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Ver.di Kiel/Plön:
Streiktag im Öffentlichen Dienst
Ver.di-Streiktag im Öffentlichen Dienst am 20.3.2014 in Kiel, Foto: Tanja Bauer
01. April 2014 Nach dem Scheitern der ersten Tarifverhandlungen der Tarifparteien im öffentlichen Dienst (Bund/Kommunen) hat die Gewerkschaft ver.di bundesweit zu ersten Warnstreiks aufgerufen, um ihrer Forderung nach 100 Euro mehr im Monat plus einer Lohn-und Gehaltserhöhung von 3.5 Prozent Nachdruck zu verleihen. Im Durchschnitt – über alle Entgeltgruppen gerechnet – würde das ein Einkommensplus von 6,73 Prozent ergeben. Auch die Auszubildenden sollen nach den Vorstellungen von ver.di 100 Euro mehr erhalten; hinzu kommen die Forderungen nach 30 Tagen Urlaub und eine Übernahmeverpflichtung nach der Ausbildung.
Quasi als Begleitprogramm zum Beginn der Tarifauseinandersetzungen fand in Kiel am 18. März das 89. Kieler Konjunkturgespräch am Institut für Weltwirtschaft statt, auf dem Bundesbankpräsident Weidmann Forderungen nach deutlichen Lohnerhöhungen eine klare Absage erteilte. Auf die in jüngster Zeit nicht nur von linker Seite vorgebrachte Forderung eingehend, Deutschland müsse seine Binnennachfrage ankurbeln, um den Exportüberschuss in andere Länder der Euro-Zone zu verringern, stellte Weidmann fest: „Grundsätzlich ist Deutschlands Überschuss nicht das Ergebnis von Verwerfungen, sondern von Marktprozessen“. Angesichts der demographischen Entwicklung in Deutschland und des Entwicklungsstands der Volkswirtschaft würden deutsche Handelsüberschüsse in einem gewissen Ausmaß dauerhaft weiterbestehen, prognostizierte Weidmann. Jetzt von Deutschland zu fordern, die hohen Exportüberschüsse durch reale Lohnsteigerungen ins Gleichgewicht zu bringen, werde die Probleme nicht lösen, so der Bundesbankpräsident.
Zwei Tage später gaben die Gewerkschafter_innen ihre Antwort: Gefüllte Mülltonnen blieben stehen, Mitarbeiter der Stadtverwaltung waren nicht erreichbar, die städtischen Kitas sind zum großen Teil geschlossen. Die Gewerkschaft ver.di und der Beamtenbund hatten zum Warnstreik aufgerufen. „1000 Streikende nutzen die Gelegenheit und folgten dem Streikaufruf ihrer Gewerkschaft. Rund 500 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes sind schon am frühen Morgen ins Gewerkschaftshaus gekommen. Weitere 500 Streikende zogen vom Neuen Rathaus in Kiel quer durch die Innenstadt in einem Demonstrationszug zum Kieler Gewerkschaftshaus. Mit dabei waren nicht nur zahlreiche Erzieherinnen und Erzieher, auch Müllwerker, Beschäftigte vom Abfallwirtschaftsbetrieb, Theater, Marinearsenal, Munitionsdepot oder aus der Stadtverwaltung haben den Schulterschluss geübt. Im Kieler Gewerkschaftshaus gab es neben Solidaritätsadressen und Informationen zur Tarifrunde auch erste Planungen für weitere Maßnahmen in den kommenden Wochen. Sofern im Rahmen der zweiten Verhandlungsrunde, die noch heute in Potsdam starten wird, keine Ergebnisse erzielt werden oder zumindest ein deutliches Entgegenkommen der Arbeitgeber zu sehen ist, wird der Druck erhöht. Im Öffentlichen Dienst wird eine gute Arbeit geleistet und auch von den Bürgerinnen und Bürgern erwartet. Gute Arbeit muss auch gut bezahlt werden!“, so berichtete ver.di Kiel/Plön
Am 27.03.2014 ist ein landesweiter Aktionstag der Gewerkschaften mit einer zentralen Kundgebung in Kiel geplant. Die Verhandlungen sollen am 31. März und 1. April 2014 in Potsdam fortgesetzt werden.
(gst und ver.di Kiel/Plön)