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LOTOSBLÜTEN FÜR HIROSHIMA UND NAGASAKI 

Sonntag, 6. August 2017 Kiel, Hiroshimapark, ab 19.30 Uhr , Hiroshima und Nagasaki mahnen 

 

Am 6. August 1945 um 8 Uhr 15 Minuten und siebzehn Sekunden Ortszeit wurde die Atombombe „Little Boy“ in 580 Metern Höhe über der japanischen Stadt Hiroshima von dem amerikanischen B-29-Bomber mit dem Namen „Enola Gay“ abgeworfen. Im Umkreis eines halben Kilometers um den „Ground Zero“ waren 90 % der Menschen sofort tot. Im Zentrum der Explosion lag die Temperatur eine Sekunde lang zwischen 3000 und 4000 Grad Celsius. Hier verdampfte alles und nur die Schatten der Menschen und Häuser blieben übrig. Am Ende des Tages waren nach Schätzungen mindestens 45.000 Menschen gestorben – und nach unsäglichen Qualen folgten in den nächsten Tagen noch viele. 

 

Die zweite Atombombe wurde aufgrund ihrer Form „Fat Man“ genannt. Sie wurde am 9. August 1945 um 11 Uhr und 2 Minuten Ortszeit auf die Stadt Nagasaki abgeworfen und explodierte in einer Höhe von etwa 500 Metern. 22.000 Menschen starben am Tag des Angriffs. Ein Augenzeuge: „Der Brand entstand nicht, weil das Feuer sich, von Stelle zu Stelle springend, ausgeweitet hätte; vielmehr brachen viele Feuer gleichzeitig in einem riesigen Gebiet aus und loderten, bis der riesige Brand auf einen Schlag erlosch. Eine Zeit lang tobte die ganze Erde und spie Feuer.“ (Jurij Takatani, Bakushin no Oka ni te). 

 

An den Jahrestagen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki wird deren Opfern gedacht. Die Gesamtzahl der Todesopfer in den beiden Städten innerhalb der ersten 4 Monate nach den Bombenabwürfen wird auf 200.000 geschätzt. Jedes Jahr zählen die Opferverbände in Japan weitere Opfer dazu. Das sind schockierende Zahlen, die viele Menschen seit Jahren fordern lassen: Atomare und andere Massenver-nichtungswaffen müssen abgeschafft werden! 

 

Verhandlungen für ein Verbot von Atomwaffen 

 

Viele Menschen sind besorgt über die militärischen Bedrohungen vor allem in Europa: Die Ausdehnung der NATO nach Osten, die Verla- gerung von Militärgüter in das Baltikum, die enormen Militärausgaben der NATO, der Aufbau eines Raketenabwehrschirmes an den Grenzen Rußlands, die Modernisierung der amerikanischen Atomwaffen – alles dies sind Maßnahmen, die als bedrohlich empfunden werden.

 

Sie haben die Gefahr einer militärischen Auseinandersetzung zwischen der NATO und Rußland wieder ins Blickfeld gerückt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Auseinandersetzung hauptsächlich in Europa stattfinden würde. Beide Seiten sind im Besitz der überwiegenden Anzahl von Atomwaffen.

 

Ihr Einsatz würde nicht nur zur vollständigen Zerstörung Deutschlands, sondern zu einer weltweiten humanitären Katastrophe führen. Aufgrund dieser ständigen Bedrohung und den bisher erfolglosen Versuchen, zwischen den Atommächten zu einer wirksamen atomaren Abrüstung zu kommen, hat jetzt die überwältigende Mehrheit der Nicht- Atomwaffen-Staaten in der UNO die Initiative ergriffen, einen bedeutenden Schritt für eine atomare Abrüstung zu gehen. Damit rückt ein internationales völkerrechtliches Verbot von Atomwaffen in greifbare Nähe.

 

Im März 2017 haben ca. 130 UNO-Mit-gliedsstaaten Verhandlungen über ein Verbot von Atomwaffen aufgenommen. Ein erster Entwurf für ein UN-Atomwaffenverbot liegt in-zwischen vor. Dieser Entwurf dient als Grundlage für die Folgekonferenz im Juni/Juli 2017. 

 

Laut dem Entwurf würden sich die Unterzeichnerstaaten verpflichten, keine Atomwaffen zu entwickeln, herzustellen, anderweitig zu beschaffen, zu besitzen oder zu lagern. Auch der Transfer sowie die Weitergabe der Verfügungsgewalt werden umfassend verboten, sodass auch die nukleare Teilhabe innerhalb der NATO nicht vertragskonform wäre.

 

Der Einsatz von Atomwaffen wird ebenfalls untersagt. Zudem dürfen die Vertragsparteien keiner anderen Partei helfen, diese verbotenen Aktivitäten durchzuführen. 

 

Für Deutschland würde das bedeuten, daß jegliche Stationierung von Atomwaffen unter-sagt würde, also die US-Atomwaffen aus Büchel abgezogen werden müssten. Das wäre ein Beitrag für die Sicherheit Deutschlands, denn Atomwaffenlager sind bevorzugte militärische Ziele. Bedauerlicherweise beteiligt sich die Bundesregierung nicht an den Verhandlungen, sie lehnt sie sogar  ab. Begründet wird dies damit, daß ein Vertrag wirkungslos bleibe, sofern die Atomwaffenstaaten nicht eingebunden sind. 

 

Das Fernbleiben der Atomwaffenstaaten, sowie der meisten NATO-Staaten ändert jedoch nichts an der Sinnhaftigkeit eines völkerrechtlich wirksamen Vertrages. Die Ächtung der Atomwaffen wäre ein wichtiger Schritt, die Abrüstung zu einer atomwaffenfreien Welt voranzubringen. Dies gilt auch, wenn nicht alle Staaten diesen Schritt von Anfang an mitgehen, wie seinerzeit bei den Verboten von Bio- und Chemie-Waffen.

 

Nach einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2016 befürworten 93% der BundesbürgerInnen ein Verbot von Atomwaffen und 85% sind für den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland. Wir fordern deshalb die Bundesregierung auf, den Verbotsprozeß aktiv und konstruktiv zu unterstützen. 

 

PROGRAMM 

Sonntag, 6. August 2017
Kiel, Hiroshimapark, ab 19.30 Uhr 

19.30 Uhr 

Informationsstände und Basteln der Lotosblüten 

Begrüßung/Ansprachen Hans-Werner Tovar 

Stadtpräsident der Landeshauptstadt Kiel 

Dr. Barbara Saul-Krause und Siegfried Lauinger (IPPNW Kiel) 

Sal de Casa, Kiel 

Lieder 

Brigitte Koriath, Warder 

Kunstperformance für den Frieden 

Lotosblüten für Hiroshima und Nagasaki auf dem Kleinen Kiel 

21.00 Uhr (ca.) 

 

Die Lotosblütenaktion wird unterstützt vom Arbeitskreis Städtesolidarität. Mitglieder sind: Gesprächskreis für christliche Friedensarbeit, Hiroshima-Arbeitsge- meinschaft, IPPNW (Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges), DGB Kiel Region, Mitglieder der Ratsversammlung. Vorsitz: Stadtpräsident der Landeshauptstadt Kiel. 

   

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