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Solidarische Landwirtschaft:
Heute beginnen, was morgen Früchte trägt
01. Februar 2015 Wie ist es möglich, angesichts des globalen Super-Marktes naturbelassene, frische Nahrungsmittel zu bekommen ohne sie selbst anbauen zu müssen?
Wie kann eine bäuerliche, nachhaltige Landwirtschaft erhalten bleiben, die unsere Ökosysteme und unsere Kulturlandschaft erhält und den Lebewesen respektvoll begegnet?
Wo können Kinder und Erwachsene erleben, woher Ihr Essen stammt und gleichzeitig mit den Tieren, Pflanzen und der Erde in Kontakt kommen?
Eine bäuerliche Landwirtschaft könnte all diese Bedürfnisse eigentlich erfüllen, doch genau diese Betriebe sind im Verschwinden begriffen. Unter den derzeitigen Bedingungen haben Bauern und Bäuerinnen oft nur die Wahl, entweder die Natur oder sich selbst auszubeuten. Ihre Existenz hängt ab von Subventionen, Markt- bzw. Weltmarktpreisen und Witterungsbedingungen – alles Faktoren auf die sie keinen Einfluss haben. Der Preisdruck in der Landwirtschaft zwingt sie vielfach über ihre persönliche Belastungsgrenzen zu gehen, Böden und Tiere auszubeuten, oder ganz aus der Landwirtschaft auszusteigen. Auch der Ökologische Landbau ist von diesem Mechanismus nicht ausgenommen.
Die Frage ist also, wie kann eine nachhaltig betriebene Landwirtschaft aussehen, die gleichzeitig die Existenz der Menschen, die dort arbeiten, sicherstellt?
Eine Antwort darauf ist eine gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft bzw. eine Landwirtschaft, die eine Gemeinschaft von Menschen ernährt – die Solidarische Landwirtschaft.
Der Solidarischen Landwirtschaft (engl. CSA, Community Supported Agriculture) liegt folgendes Konzept zu Grunde:
ErzeugerInnen (LandwirtInnen/GärtnerInnen)
+ VerbraucherInnen
(Mitglieder des Solidarhofes)
+ jährliche Vereinbarung untereinander
= Solidarische Landwirtschaft und
viele weitere Möglichkeiten
Die Essenz dieser Beziehung ist die gegenseitige Vereinbarung: der Hof ernährt die Menschen, und alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte. Die ganze Landwirtschaft und nicht das einzelne Lebensmittel wird finanziert. Viele zusätzliche Kosten für Vermarktung und Transport fallen weg und es werden weniger Lebensmittel verschwendet.
Global denken – vor Ort handeln
Die Initiative zur Gründung eines Solidarhofes kann sowohl von den VerbraucherInnen als auch den ErzeugerInnen ausgehen. Gemeinsam können sie regionale Ökonomien aufbauen, die die Ressourcen schützen und sich an den Bedürfnissen der Beteiligten orientieren.
Die Mitglieder
- erhalten eine hohe Qualität an frischen, saisonalen Lebensmitteln
- wissen woher ihr Essen kommt und wie es produziert wurde
- unterstützen eine regionale Lebensmittelversorgung und sichern Ackerland in der Region
- lernen über Anbau und Herstellung von Lebensmitteln und können sich daran nach ihren Möglichkeiten beteiligen
- können soziale Kontakte und eine Beziehung aufbauen zur Erde, zum Land und zu den Prozessen, die unser Leben möglich machen
Die ErzeugerInnen
- erhalten Planungssicherheit und ein gesichertes Einkommen
- wissen für wen die Lebensmittel bestimmt sind
- können sich einem vielfältigen Anbau und einer verantwortungsvollen Tierhaltung widmen
- sind Teil einer Gemeinschaft, die sie unterstützt
Kommunikation und Transparenz über die verschiedenen Aspekte der landwirtschaftlichen oder gärtnerischen Tätigkeiten sind wichtige Bausteine einer Solidarischen Landwirtschaft, um städtische und ländliche Lebenswelten wieder miteinander zu verbinden.
Wir von der Kieler Initiative zur Gründung einer Solidarischen Landwirtschaft suchen Menschen, die sich aktiv und langfristig in den Planungsprozess und die Suche eines Hofes einbringen möchten.
Vortrag und Diskussion: Wolfgang Stränz, Mitbegründer des Buschberghofes im südlichen Schleswig-Holstein
Mittwoch, 25.02.2015 um 19 Uhr in der Galerie der „Pumpe“, Haßstr. 22, Kiel
Veranstalter: - Attac-Kiel und - Initiative für eine Solidarische Landwirtschaft Kiel mit Unterstützung von - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL),
- BUND Ortsgruppe Kiel, - Initiative gentechnikfreies SH, - Kiel im Wandel Infos über: solawi@kielimwandel.de
Foto: Netzwerk Solidarische Landwirtschaft
„Wir haben es satt!“
Einen Bericht von PROVIEH über die Demonstration in Berlin am 17.1.2015 siehe im Gegenwind auf Seite 13