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Der Kniefall von Warschau:

AfD verhöhnt NS-Opfer

Ralph Weber von der AfD-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern hat bei einer An-hörung in Schwerin zu seiner Bewerbung um das Amt des Landtagsvizepräsidenten den Kniefall Willy Brandts 1970 in Warschau als „Verrat an unserer historischen Heimat“ bezeichnet.

„Damit stellt sich Weber in die Kontinuität der NPD und der alten und neuen Nazis, die über Jahrzehnte die deutschen Verbrechen im zweiten Weltkrieg bestritten haben und Brandts Bitte um Vergebung in Warschau stets hasserfüllt bekämpften. Willy Brandts Geste am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos gehört zu den großen Momenten der Nachkriegsgeschichte, sie reihte sich ein in die Bemühungen des damaligen Bundeskanzlers, durch die Ostverträge den Frieden sicherer zu machen und die Entspannung zwischen den Blöcken zu fördern.

Willy Brandt war auch der bundesdeutsche Politiker, der ganz erheblich zum Prozess der deutschen Einheit beigetragen hat. Wenn die AfD nun seinen Kniefall von Warschau als „Verrat“ an „unserer historischen Heimat“ bezeichnet, dann zeigt sie ihre ganze revanchistische Grundhaltung: Wer Verträge, Grenzen und Nachbarn nicht akzeptiert, der würde irgendwann auch Krieg führen. Die AfD verharmlost das NS-Regime und das millionenfache Morden von 1933 bis 1945 stets als „zwölf Unglücksjahre“ in der deutschen Geschichte – auch hier zeigt sich, dass diese Partei nicht gewillt ist, aus den Verbrechen der Nazizeit zu lernen. Ralph Weber hat sich für das Amt eines Landtagsvizepräsidenten mit diesem Auftritt erneut disqualifiziert“, sagt Ingo Schlüter, stellvertretender Vorsitzender des DGB Nord.

Pressemitteilung DGB Nord