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Revolutions-Gedenken:


Die Arbeiterbewegung  und der Erste Weltkrieg

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Eine lobenswerte Ausstellung im Gewerkschaftshaus – Aber warum nur so kurz – und warum gibt es keine vergleichbare Ausstellung „Am Beispiel Kiel“ ?


Vom 5. bis 15. Nov. 2018 war im Foyer Emma-Sorgenfrei des Kieler Gewerkschaftshaus eine Ausstellung „ Arbeiterbewegung im 1. Weltkrieg“ zu sehen. Sie war nach meiner Kenntnis gewerkschaftsweit nicht sonderlich stark beworben worden. Das ist schade. Denn ein notwendiger kritischer Blick / selbstkritischer Blick zurück kann helfen, verhängnisvolle politische Fehler nicht zu wiederholen. 


Der 1. Weltkrieg gilt heute als die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts. Mit fast 70 Millionen Bewaffneten aus 40 Nationen, rund 9 Millionen getöteten und 20 Millionen verwundeten Soldaten sowie etwa 12 Millionen toten Zivilisten war es das gewaltigste Völkermorden – bis dahin. Die 1889 gegründete Sozialistische Internationale, innerhalb derer die deutsche Sozialdemokratie „die Stärkste der Parteien“ war, war angetreten, Kriege zu verhindern  - und opferte den proletarischen Internationalismus „für Volk und Vaterland“.

Im Beschluss des Internationalen Friedenskongresses von 1907 in Stuttgart hieß es noch: „Droht der Ausbruch eines Krieges, so sind in den beteiligten Ländern die Arbeiter und ihre parlamentarischen Vertreter verpflichtet, alles aufzubieten, um den Ausbruch des Krieges durch Anwendung entsprechender Mittel zu verhindern, die sich je nach der Verschärfung des Klassenkampfes und der allgemeinen politischen Situation naturgemäß ändern und steigern. Falls der Krieg dennoch ausbrechen sollte, sind sie verpflichtet, für dessen rasche Beendigung einzutreten und mit allen Kräften dahin zu streben, um die durch den Krieg herbeigeführte wirtschaftliche und politische Krise zur politischen Aufrüttelung der Volksschichten und zur Beschleunigung des Sturzes der kapitalistischen Klassenherrschaft auszunutzen.“


Vier Jahre später heißt es dann: „Wir lassen in der Stunde der Gefahr das eigene Vaterland nicht im Stich“, so Hugo Haase am 4.8.1914 als Begründung der Zustimmung der SPD-Reichstagsfraktion zur Bewilligung der Kriegskredite. Bereits zwei Tage vorher hatte die Gewerkschaftsführung unter Leitung von Carl Legien beschlossen, alle Arbeitskämpfe abzubrechen und für die Dauer des Krieges auf Streiks und Arbeitskämpfe zu verzichten.


All das wurde dem Betrachter / der Betrachterin in der Ausstellung noch einmal eindringlich vor Augen geführt. Erstellt wurde die Ausstellung vom „Archiv der Münchner Arbeiterbewegung“ (www.arbeiterarchiv.de) und spannt den Boden dann folgerichtig bis zu Münchner Räterepublik 1919 und thematisiert abschließend die „Rüstungsschmiede München“.


Die Nachahmung für eine Ausstellung mit Kieler Bezug zu „Arbeiterbewegung und Krieg und Novemberrevolution“ ist dringend geboten – damit „ein für allemal die Möglichkeit eines solchen Massenmordens aus der Welt geschaffen wird“, wie die revolutionären Matrosen, Soldaten und Arbeiter im November in Kiel forderten. Und diese Ausstellung müsste als Dauerausstellung in den räumen des Gewerkschaftshauses  zu sehen sein.


 (gst)

   

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