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Kommentar: Krieg in der Schule
Wir sollen wieder kriegsfähig werden. Aber die Alten wollen nicht mehr oder können nicht mehr oder sie sind zu reich oder zu wichtig, um im Krieg zu sterben. Also muss die Jugend wieder ran, um das Töten zu lernen. Wenn man sonst schon nichts Vernünftiges in der Schule lernt, was wichtig fürs Leben ist, dann sollen jetzt Jugendoffiziere an die Schulen kommen, um den jungen Menschen etwas Nachhilfeunterricht zu geben. Sie sollen lernen, was mehr Sicherheit bedeutet und, dass die Bundeswehr mit immer besseren und hinterhältigeren und tödlichen Waffen unsere gute Gesellschaft schützt und böse Gesellschaften abschreckt.
Deshalb hat die schleswig-holsteinische Landesregierung am 27. September 2025 beschlossen in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr jetzt Jugendoffiziere gemeinsam mit geschulten (!) Veteranen in die Schulen zu schicken, um mit ihren Erfahrungen (aus dem Zweiten Weltkrieg?) „die politischer Bildung zu ergänzen“. Angeblich geht es nicht um Werbung für die Bundeswehr, sondern „um fundierte sicherheitspolitische Aufklärung und Diskussion“ mit den Schülern. Eine geschmeichelte Formulierung für Kriegspropaganda. Kritiker sind nicht zugelassen, keine Kriegsdienstverweigerer, keine Schülervertretung, keine Gewerkschaften und auch keine Elternvertreter. Im Gegenteil, z.B. Schülervertretungen haben laut Schulgesetz kein politisches Mandat. Das stinkt ziemlich nach Beeinflussung, wie wir es auch tagtäglich in der bürgerlichen Presse lesen: der Feind steht im Osten und heißt Putin und wir im Westen verteidigen nur die Demokratie und das geht nur mit modernen Waffen. Dass es in Wirklichkeit um wirtschaftliche Interessen, um Absatzmärkte, Rohstoffe und billige Arbeitskräfte geht, ist ja schwer zu verstehen. Und von wem in den letzten Jahrzehnten die Kriege ausgingen und wer sie finanziert hat, will man lieber nicht sagen. (uws)
Lüge in Kriegszeiten, 1928, Anne Morelli, nach A. Ponsonby
Die 10 Prinzipien der Kriegspropaganda:
1. Wir wollen den Krieg nicht.
2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung.
3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel.
4. Wir kämpfen für eine gute Sache.
5. Der Feind verwendet unerlaubte Waffen.
6. Der Feind begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich.
7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners aber enorm.
8. Künstler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache.
9. Unsere Mission ist heilig.
10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.

