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Glosse:
Strafe muss sein! Die spinnen ja wohl, die Griechen!
01. März 205 Neulich traf ich beim Griechen um die Ecke einen jungen Griechen namens Jannis, der doch tatsächlich mit dieser links-populistischen SYRIZA Partei sympathisiert. Bei den politischen Ansichten dieses jungen Mannes wäre mir beinahe vor Schreck das Souvlaki im Hals stecken geblieben. Als ich ihn fragte, wieso wir deutschen Steuerzahler für die Griechen die Zeche zahlen sollten, sagte er mir, dass wir nicht für die griechische Bevölkerung irgend eine Zeche gezahlt hätten, sondern dass das Geld aus den so genannten Rettungspaketen fast ausschließlich an die Banken weitergereicht worden sei.
Dazu gehörten vor allem auch deutsche und französische Banken. Außerdem hätten die EZB, der Internationale Währungsfond und die EU Kommission mit den angeblichen Hilfskrediten solche harten Auflagen verbunden, dass Griechenland inzwischen völlig am Boden läge. Das ganze Land leide unter einer weit verbreiteten Armut, Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit. Inzwischen würden ein Drittel aller Griechen ohne Krankenversorgung leben und könnte sich keine ärztliche Behandlung mehr leisten. Darüber hinaus sei die griechische Staatsverschuldung trotz drastischer Einsparungen weiter angestiegen. Das alles sei ja wohl keine kluge Politik.
Ich sagte ihm, dass das natürlich traurig sei, wir Deutschen aber auch nichts dazu könnten. Schließlich läge das an dem Schlendrian und der Korruption der Griechen und ihrer Regierungen. Doch auch da hatte dieser Jannis prompt Widerworte. Er sagte nämlich, dass das nur zum Teil stimme und es für ihn sehr auffällig sei, dass gerade die deutsche Regierung der neuen linken Regierung, die das ändern wolle und endlich den griechischen Reichen zur Finanzierung der Staatsfinanzen tiefer in die Taschen greifen wolle, möglichst viele Knüppel zwischen die Beine werfe. Dabei führe sie sich auf wie ein Zuchtmeister. Am deutschen Wesen solle wohl mal wieder die Welt genesen.
Im übrigen seien an den größten griechischen Korruptionsskandalen der letzten Jahre große deutsche Firmen wie zum Beispiel Siemens beteiligt gewesen. Also so “sauber“ seien nach seiner Meinung die Deutsche offensichtlich auch nicht. Es ist doch eine Frechheit von diesem jungen Schnösel, solche Ausnahmen populistisch so auszuschlachten. Ein bisschen mehr Dankbarkeit gegenüber dem deutschen Steuerzahler wäre schon angebracht. Daraufhin nahm ich mir erst einmal einen Ouzo. Doch die Frechheiten gingen noch weiter. Hinsichtlich des griechischen Schuldenbergs sagte er, dass man nur durch einen irgendwie gearteten Schuldenschnitt aus dem wirtschaftlichen Desaster herauskommen. Es gäbe doch den guten deutschen Spruch: “Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen.“ Außerdem wisse jeder Insolvenzverwalter, wenn die Gläubiger einer insolventen Firma überhaupt etwas zurückbekommen wollten, müssten sie auf einen Teil ihrer Schulden verzichten und der Firma dabei helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Wenn man allerdings die Firma in den Bankrott treibe, gäbe es gar nichts. Ähnliches gelte eben auch für Griechenland. Das müsse doch selbst Herr Schäuble, diese schwarze Null, verstehen.
Als ich das hörte, hätte ich am liebsten mit einer solchen Wucht auf einen deutschen Stammtisch gehauen, dass im Vorgarten die Gartenzwerge bebten. Doch das geht natürlich beim Griechen nicht. Dann heißt es wieder: “typisch deutsch!“ So sagte ich nur etwas erregt, er solle mich bloß mit einer solchen Wirtschaftslogik zufrieden lassen, schließlich müsse Strafe für den ganzen Schlendrian sein. Ließe man das den Griechen durchgehen, würden auch die anderen Südeuropäer weiter schlampen. Das sei eh ihre Art. Da fragt dieser Janis doch: „Wer hat euch eigentlich nach 1945 für Millionen Kriegstote, den Holocaust und die katastrophalen Folgen des Nazi-Besatzungsregimes bestraft?“ Dann wies er noch zu allem Überfluss daraufhin, dass man 1953 in einer Londoner Schuldenkonferenz Deutschland die Hälfte seiner Schulden erlassen und die restliche Rückzahlung von der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands abhängig gemacht habe. Dahinter steckte auch die Logik, dass Deutschland nur zahlen könne, wenn es wieder zahlungsfähig sei. Außerdem habe Deutschland die Zwangskredite, die die Nazis den Griechen während der Besatzungszeit aufgepresst hätten, nie zurückgezahlt. Der Betrag belaufe sich nach heutiger Bewertung inklusive Verzinsung inzwischen auf viele Milliarden Euro.
Da habe ich dem Jannis erst einmal klar gemacht, dass das nun wirklich Geschichte sei, zu der man auch mal sagen müsse: “Schwamm drüber!“ Schließlich gehe es darum, nach vorne zu schauen. Nach diesem Hinweis stellte er mir doch glatt die Frage, ob das auch für die Entstehung der griechischen Schulden gelte. Ja, wie will man mit so jemandem noch diskutieren? Nach dem vierten Ouzo war ich dann so in Stimmung, dass ich ihm klipp und klar erklärt habe, die Griechen sollten doch ihre Häfen, Wasserwerke, Flugplätze und Inseln verkaufen und alles, was sie sonst noch an Tafelsilber hätten, dann wäre auch wieder Geld in der Kasse. Die Akropolis könnten sie ja behalten, denn die wäre erstens eh ziemlich baufällig und zweites gehöre sie ja zur griechischen Klassik und zur griechischen Identität. Schließlich dürfe man einer Bevölkerung ja auch nicht die Würde nehmen. Als ich Jannis nach diesen versöhnlichen Worten zu einem Ouzo einladen wollte, sagte er: „Nein, danke“ und ging. So sind sie nun mal, die Griechen.
Mensch Meyer