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Seebrücke-Kundgebung an der Kiellinie:

300 fordern die Evakuierung der EU-Geflüchtetenlager

An die 300 Menschen versammelten sich am Samstag, den 23. Mai 2020 an der Reventlouwiese der Kiellinie zu einer einstündigen Kundgebung der Seebrücke Kiel aus Anlass des bundesweiten #Leavenoonebehind-Aktionstages.

Auf Sandwitches und Transparenten sowie in mehreren Redebeiträgen, die jeweils an beiden Enden der weitläufigen Menschenkette gehalten wurden, wurde die sofortige Evakuierung der überfüllten Lager an den EU-Außengrenzen gefordert, in denen etwa 40.000 Menschen auf der Flucht trotz akuter Corona-Gefahr weiterhin eingepfercht leben müssen. Die Landesregierung wurde aufgefordert, umgehend die Unterbringung von Flüchtenden in Schleswig-Holstein zu ermöglichen, wozu sich zahlreiche Kommunen längst bereit erklärt haben. Der menschenverachtende Umgang der EU-Staaten mit Geflüchteten wurde als Ausdruck eines allgemeinen rassistischen Klimas gewertet, dessen Kehrseite die mörderische Gewalt gegen Migrant*innen und Nicht-Weiße wie z. B. der Terroranschlag von Hanau darstellt. (gst)

Gemeinsames Statement der SEEBRÜCKEN S-H zum World Refugee Day:

Griechenland ist nicht sicher - Aufnahme JETZT!

Die tödlichste europäische Grenze ist und bleibt das Mittelmeer. Der Grenzbereich vor der griechischen Küste wird immer gefährlicher. Die Nachrichten aus den letzten Tagen über das Handeln der griechischen Behörden haben uns erschüttert: Die Küstenwache setzt flüchtende Menschen auf manövrierunfähigen Rettungsinseln auf dem offenen Mittelmeer aus. Den Menschen werden ihre Handys geklaut, um ihnen jede Möglichkeit zu nehmen, nach Hilfe zu rufen. Dabei werden bewusst Menschenleben aufs Spiel gesetzt: Wenn die türkische Küstenwache die Menschen nicht rettet, ertrinken sie. Dieses Machtspiel ist ein Verbrechen, das nicht hingenommen werden darf! Es macht uns traurig, wütend und fassungslos, wie ein europäischer, vermeintlich demokratischer Staat in der Lage ist, solch unmenschliche Verbrechen zu begehen und zu befürworten. Daher kann dieser Satz nicht oft genug gesagt werden:

BLACK LIVES MATTER!

Außerdem gibt es auf den griechischen Inseln weiterhin Lager für fliehende Menschen wie z.B. das Camp Moria, welche maßlos überfüllt und von den Behörden bewusst unterversorgt sind. Die Polizei setzt wahllos Tränengas in den Lagern ein, um Konflikte zu beenden. Gewalt gegen geflüchtete Menschen ist alltäglich und wird nicht geahndet. Auch Hilfsorganisationen werden bedroht und an ihrer wichtigen Arbeit behindert.

Bislang hat das Corona-Virus die Lager noch nicht erreicht. Da aber eine zweite Corona-Welle im Herbst erwartet wird, muss nun wirklich unverzüglich gehandelt werden! Thüringen und Berlin haben es vorgemacht: Beide Länder haben eine Landesaufnahmeanordnung für Menschen aus den griechischen Lagern beschlossen. Wir fordern die Landesregierung Schleswig-Holstein auf, sich diesem Vorhaben anzuschließen und ebenfalls geflüchtete Menschen aus Griechenland aufzunehmen.

Schleswig-Holstein ist ein solidarisches Bundesland: 15 Kommunen haben sich bereits zu Sicheren Häfen für flüchtende Menschen erklärt. Der Kreis Nordfriesland hat letzte Woche sogar eine Patenschaft zum Rettungsschiff Alan Kurdi von sea-eye übernommen. Dies zeigt: Wir in S-H wollen Menschen willkommen heißen. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten und Verantwortung übernehmen.

Heute am World Refugee Day wollen wir noch einmal in aller Deutlichkeit sagen:

BLACK LIVES MATTER!