vormals HDW) derzeit 22 Aufträge im Bestand: zehn Überwasserschiffe (darunter sechs Korvetten) und zwölf U-Boote mit einem Auftragsvolumen von neun Milliarden Euro. Damit auch in Zukunft in Kiel Rüstungsgüter für die Welt hergestellt werden, wird kräftig investiert. So soll die Kieler Werft bis 2020 grundlegend erweitert werden: Größere Hallen und eine neue Pier sind in Planung. „Das machen wir, um uns auf die Märkte von morgen vorzubereiten“, so TKMS-Vorsitzender Burmester.
Marineinspekteur Krause beschrieb dann auch, wo er neue Märkte sieht: Die Rolle des U-Bootes heute ist nämlich viel umfassender als früher. „Der Einsatz gegen Drogenschmuggler und Piraten gehört mit zu den zukünftigen Aufgaben moderne U-Boote.“

Dabei verwies er auch auf die Bedeutung internationaler Kooperation. Seit der Aufstellung der Deutschen Marine 1956 ist sie in verschiedenen Verbänden international eingebunden. Nach seinen Worten ist die internationale Kooperation der „Werkzeugkasten zum multinationalen Fähigkeitsaufbau. Diesen müssen wir zunehmend intensiver nutzen, um unser Durchhaltevermögen zu verbessern, die Zusammenarbeit zu stärken und Fähigkeitserweiterungen gemeinsam mit unseren Partnern in der NATO und der EU sicher zu stellen.“ Dazu dienten die regelmäßigen Manöver und Konferenzen, so z.B. die Baltic Commanders Conference, auf der die Befehlshaber der Ostseeanrainermarinen im Mai erstmals gemeinsam über weitergehende Möglichkeiten der Zusammenarbeit beraten haben. Und nicht zu vergessen die erstmals während der Kieler Woche im Juni stattgefundene maritime Kriegskonferenz, die gemeinsam von NATO und dem Kieler Institut für Sicherheitspolitik ausgerichtet wurde und nach deren Vorstellungen sich als Pendant zur Münchner „Sicherheitskonferenz“ als ständige Einrichtung etablieren soll.

Nach der U-Boot-Konferenz folgte dann gleich die Praxis: Das Nato-Manöver „Northern Coast“ mit über 50 Schiffen und Flugzeugen aus 17 Staaten im Kattegat und in der westlichen Ostsee unter Federführung der deutschen Marine. Die Bundesmarine ist mit fast 1.000 Soldaten beteiligt. Kern der Übung, die bis zum 24. September läuft, ist nach offizieller Lesart „die internationale Konfliktverhütung und Krisenbewältigung“. Die Schiffe „üben“ dabei in der Ostsee vor Schweden, Dänemark und Deutschland. Das alleine ist keine Überraschung, denn der Ostseeraum gehört in den letzten Jahren zum bevorzugten Übungsplatz von Nato-Verbänden. Erst im Juni fanden dort die größten Manöver seit Ende des „Kalten Krieges“ statt und der Feind wird wieder einmal in alter Tradition „im Osten“ gesehen.

(gst)