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Dramatischer Appell einer Schuldirektorin in Griechenland

01. April 2013  Die Direktorin einer Volksschule in Trikala in Griechenland appelliert in einem offenen Brief, sich der zum Teil unter unsäglichen Verhältnissen lebenden Kinder anzunehmen. Äkaterini Nikolaidou, Direktorin der Volksschule Gomfi, bezieht sich auf unterernährte Schüler der Schulen der Region und appelliert, aktiv zu werden, bevor Hungeropfer zu beklagen sein werden …! In einem dramatischen Schreiben an alle Kollegen der Lehrkraft versucht Äkaterini Nikolaidou, mit konkreten Beispielen kleiner Kinder, die in den Schulklassen zusammenbrechen, die selbige Gesellschaft zu sensibilisieren.
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Sie spricht von “… dem Anblick eines zum Skelett abgemagerten Kind im Alter von 6 Jahren, das nach vielen Tagen seines Fehlens in einem elenden Zustand in der Vorschule erschien. Abgemagert, kränklich, am ganzen Körper zitternd. Die Eltern des kleinen Jungen sind arbeitslos. Sie leben in einem Loch. Ihnen fehlt sogar das Brot. Sie hungern buchstäblich. Nachdem ich ihre Wohnung aufsuchte, stellte ich dies auch selbst fest. Es ist jedoch nicht nur dieser Junge, der unterernährt ist! …“ Frau Nikolaidou verlangt unmittelbar die Intervention des Kollegiums der Lehrkräfte und die Aktivierung aller Träger der Region. Der vollständige offene Brief, der es wirklich wert ist, vollständig gelesen zu werden, wird nachstehend in deutscher Übersetzung wiedergegeben:
Kollegen – Kolleginnen

Der Bankrott und die wirtschaftliche Krise unseres Vaterlandes haben seit geraumer Zeit an unserer aller Tür geklopft und sind brutal, unerbittlich, heftig, unmenschlich in unser Leben getreten. Die Regierenden sehen uns als Nummern. Nur als Einnahmequelle. Würde, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung sind in ihren Köpfen und Handlungen inexistent. Sie investieren allein dort, wo sie Einnahmen und Gewinne abschöpfen können. Dort, wo die Resultate messbar sind. Für sie zählt die Bildung also nicht. Deren Resultate sind qualitativ. Sie sind nicht quantitativ. Die Bildung liegt nicht in ihren Zielen.
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Seit etlichen Jahren sinken unsere Gehälter kontinuierlich. Wir sind die “leichte Beute” unseres auf die Eintreibung von Steuern fixierten Staates. Auf der anderen Seite erfolgt eine systematische Abwertung unseres Werkes. Sie verlangen unsere Bewertung. Sie interessieren sich nicht für die Schulen, in denen es kalt ist. Für die Hungerlöhne. Für unsere kontinuierliche Weiterbildung. Für das Nichtvorhandensein eines sozialen Netzes, das uns in unserem schwierigen Werk helfen wird (Psychologen, Sozialarbeiter, Sprachtherapeuten usw.).
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Ja, ich weiß, wie schwer wir mit unseren familiären Verpflichtungen über die Runden kommen. Mit der Zahlung der Steuern. Vor einigen Tagen wurde ich jedoch von einer befreundeten Vorschullehrerin über das Drama informiert, das sich in ihrer Klasse abspielte und abspielt, den Anblick eines zum Skelett abgemagerten kleinen Jungen im Alter von 6 Jahren, der nach vielen Tagen seines Fehlens in einem elenden Zustand in der Vorschule erschien. Abgemagert, kränklich, am ganzen Körper zitternd.
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Die Eltern des kleinen Jungen sind arbeitslos. Sie leben in einem “Loch”. Ihnen fehlt sogar das Brot. Sie hungern buchstäblich. Nachdem ich ihre Wohnung aufsuchte, stellte ich dies auch selbst fest. Es ist jedoch nicht nur dieser Junge, der unterernährt wird. Noch viele weitere Kinder, die in Schulen und Vorschulen – hauptsächlich des Zentrums von Trikala – den Unterricht besuchen, leben unter dramatischen Umständen. Meine Freunde, ich denke, dass die Stunde gekommen ist, unsere eigenen Probleme einmal bei Seite zu lassen und uns aufmerksamer diese Fälle “anzuschauen”. Wir sind keine einfachen Beamten, die ihre malerische Arbeit verrichten und es dabei belassen.
  • Wir können nicht mehr desinteressiert sein.
  • Wir können nicht mehr weiter warten.
  • Wir sind Lehrer, Erzieher, Pädagogen.
  • WIR SIND MENSCHEN!
Werden wir zulassen, dass diese Kinder vernichtet werden? Werden wir zulassen, dass die Zukunft unseres Vaterlandes verloren geht? Werden wir gleichgültig bleiben? Ich schlage in diesem Punkt einige Aktionen vor. Ich erachte jedoch, dass hier das Kollegium der Lehrer – Vorschullehrer unseres Bezirks eine maßgebliche und koordinierende Rolle spielen kann und MUSS. Ergo:
  1. In Zusammenarbeit der Direktoren – Lehrerkollegien hat mit absoluter Vertraulichkeit und Behutsamkeit eine erste Erfassung und Recherche von Informationen über alle Kinder zu erfolgen, die im wahren Sinn des Wortes hungern.
  1. Die Kollegien der Lehrer – Vorschullehrer sollen diese Daten sammeln, und im weiteren Verlauf ist eine Gruppe von Lehrern zu bilden, die bezüglich der kontinuierlichen Hilfe für diese Kinder Kontakt zu diversen Trägern und Organisationen aufnehmen kann. Sie können z. B. Kontakt zu großen Supermärkten, den Handelsverbänden, dem Apothekerverband, der Ärztekammer, der Kirche, der Direktion für den primären Bildungsbereich, der mobilen Einheit für psychische Gesundheit aufnehmen.
Jeder Einzelne von uns vermag allein NICHT die Last der Hilfe zu tragen, die es diesen unseren Mitmenschen zu leisten gilt. ALLE ZUSAMMEN jedoch, organisiert, können wir ein erfolgreiches und effektives Netzt für Leistungen, Pflege und sentimentale Stützung dieser Kinder schaffen. Dies sind meine Vorschläge und Überlegungen. Ich warte jedoch auch auf Ihre.
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VIELE KÖPFE – VIELE IDEEN
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Hochachtungsvoll
Nikolaidou Äkaterini
Direktorin der Schule von Gomfi