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Euro-Krise nicht ausgestanden
01.08.2011 Es wurde an dieser Stelle schon mehrfach darauf hingewiesen, dass die Eurokrise sehr viel mit dem deutschen Lohndumping, also mit der Tatsache zu tun hat, dass die meisten von uns bei deutlich verschärften Arbeitsstress effektiv weniger, oft wesentlich weniger in der Tasche haben, als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren.
Für die Bundesregierung ist das alles natürlich noch lange kein Grund zum Gegensteuern. Im Gegenteil: Gemeinsam mit ihren französischen Kollegen nutzt sie die Gelegenheit, um die Zügel innerhalb der EU noch enger anzuziehen. Nach viel hin und her wird den Griechen zwar ein wenig unter die Arme gegriffen, aber nur bei Wohlverhalten. Konkret heißt das, dass wer in der Schuldenkrise Hilfe haben will, die Staats- und Sozialausgaben zusammenstreichen, Löhne kürzen und alles privatisieren muss, was nicht niet- und nagelfest ist. Der Sinn dieser Politik liegt zum einen darin, den Käufern griechischer Staatsanleihen, also unter anderem hiesigen Banken und Versicherungen, um jeden Preis die Anlagen zu sichern. Zum anderen wird aber mit den Angriffen auf die griechischen (und spanischen, portugiesischen, irischen und vielleicht schon bald italienischen) Lohnabhängigen auch eine Spirale der weiterer Lohnsenkungen und weiteren Sozialraubs in Gang gesetzt, die wir schon bald hierzulande zu spüren bekommen könnten. Grenzübergreifende Gegenwehr ist also überfällig.
(wop)