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IG-Metall Tarifabschluss

Äußerst bescheiden

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01. Juni 2013 Die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie ist zu Ende. Nach einer kurzen Verhandlungsrunde kam es für die bundesweit 3,7 Millionen MetalarbeiterInnen zu folgendem Tarifabschluss: Zwei Null-Monaten (Mai/Juni) folgt zum 1. Juli 2013 eine Erhöhung der Entgelte um 3,4 Prozent und eine zweite Erhöhung nach 10 Monaten von 2,2 Prozent ab. Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich entsprechend. 1. Mai 2014. Die Gesamtlaufzeit des Tarifvertrages beträgt 20 Monate.

Die IG Metall hatte in der diesjährigen Tarifrunde eine Erhöhung der Entgelte um 5,5 % bei einer Laufzeit von 12 Monaten und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen für die Azubis um 60 Euro gefordert. Die Unternehmerseite der Metall- und Elektroindustrie (vbm) hatte bei Verhandlungsbeginn zwei Nullmonate und eine Erhöhung der Entgelte um 2,3 Prozent ab Juli für 11 Monate angeboten, umgerechnet 1,94 Prozent.

Der Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber sprach von einem „guten Verhandlungsergebnis". Die Beschäftigten würden „fair und angemessen an der wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt." Und Gesamtmetall-Präsident Dulger frohlockt ob des schnellen Verhandlungsergebnisses darüber, dass man „ohne verstaubte Rituale" (sprich: Streiks) ausgekommen sei.

Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das Verhandlungsergebis für die Beschäftigten aber als äußerst bescheiden. Trotz der großen Mobilisierung im Vorfeld der Tarifverhandlungen hat die IGM die 2 Nullmonate nicht verhindern können. Aus den 3,4 % werden daher für das laufende Jahr ergo nur 3 %, im nächsten Jahr dann nur 2,2 %. Aber selbst durchgesetzte 5,5 % hätten nicht genügt, um die die in den letzten Jahren erfolgte Umverteilung zugunsten der Konzerne auch nur annähernd zu kompensieren. Und so bleiben die Löhne und Gehälter der KollegInnen selbst in der noch überdurchnittlich gut organisierten Metallindustrie weiter hinter dem „verteilungsneutralen Spielraum" – also der Summe aus Inflation und Produktivität – zurück. Neben einem Inflationsausgleich und einen Zuschlag in Höhe des gesamtwirtschaftlichen Produktivitätsfortschritts sollte eine kämpferische gewerkschaftliche Lohnforderung auch immer einen Umverteilungsfaktor enthalten. Das ist auch diesmal nicht annähernd erreicht worden. Im Ergebnis dieser jahrelangen „Lohnzurückhaltung im Sinne einer Standortlogik" sind die Reallöhne im vergangenen Jahrzehnt in Deutschland um 5,4 % zurückgegangen. Nicht zuletzt mit den deutschen Dumpinglöhnen konnten die südeuropäischen Industrien niederkonkurriert werde.

Auch in Kiel waren am 24. April mehr als 1800 Beschäftigte der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie Kiel für 5,5 Prozent mehr Geld auf die Straße gegangen und landesweit beteiligten sich am 3.5. an Protesten und Warnstreiks nach Gewerkschaftsangaben mehr als 6000 Metaller aus 32 Betrieben. In Kiel waren unter anderem der Rüstungskonzern Rheinmetall Landsystems, die Werft Abu Dhabi Mar, Caterpillar, Vossloh sowie bei Sauer Danfoss in Neumünster betroffen. Auch Mitarbeiter der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft sowie die Kröger-Werft in Audorf legten ihre Arbeit vorzeitig nieder.

(gst)