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Konzernstrategien zum Fracking:
In den Medien den Zweifel säen
Die von Hill&Knowlton erfundene „Strategie des Zweifels“ zieht sich von der Tabakindustrie, zum Klimawandel bis hin zum Fracking. EXXON finanziert die Klimawandelleugner, u. a. das der Teaparty-nahe Heartland Institut, das hier Propaganda mit dem Una-Bomber macht und dadurch Wissenschaftler z. B. des IPCC mit Terroristen gleichstellt. Exxon finanziert in Deutschland wissenschaftliche Einrichtungen.
01. Januar 2014 Es ist erwiesen, dass Fracking massiv die Umwelt und die Gesundheit schädigt. Im texanischen Frack-Dorado, dem „Barnett Shale“, ist die Brustkrebsrate um 20 % gestiegen (Texas Center for Disease Control, 2011). Die Luftverschmutzung durch Fracking verursacht verschiedenste Erkrankung. So steigt die Rate an entzündlichen Darmerkrankungen, die z. T. chirurgische Teilentfernungen nötig machen, um bis zu 40 %.(Air pollution: An environmental factor contributing to intestinal disease. University of Alberta, 2011). Unter der Internetadresse http://pennsylvaniaallianceforcleanwaterandair.wordpress.com/the-list/ kann man sich die „list of the harmed“ durchlesen. Protokolle von über 2.000 Menschen, die durch Fracking erkrankten. Einige sind dieses Jahr an Krebs gestorben.
Die Konzerne jedoch führen einen Medien-Krieg gegen die Menschen, der sie bisher hunderte Millionen US Dollar gekostet hat. Sie lügen gezielt, wenn sie behaupten, Fracking sei sicher und CO2 freundlich.
Es ist eingepreist, dabei entlarvt zu werden. Sie setzen auf den Zweifel. Es ist dieselbe Strategie, die EXXON fährt, um den Klimawandel in Frage zu stellen und dieselbe Strategie, welche die US-Tabakindustrie in den 50ern einsetzte, um die Fakten über Krebserkrankungen durch Rauchen zu diskreditieren. Die Presse-Firma die sich das ausgedacht hatte, heißt „Hill & Knowlton“. Sie wurde außerdem eingesetzt, um die Kernschmelze im Reaktor von Harrisburg in 1979 runterzuspielen, und sie erfand die Geschichte der von irakischen Soldaten ermordeten Frühgeborenen im Al-Adnan-Krankenhaus in Kuwait-Stadt, die als maßgebliche psychologische Vorbereitung der US-Bevölkerung für den ersten Irakkrieg gilt.
Heute arbeitet H&K u. a. für die amerikanische Gasindustrie, für EXXON selbst, für Gazprom, RWE/DEA und Regierungen, die Probleme wegen Menschenrechtsverstößen haben. Sie coacht außerdem Manager und Politiker im Umgang mit Umweltkatastrophen. Außer einem Saubermann-Image durch pseudosoziale Aktivitäten – RWE kauft sich in den naturwissenschaftlichen Schulunterricht ein und bezahlt Lehrerfortbildungen – gehören zum Paket die sog. Dialogstrategie und die enge „Zusammenarbeit“ mit der Wissenschaft.
Da gibt es z. B. das „Forum für Zukunftsenergien e. V.“. Dies ist laut Selbstbezeichnung „die einzige politisch unabhängige und branchenneutrale Institution der Energiewirtschaft im vorparlamentarischen Raum“. Mitglieder sind die Umweltminsterien der Bundesländer und die Konzerne. Zuständig für Dienstleistung und Forschung sind u. a. Hill & Knowlton. Dort werden beispielsweise mit Unterstützung von der Deutschen Bank und dem Gaskonzern GDF/Suez Veranstaltungen durchgeführt, in denen Fracking als Zukunftstechnologie gefeatured wird.
Unter Schützenhilfe des Magdeburger Helmholtzzentrums erstellt Exxon eine Fracking-Risikostudie im Zuge des „Informations- und Dialogprozess(es)“, die Fracking ermöglichen soll, erstellt von „neutralen“ Wissenschaftlern. Zum Beispiel von Priv. Doz. Dr. Zhengmeng Hou, vom Institut für Erdöl- und Erdgastechnik (ITE) an der TU-Clausthal. Institut und Professur werden dabei allerdings komplett von der Öl- und Gasindustrie finanziert. Der Leiter der „AG Toxikologie und Grundwasser“, dieser Studie, Prof. Dr. Fritz Frimmel, war bis zu seiner Emeritierung Leiter einer Forschungsstelle der deutschen Strom- und Energielobby am Karlsruher Institut für Technologie.
Mittlerweile gibt es weltweit ein von den Konzernen installiertes Netz von Instituten und „Experten“, die sich gegenseitig zitieren, um seriöse Wissenschaft zu torpedieren und in den Medien präsent zu bleiben. Wenn, wie zur Zeit Vertreter_innen von RWE/DEA, über die Dörfer auch in Schleswig-Holstein tingeln, dann hat das nichts mit Dialog zu tun. Es geht darum, den Widerstand schon im Vorfeld zu brechen. Das US-Justizministerium stellte die Tabakindustrie 1999 vor Gericht. Als Grundlage diente der RICO Act, ein Gesetz gegen die organisierte Kriminalität, um die Mafia zu bekämpfen.
(Jens R.)