Daten/Fakten  

   

Beiträge

Kitas:

Unbefristete Streiks in Aussicht

30.04.2015. Sollte die fünfte Verhandlungsrunde bei den Erziehern und Sozialarbeitern wieder ohne Ergebnis bleiben, wird die Bundestarifkommission am 27. April über unbefristete Streikmaßnahmen entscheiden, die dann Anfang Mai beginnen würden.

In Schleswig-Holstein beteiligten sich Mitte April viele hundert Erzieher*innen an Warnstreiks, mit denen die Gewerkschaften ver.di und GEW eine höhere Eingruppierung der bundesweit 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst verlangen. In Kiel zogen etwa 400 Erzieherinnen durch die Innenstadt. Bei einer Kundgebung vor dem Sitz der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) machten sie lautstark ihrem Unmut Luft.

Die Einstufung von Erzieherinnen im kommunalen Tarifsystem richtet sich nach Tätigkeit und Erfahrung. Eine Kinderpflegerin erhält anfangs 2.043 Euro im Monat, eine Erzieherin mit achtjähriger Tätigkeit bekommt 2.946 Euro. ver.di fordert eine Neuregelung der Eingruppierungsvorschriften und Tätigkeitsmerkmale, die für die rund 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst zu Einkommensverbesserungen von durchschnittlich zehn Prozent führen würden. Zum kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst gehören unter anderem Erzieherinnen und Erzieher, Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagogen, Fachkräfte für Arbeits- und Berufsförderung, Kinderpflegerinnen sowie Heilpädagogen. ver.di bekräftigt die Forderungen nach einer nachhaltigen Aufwertung von Berufen im Sozial- und Erziehungsdienst. Die Arbeit mit und für Menschen habe endlich mehr Anerkennung verdient. Indirekt profitieren von einem Tarifergebnis mit den kommunalen Arbeitgebern auch die mehr als 500.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst bei freien und kirchlichen Trägern.

Karin Hesse (ver.di): „Große Kompetenz, große Verantwortung für unsere Kinder, aber kleines Gehalt. Das darf so nicht weitergehen. Wir fordern daher eine deutliche Aufwertung der sozialpädagogische Berufen durch eine bessere Eingruppierung. Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst erbringen wertvolle und für unsere Gesellschaft unverzichtbare Dienstleistungen. Sie kümmern sich, sorgen dafür, dass frühkindliche Bildung, die Wahrung des Kindeswohls, Inklusion und Integration keine Worthülsen bleiben. Es kann aber nicht im Interesse der Eltern sein, dass sich viele Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst Nebenjobs suchen müssen, um über die Runden zu kommen. Es ist hohe Zeit, der gestiegenen Verantwortung und den erhöhten Anforderungen an Qualifikation und Ausbildung in diesem Bereich eine adäquate Bezahlung und Aufwertung. Insgesamt haben bundesweit nur 40 Prozent der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst eine Vollzeitstelle, im Osten sogar gerade mal 25 Prozent. Das ist der Zwang zum Zweitjob und die hohe Teilzeitquote fördert Altersarmut.“

Zur Erinnerung: Vor sechs Jahren hatten sich insgesamt über 50.000 Beschäftigte aus sozialen Berufen an einem bundesweiten und zehnwöchigen Streik beteiligt.   

(gst)