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Auch in Kiel:

Warnstreik beim NDR

Das war mal eine ganz außergewöhnliche Sendung. Aufgrund eines Warnstreiks beim NDR kam es am 18.9.2019 zu einer besonderen Version des Schleswig-Holstein Magazins. Die Crew, die sonst das virtuelle Studio betreut, war nicht vor Ort. „Was tun?“ fragten sich die Senderedakteure. So wurde kurzerhand beschlossen, die Sendung mit minimalem Aufwand aus dem Aktualitätenzentrum, dem Großraumbüro des Fernsehens, zu senden. 

Normalerweise haben die Moderatoren Teleprompter, ein elektronisches Hilfsmittel über der Kamera, auf dem ihre vorher geschriebenen Moderationen stehen. Die gab es nun nicht und das Moderations-Duo musste sich alle Texte auf den guten alten Moderationskarten vorschreiben. Und der Wetterexperte musste die Wettervorhersage  mit kleinen Klebezetteln und einer vorher gemalten Karte präsentieren. 

Auch viele Kieler-NDR-Mitarbeiter*innen waren dem Aufruf von ver.di gefolgt und beteiligten sich am 18.9. am Hauptsitz des NDR Fernsehens in Hamburg sichtbar und lautstark am Arbeitskampf. Nach Gewerkschaftsangaben folgten rund 300 Mitarbeiter dem Streikaufruf. 

Hintergrund des Arbeitskampfes: Die Gewerkschaften ver.di, DJV (Deutscher Journalistenverband) und DOV (Deutsche Orchestervereinigung)fordern eine lineare Anhebung der Gehälter um sechs Prozent, sowie eine Anhebung der Auszubildendenvergütung um 120 Euro monatlich. Dazu soll ein einheitliches Urlaubsgeld über 1500 Euro für alle Vergütungsgruppen zugesprochen werden. Die Effektivhonorare sollen ebenso um sechs Prozent angehoben werden, wie auch die Tagespauschale für freie Mitarbeiter. 

Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm erklärte, die Sender könnten sich nicht mehr an den Steigerungen des öffentlichen Dienstes der Länder orientieren. Stattdessen werde ein „fairer Inflationsausgleich“ zwischen 1,7 und 2,1 Prozent für jeweils ein Jahr angeboten. 

Die nächste Verhandlungsrunde ist vereinbart für den 24. September 2019. Am Montag, den 9. November, findet beim NDR die nächste Verhandlungsrunde zu Gehältern und Honoraren statt. Der NDR versucht bisher die Gehaltsrunde an die Verhandlungen zur Altersversorgung zu koppeln. Wenn die Beschäftigten keine Rentenkürzung wollen, dann müssten sie eben Abzüge bei den Gehalts- und Honorarsteigerungen in Kauf nehmen, so der Tenor.

Laut ver.di-Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe hatten sich die Gehaltsentwicklungen beim NDR in den letzten Jahrzehnten an denen im öffentlichen Dienst orientiert. „Davon wollen die Arbeitgeber jetzt Abstand nehmen“, so Stubbe. „Auch wenn der NDR eine andere Rechtsform hat als der öffentliche Dienst, sehen wir die Arbeit des NDR als eine öffentliche Dienstleistung an.“ Ver.di und die Beschäftigten des NDR würden eine Abkoppelung vom öffentlichen Dienst daher ablehnen.

gst/ver.di-Presseerklärungen

 
   

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