Der Weckruf
Eine Deklaration zum Venezuela-Konflikt fordert ehrliche Aufklärung und mehr Zurückhaltung des Westens.
von Raina Zimmering
Foto: railway fx/Shutterstock.com
Für die Einhaltung des Völkerrechts und gegen Desinformation durch die deutsche Regierung und deutsche Medien! Dafür setzen sich über hundert WissenschaftlerInnen, ExpertInnen und Privatleute verschiedenster Sparten in ihrer Deklaration ein — darunter auch einige AutorInnen des Rubikon. Ihre Forderungen: Die Wahrheit über die Regime change-Absichten der USA und ihrer Verbündeten muss auf den Tisch. Deutschland sollte seine perfide Doppelstrategie — nach außen für den Frieden eintreten, in Wahrheit Öl ins Feuer eines möglichen Bürgerkriegs gießen — beenden. Die Unterstützung des durch demokratische Wahlen nicht legitimierten Selbsternenners Guaidó muss als das gebrandmarkt werden was sie ist: völkerrechtlich höchst fragwürdig.
Wir sind BürgerInnen aus der Bundesrepublik Deutschland und aus Europa, LateinamerikanerInnen, die in Europa leben und EuropäerInnen, die in Lateinamerika oder anderen Ländern leben. Die deutsche Politik im Venezuela-Konflikt und die Desinformation vieler deutscher Medien besorgt uns sehr und veranlasst uns, folgende Deklaration zu unterstützen:
Nach der Regierungsübernahme durch Hugo Chavez in dem erdölreichsten Land der Welt hatten sich die Lebensverhältnisse der venezolanischen Bevölkerung, insbesondere der unteren Schichten, spürbar verbessert. Dies änderte sich in den letzten Jahren auf dramatische Weise.
Wichtige Ursachen für die Verschlechterung der Situation sind das Sinken des Ölpreises, eine zerstörerische Sanktionspolitik der USA und weiterer westlicher Staaten, ein Wirtschaftskrieg durch westliche Länder und durch das Großkapital und ein „Krieg niederer Intensität“ der USA mit dem Ziel des „Regime Changes“.
Auf diese Subversionsstrategien konnte das auf Renten basierte und auf Verteilung orientierte Gesellschaftssystem Venezuelas keine adäquaten Gegenstrategien etablieren und agiert zunehmend mit Notverordnungen und politischen Sondermaßnahmen, um die langfristig konstruierte Krise im Land zu bewältigen. Durch die von den USA initiierte Selbsternennung des Parlamentspräsidenten Juan Guaidó im Januar 2019 zum Präsidenten der Republik kam es endgültig zu einer Spaltung des Landes und einer extremen Zuspitzung der politischen und wirtschaftlichen Krise.
Nachdem die Maßnahmen des „Regime Changes“ und völkerrechtswidrige äußere Aktionen nach der Selbsternennung Guaidós, wie
• die Androhungen einer militärischen Intervention durch die USA,
• die diplomatische Anerkennung von Juan Guaidó als legitimer Präsident durch eine Reihe von westlichen Staaten,
• die Forderungen der USA und europäischer Staaten nach sofortiger Ausrufung von Präsidentenwahlen in Venezuela,
• Ultimaten gegen das venezolanische Militär durch Präsident Donald Trump,
• die illegale und völkerrechtswidrige „humanitäre Hilfe“, die mit politischen Zielen verwoben wurde, und
• die Einschüchterung der Bevölkerung durch Gewaltakte der Opposition (Straßenschlachten und die Ermordung von Passanten)
• nicht gelungen sind, drohen die USA und ihre rechten Verbündeten in Lateinamerika die völlige Lahmlegung des Landes an, um den „Regime Change“ nun doch noch zu erzwingen.
Die über allem stehende Argumentation der westlichen Staaten, dem „Leiden“ des venezolanischen Volkes ein Ende zu bereiten, verkehrt sich nunmehr in ihr Gegenteil und offenbart das wahre Gesicht der Anti-Maduro-Koalition. Das Leid der venezolanischen Bevölkerung wird gegenwärtig durch die verschärften Subversions- und Sanktionsstrategien auf das Äußerste zugespitzt. Nahrungsmittel- und Medikamentenmangel, Stromausfälle und Wassermangel prägen das Alltagsleben der Venezolaner, auch wenn sie durch Sonderhilfsaktionen der Maduro-Regierung und Hilfsmaßnahmen der UNO, Russlands, anderer Regierungen und Solidaritätsaktionen aus der ganzen Welt abgemildert werden.
Um die Lebenssituation des venezolanischen Volkes zu erleichtern, um eine adäquate Lösung des Konfliktes im Sinne des Völkerrechtes, insbesondere des Selbstbestimmungsrechtes des venezolanischen Volkes zu erreichen und das Recht der deutschen Öffentlichkeit auf wahrheitsgemäße und umfassende Information zu realisieren, fordern wir die deutsche Regierung und die Mehrzahl der deutschen Medien auf,
- über die wahren Ursachen des Konfliktes in Venezuela aufzuklären, wozu nicht nur die systembedingten Defizite in Venezuela, sondern der Interessenkonflikt um die Verfügungsgewalt über die riesigen Ölreserven und die unterschiedlichen Auffassungen über das einzuschlagende Gesellschaftsmodell gehören.
- über die realen Mehrheitsverhältnisse im venezolanischen Volk aufzuklären und eine einseitige Berichterstattung zu verhindern. So werden nur Informationen verbreitet, die die Guaidó-Anhänger zeigen, aber nicht die Unterstützung der venezolanischen Bevölkerung für die Maduro-Regierung, die auf eine nach wie vor große Anhängerschaft verweisen kann. Der von der deutschen Regierung und von deutschen Medien verwendete Passus „venezolanisches Volk“ bezieht sich lediglich auf die Anhängerschaft von Guaidó, ist unterkomplex und schließt den anderen Teil der Bevölkerung aus.
- sich den Untersuchungsergebnissen des „wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages“ und bekannter Völkerrechtsexperten über das vermutete völkerrechtswidrige Verhalten bei der Anerkennung des selbst ernannten Übergangspräsidenten, Juan Guaidó, durch die deutsche Regierung öffentlich zu stellen.
- über die problematische Biographie des selbst ernannten Präsidenten Juan Guaidó, seine Zugehörigkeit zu dem gewalttätigsten Teil der Opposition und seine jahrzehntelange Vorbereitung als „Regime-Change-Kader“ durch die USA, wie sie von US-amerikanischen Analysten offengelegt wurden, aufzuklären.
- sich der Frage zu stellen, wieso die deutsche Regierung gegenüber der US-Regierung von Donald Trump und rechten bis rechtsextremen lateinamerikanischen Regierungen wie zum Beispiel der von Jair Bolsonaro in Brasilien in der Venezuela-Frage als Verbündete auftreten.
- sich dem Widerspruch zu stellen, dass einerseits durch Außenminister Heiko Maas behauptet wird, eine „friedliche Lösung“ in Venezuela anzustreben, und andrerseits die Sanktionen gegen Venezuela vertieft werden und eine einseitige Haltung in dem Konflikt vertreten wird.
- die Verbreitung von nicht belegten Informationen über Venezuela oder das Verschweigen von Tatsachen zu verhindern (Beispiel: „humanitäre Hilfe“ durch die USA und deren Verbindung mit politischen Zielen).
- über humanitäre Hilfen der UNO, Russlands und anderer Staaten für Venezuela auf legaler völkerrechtlicher Grundlage zu informieren.
- sich eindeutig von einer eventuellen militärischen Intervention der USA in Venezuela zu distanzieren.
- sich nicht bedingungslos der „Regime-Change-Strategie“ der USA mit der Gefahr eines militärischen Ausgangs mit verheerenden Folgen für das venezolanische Volk anzuschließen, sondern sich im Sinne des sogenannten Montevideo-Prozesses, der durch Mexiko und Uruguay initiiert wurde, als Vermittler zwischen den venezolanischen Konfliktparteien und zum Nutzen des gesamten venezolanischen Volkes zu betätigen.
Der Weg aus der tiefen Krise, die die venezolanische Gesellschaft durchlebt, muss auf einer friedlichen, völkerrechtskonformen und verfassungsmäßigen Grundlage vor sich gehen und dem Wohl des gesamten venezolanischen Volkes dienen.
Quelle: https://www.rubikon.news/artikel/der-weckruf
Aufruf unterzeichnen:
Auf dieser Website können Sie die Deklaration durch Klicken auf das Venezuela-Symbol ganz oben in der rechten Seitenleiste unterschreiben.
Mi., 08.05., 20 Uhr, Hansa 48
Dokumentarfilm: The Balcony.
Wehrmachtsverbrechen in Griechenland.
Regisseur: Chrysanthos Konstantinides.
100 Minuten (mit deutschem Untertitel)
Eine Veranstaltung des Griechenland-Soli-Komitees
Feine Sahne Fischfilet:
Beobachtungen vom Konzert in Kiel
Fotos: U.Stephan, mediabase
01. Januar 2019 Kiel, 29. November 2018. Mehrere hunderte Menschen stehen vor der ausverkauften halle400. Wochen zuvor und danach in vielen kleineren und größeren Städten zeigte sich immer das gleiche Bild – wenn Feine Sahne Fischfilet die Bühnen der Konzerträume und Jugendzentren betreten. Gut gelaunte Menschen freuen sich auf die kommenden anderthalb Stunden. Man kann an diesem Abend viele Shirts mit politischen Statements bestaunen.
Diese gute Stimmung gepaart mit klaren linken Ansagen passte in der Vergangenheit nicht allen. Und so hat die Band vor allem immer wieder an Popularität gewinnen können, weil der Verfassungsschutz sie überwachte, weil Bombendrohungen ihre Konzerte verhindern sollten und vieles mehr.
Aber in Kiel gab es keine Störungen – das Konzert begann, aber was bleibt nach 90 Minuten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)?
Kunst in Kiel:
01. Juni 2018 Das Wandgemälde „Revolution und Krieg“ am Iltisbunker muss gerettet werdenDie Stadt Kiel will jetzt anscheinend schon im Juni das etwas in die Jahre gekommene und sträflich vernachlässigte Kunstwerk auf dem Gaardener Iltisbunker beseitigen lassen. Eine Renovierung sei angeblich zu teuer, obwohl der Künstler selber angeboten hat, es aufzubessern. Am 13.5. sollten sich nun Künstler in Gaarden mit neuen Bilder vorstellen, die dort kostengünstig neu angebracht werden sollen.
Lesung mit Rolf Becker:
Von Kiel bis Leningrad - Erinnerungen eines revolutionären Matrosen
01. April 2018 05.04.2018, 18:00 bis 19:30 im Kieler Gewerkschaftshaus Lichtsaal, Restaurant Legienhof, Legienstraße. "Von Kiel bis Leningrad - Erinnerungen eines revolutionären Matrosen", dies ist der Titel des Buches von Andreas Hansen in Zusammenarbeit mit Dieter Nelles, aus dem Rolf Becker, Schauspieler, Synchronsprecher und ver.di-Mitglied, zu 100 Jahre Novemberrevolution von 1918 im Kieler Gewerkschaftshaus lesen wird.Im Buch geht es um die Memoiren des Gewerkschaftsaktivisten, Marinesoldat, kommunistischen Revolutionärs und Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus Hermann Knüfken (geboren 9. Februar 1893 in Düsseldorf; † 8. Februar 1976 in Brighton).
Die Verteidigung der Gartenzwerge
Kabarett über Migration, Abschottung und Identität
01.Oktober 2016 In Deutschland herrschen Angst und Panik. Ausländer überschwemmen das Land. Die deutsche Identität ist bedroht. Doch die AfD – die Armee für Deutschland – nimmt den Kampf auf und beschützt die Städte vor der drohenden Invasion.
Ernst-Busch-Chor feierte ungerades Jubiläum:
Immer noch aufstehen und singen
01. Februar 2016 Wer so lange dabei ist, darf sein 40. Jubiläum auch mal ein Jahr später feiern. Denn die politischen Zeitläufe, die der Kieler Ernst Busch Chor seit 1975 mit seinen Programmen kritisch kommentierend begleitet, halten sich auch nicht an „gerade“ Jahreszahlen, kehren vielmehr periodisch wieder. Wie arbeitet ein im Nachgang der „68er“ in der Tradition der Arbeiterbewegung entstandener Chor heute? Wir haben bei einer Probe zugehört – und keinerlei „Midlife-Krise“ entdeckt.
„Neulich deutschten auf deutsch vier deutsche Deutschlinge deutschend“
Ein durchaus aktuelles Gedicht zur gegenwärtigen „Flüchtlingsdebatte“ und zur „deutschen Leitkultur“ schrieb Friedrich Rückert bereits vor knapp zweihundert Jahren. Es heißt "Grammatische Deutschheit" und beobachtet versmäßig einige Zeitgenossen beim Wettstreit um die wahre deutsche Gesinnung.
Kunst als Widerspiel
Die Kieler Stadtgalerie zeigt Arbeiten von Heinrich Ehmsen, Isa Genzken und Kristin Grothe
Heinrich-Ehmsen-Am-Ende-eines-Krieges-1954-Öl-auf-Leinwand-©-Nachlass-Heinrich-Ehmsen
Mit der Ausstellung „Kunst als Widerspiel“ zeigen die Heinrich-Ehmsen-Stiftung und die Kieler Stadtgalerie in den Räumen der Stiftung die bereits zehnte Sonderausstellung seit 1983. Stadtgaleriechef Wolfgang Zeigerer präsentiert neben drei Gemälden Ehmsens (Geburtsjahr 1886) Arbeiten von zwei jüngeren Künstlerinnen, der 1949 geborenen Isa Genzken und von Kristin Grothe, mit dreiundvierzig Jahren noch einmal eine Generation jünger.
Fotoausstellung der AG Arbeiterfotografie im Rahmen der interkulturellen
Woche
Wie willkommen sind „Fremde“ in Kiel?!
Vom 23.-27. September präsentiert die AG Arbeiterfotografie der Kieler Gewerkschaften im Rahmen der „Interkulturellen Woche“ im innerstädtischen Shoppingcenter Holstentörn großformatige Fotos über die Lebenssituation von Flüchtlingen in Kiel. Die Bilder bewegen sich dabei zwischen Dokumentation und konkreter Anklage über deren Lebensbedingungen.
Werkschau Kieler Arbeiterfotografen
01. Januar 2014 Vom 3. bis 20.12. 2013 wurde im Emma-Sorgenfrei-Forum, dem Foyer des Kieler Gewerkschaftshauses, eine sehenswerte Werkschau der AG Arbeiterfotografie bei der IG Metall Kiel-Neumünster präsentiert.Seit 2008 machen 15 Arbeiterfotografen, aktive Gewerkschafter aus Kiel, gemeinsam Bilder. "Sie versuchen den Menschen nah zu sein und bewegen sich zwischen emphatischer Dokumentation und konkreter Anklage sozialer Ungleichheit und stehen in der Tradition der alten Arbeiterfotografie. Als Mitglieder der Einheitsgewerkschaften und Mitglieder unterschiedlicher Parteien und sozialer Bewegungen wollen sie mit ihren Mitteln Einfluss nehmen und Mut zur Veränderung machen." heißt es in ihrer Werkschau-Ankündigung.