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Warnstreik bei ver.di und IG Metall:

Krankenschwestern und Metaller auf den Straßen

01.06.2012 IG Metall und ver.di riefen am 10. Mai in Kiel und anderen Orten Schleswig-Holsteins zu Warnstreiks und Demonstrationen auf. Beim Küstenaktionstag der IG Metall wurde auch in Kiel ein deutliches Zeichen gesetzt: über 3.000 Beschäftigte legten kurzfristig die Arbeit nieder und folgten damit dem zweiten Warnstreikaufruf der IG Metall. Sie bekräftigten damit ihre Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld, die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten und mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit.
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Nach einem Marsch von der HDW (Thyssen-Krupp-Konzern) über den Bahnhofsvorplatz zum Asmus-Bremer-Platz fand dort vor rund 1.200 Kolleginnen und Kollegen die zentrale Kundgebung statt. Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, Stefanie Gayko, Betriebsrätin von HDW und Hans-Jochen Tombarge, Betriebsratsvorsitzender Sauer-Danfoss waren sich einig: Gibt es nicht bald ein besseres Angebot der Arbeitgeber, ist ein Streik nicht ausgeschlossen. Zu lange habe man sich in Lohnzurückhaltung geübt, nun sei Schluss damit.
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Foto: ulf stephan
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Wegen stockender Tarif-Verhandlungen hatte die IG Metall am Donnerstag in ganz Norddeutschland mit einem eintägigen Warnstreik begonnen. Nach Angaben der IG Metall Bezirk Küste haben sich mehr als 33.000 Beschäftigte aus rund 130 Betrieben beteiligt. In dieser und der vergangenen Woche waren damit insgesamt rund 62.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie dem Aufruf der Gewerkschaft gefolgt. „Die Arbeitgeber haben eine letzte Chance: Bis Anfang nächster Woche wollen wir wissen, ob sie zu Lösungen bei den inhaltlichen Themen bereit sind“, sagte Meinhard Geiken auf der Kundgebung in Kiel. „Wir erwarten konstruktive Vorschläge zur unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten und mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit. Wenn die Arbeitgeber bei ihrem kategorischen Nein bleiben, stellen wir uns auf Urabstimmung und Streik ein.“

Unterstützende Worte gab es auf der Kundgebung der streikenden Metaller in Kiel von den Verdi-KollegInnen aus dem Universitätskrankenhaus Schleswig-Holstein (UKSH). Die Gewerkschaft Ver.di hatte das nichtwissenschaftliche Personal, also Krankenschwestern, Pfleger und Verwaltungskräfte in den Standorten Kiel und Lübeck ebenfalls zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Ver.di fordert sieben Prozent mehr Lohn und höhere Schichtzulagen für die rund 6.500 nicht-wissenschaftlichen Klinikbeschäftigten. Zudem sollen Bereitschaftsdienste als Arbeitszeit vergütet werden. Die Arbeitgeber hatten zuletzt 2,7 Prozent mehr Lohn angeboten, für 2013 dann einen Betrag in "nennenswerter Höhe" und für 2014 eine Steigerung um 1,4 Prozent - zu wenig für ver.di. Die Gewerkschaft hat das Angebot als unzureichend zurückgewiesen und bereitet die Urabstimmung vor.           
(gst)