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Helios/Damp:

Kämpfen lohnt sich! Kündigungen vorerst vom Tisch
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01.08.2012 Die Tarifeinigung sieht weiterhin folgende Vereinbarungen vor: Die Service-Beschäftigten behalten ihre bisherigen Entgelte auch bei einem Wechsel in die beiden neuen Helios-Servicegesellschaften. Für diejenigen, die dort keinen Arbeitsplatz finden (nach den Vorstellungen von Helios sind dies etwa 200 Beschäftigte), wird eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft eingerichtet. Betriebsbedingte Kündigungen sind in dieser Zeit ausgeschlossen. Für die Beschäftigten der Kliniken und Rehaeinrichtungen wurden eine Reihe von finanziellen Verbesserungen vereinbart. So wurden u.a. rückwirkend zum 1. Mai 2012 eine Gehaltserhöhung von 3,5 Prozent, zusätzlich 1,4 Prozent ab 1. Januar 2013. beschlossen.
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Auch beim Weihnachtsgeld gibt es teils spürbare Verbesserungen. In den Rehaeinrichtungen beträgt das Weihnachtsgeld künftig 80 Prozent eines Monatsgehalts inklusive Zuschläge. Dies ist für einen Großteil der Beschäftigten eine deutliche Erhöhung, teilweise sogar eine Verdoppelung. Außerdem gab Helios den Gewerkschaften für die beiden neuen Helios-Servicegesellschaften in Norddeutschland eine Verhandlungszusage zur tariflichen Absicherung von Arbeits- und Entlohnungsbedingungen aller Service-Beschäftigten.

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Die Verhandlungskommission empfiehlt der Tarifkommission die Annahme des Ergebnisses, im Anschluss stimmen die Gewerkschaftsmitglieder bei Damp in einer zweiten Urabstimmung über die Einigung ab. Die Streiks werden ab dem morgigen Donnerstag eingestellt. „Dieses Ergebnis ist vor allem der Entschlossenheit der Beschäftigten und der Unterstützung von Öffentlichkeit, Patienten und Politik zu verdanken“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke am Mittwochmorgen in Berlin.
 

Vorausgegangen war dieser Tarifeinigung ein Frontalangiff des Fresenius/Helios-Konzerns auf das Streikrecht, indem er am 2. Juni tausend Mitarbeitern der ZSG gekündigt hatte. Daraufhin waren am 30. Juni 2012 auf einer kämpferischen Demonstration und Kundgebung in Kiel 3.500 Beschäftigte aus norddeutschen Kliniken und GewerkschaftskollegInnen auf die Straße gegangen um Solidarität mit den Entlassenen zu üben. Die ver.di-Vertrauensleute vom Universitätsklinikum in Kiel hatten 500 Unterschriften für Ihre gekündigten KollegInnen gesammelt.

Ab heute gilt die gewerkschaftliche Solidarität in Schleswig-Holstein den Beschäftigten des Krankenhauses auf der Insel Sylt. Ver.di hat die 350 Pflege- und Servicekräfte aufgerufen, heute und morgen die Arbeit niederzulegen. Hier ist zwar nicht Helios der Betreiber, sondern  der Klinikkonzern Asklepios; aber im Streit zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten gibt es durchaus Parallelen. Auch auf Sylt will ein Klinikkonzern laut ver.di die Servicekräfte für Reinigung und Essen ausgliedern. Sie sollen nicht mehr Geld bekommen. Den Pflege-Fachkräften hingegen will Asklepios eine widerrufliche Zulage von 3,5. Prozent gewähren. Die Gewerkschaft fordert 14,5 Prozent mit der Begründung, dass die Beschäftigten zahlreiche Nullrunden hinter sich haben.

Der Ausgang des Arbeitskampfes um die Dampbeschäftigten sollte ein ermutigendes Signal sein, dass Solidarität siegen hilft.

(gst)