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ver.di Kiel/Plön:

Tarifabschluss der kommunalen Busunternehmen

Entlastungspaket vereinbart – 37 Stundenwoche kommt Manteltarifabschluss im privaten Omnibusgewerbe in Schleswig-Holstein
Die Einigung im Manteltarifvertrag sieht deutliche Verbesserungen der Belastungen der Beschäftigten vor. Einige Regelungen sind abhängig von den neuen Ausschreibungen der Buslinien.

Spätestens mit den neuen Ausschreibungen der Linien sinkt die wöchentliche Arbeitszeit auf 37,5 Stunden. Mit weiteren Entlastungstagen sinkt die Wochenarbeitszeit perspektivisch auf 37 Wochenstunden.
„Das war ein hartes Stück Arbeit und dieser Abschluss ist wegweisend für die Tarifabschlüsse in allen privaten Busunternehmen im Bundesgebiet. Dieses Ergebnis ist nur durch die geschlossene Haltung der Arbeitnehmer*innen in den Busunternehmen und den erfolgreichen Warnstreiks möglich gewesen“, so ver.di Nord Verhandlungsführer, Sascha Bähring.
„Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in dieser Branche sind mit dem heutigen Tag deutlich verbessert worden und die Berufsbilder werden zunehmend attraktiver. Die ÖPNV-Wende hat damit in Schleswig-Holstein auch im privaten Omnibusgewerbe einen wegweisenden Schritt in die Zukunft gemacht, das werden wir in der im Herbst folgenden Lohnrunde weiter fortschreiben“, so Bähring weiter.

Der Manteltarifvertrag sieht vor:
Die Beschäftigten im Fahrdienst und den Werkstätten erhalten:
- im Jahr 2024 einen Entlastungstag
- im Jahr 2025 zwei Entlastungstage
- ab 2026 drei Entlastungstage bei vollem Lohnausgleich.

Ein Wahlmodell für die Beschäftigten zur freiwilligen, eigenfinanzierten Arbeitszeitreduzierung:
- im Jahr 2027 Reduzierung der Arbeitszeit auf 38,5 Stunden
- im Jahr 2028 Reduzierung der Arbeitszeit auf 38 Stunden
- ab 2029 Reduzierung der Arbeitszeit auf 37,5 Stunden
• Die Schichtlänge bei ungeteilten Diensten soll 11 Stunden betragen
• Bei geteilten Diensten soll die Schichtlänge grundsätzlich auf 12 Stunden begrenzt werden.
• Die Ruhezeiten sollen grundsätzlich 12 Stunden betragen.
• Die Zuschläge für geteilten Dienst werden auf 60% erhöht.

Neuregelung zum Urlaubsanspruch:
Berufseinsteiger 25 Tage, altersunabhängig
- nach 3 Jahren 27 Tage
- nach 5 Jahren 29 Tage
- nach 8 Jahren 31 Tage

Mit diesem Tarifabschluss sind die Warnstreiks im Land ab sofort beendet.
(Ver.di Presseerklärung 18.04.24)

Dieser Tarifabschluss orientiert sich an dem Ende März erzielten Tarifabschluss für die Beschäftigten der kommunalen Busunternehmen in Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster. Im Vergleich ist er allerdings in allen Bereichen etwas schlechter ausgefallen und vor allem die Laufzeit ist um zwei Jahre länger.
Mitte Januar hatten die Tarifverhandlungen für die rund 1.500 Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr (TV-N) und für die 2.000 Beschäftigten im privaten Nahverkehr (OVN) in Schleswig-Holstein begonnen. ver.di Nord setzte bei den Verhandlungen entschieden darauf, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in den ÖPNV-Unternehmen im Land spürbar zu verbessern.

„Wir erleben im Land, dass Buslinien aufgrund steigender Krankenstände ausfallen, Mitarbeiter in andere Berufe wechseln und es an personellen Reserven mangelt. Der Fachkräftemangel verschärft sich, da qualifizierter Nachwuchs aufgrund der aktuellen Arbeitsbedingungen nur ungern in diese physisch und psychisch anspruchsvollen Fahrdienstaufgaben einsteigt. So kann und darf es nicht weitergehen“, betonte Sascha Bähring, Verhandlungsführer für ver.di Nord.

Die Kernforderungen für den Manteltarifvertrag umfassen:
• Einführung einer 35-Stunden-Woche
• Begrenzung der Schichtlänge auf maximal 10 Stunden
• Mindestruhezeiten von 12 Stunden
• Samstagszuschläge von 25 Prozent für den ganzen Tag
• 3 Tage mehr Urlaub für ver.di Mitglieder
• Freistellung für Gewerkschaftsarbeit

Die Laufzeit der Vereinbarung sollte 12 Monate betragen.

Seit Februar beteiligten sich tausende Beschäftigte der privaten und öffentlichen Busunternehmen mit Streiks, Kundgebungen und Demonstrationen in der Tarifauseinandersetzung. Am 1.3.2024 trafen sich dann streikende BusfahrerInnen und Fridays for Future-AktivistInnen zu einem gemeinsamen Streik, Kundgebung und Demonstration in Kiel. (gst)