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Verhärtete Fronten

Tarifverhandlungen der Drucker fortgesetzt. Ver.di rechnet mit langem Konflikt.

01. Juni 2011  Die Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Beschäftigten der deutschen Druckindustrie sind am Dienstag in Frankfurt am Main in die dritte Runde gegangen. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent für zwölf Monate sowie die Rückkehr zum von den Unternehmern gekündigten Manteltarifvertrag. Der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) bezeichnete dieses Ziel bislang als »völlig überzogen«, da die Branche derzeit »gravierende strukturelle Veränderungen« erlebe.

Der Druckverband hat daher die Reform des aufgekündigten Manteltarifvertrags zum Ziel. Die Betriebe benötigten dringend mehr »Flexibilität«, um den Anforderungen der Kunden besser gerecht werden zu können, erklärte Verhandlungsführer Wolfgang Pütz. Das könne durch eine Ausweitung der Arbeitszeit von der immer noch geltenden 35-Stunden-Woche auf bis zu 40 Stunden pro Woche erreicht werden. Der Verband fordert zudem die Abkehr von der Regel, daß die Druckmaschinen nur von Fachkräften bedient werden dürfen. Der Hauptgeschäftsführer des Druckverbands, Paul Albert Deimel, erklärte, die Branche stehe in einem zunehmenden Wettbewerb bei steigenden Rohstoff- und Energiepreisen. Die größtenteils familiengeführten mittelständischen Betriebe der Druckindustrie könnten sich mit dem alten Tarifvertrag kaum mehr behaupten.

 

Ver.di-Verhandlungsführer Frank Werneke trat den Unternehmerforderungen klar entgegen: »Wir werden nicht darüber verhandeln, um wieviel sich die Tarifverträge verschlechtern sollen«, sagte er vor Beginn der Gespräche in Frankfurt. »Wir werden über gar keine Verschlechterung verhandeln.« Darauf habe sich ver.di mit dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) verständigt. Werneke erinnerte noch einmal daran, daß die Verleger – als Reaktion auf das generelle Nein der Gewerkschaften zu Tarifverschlechterungen wie etwa Leiharbeit, Lohndumping oder die Verlängerung der Wochenarbeitszeit – die Verhandlungen im Sommer 2010 abgebrochen und den bestehenden Manteltarifvertrag gekündigt hatten. »Das war eine Kampfansage.« Er erwarte keinen schnellen Abschluß der Verhandlungen, so der ver.di-Vize. »Es wird eine Tarifrunde des langen Atems werden. Wir wollen anständige Verbesserungen.«

(dapd/jW)