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Offener Brief:

Vielen Dank Occupy-Kiel

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01.09.2012 Jetzt, da Bürgermeister Todeskino euch mit eurem Camp vom Kleinen Kiel vertreiben will, ist es angebracht, einen Blick auf eure politischen Leistungen zu werfen, damit klar wird, welche wichtige Funktion euer Protest hat. Als Attacies haben wir euch von Anfang an solidarisch begleitet und werden das auch in Zukunft tun. In den letzten zehn Monaten habt ihr mit eurem Protestcamp am Kleinen Kiel politisch viel angestoßen:
 
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• Ihr habt im öffentlichen Raum die fatale Rolle der Banken und der Finanzmärkte angeprangert und die völlig ungerechte Einkommens- und Vermögensverteilung gebrandmarkt.#

• Ihr habt die bestehenden Herrschaftsverhältnisse hinterfragt und radikaldemokratische Forderungen gestellt.

• Ihr habt die Gesellschaft und die etwas verkrustete linke politische Szene mit einer ungewohnten politischen Protestkultur konfrontiert und dabei breite Debatten, Abgrenzungen und viel Unterstützung ausgelöst.

• Ihr habt mehr Lebendigkeit in die Stadt gebracht, politische Feste gefeiert, Veranstaltungen und Aktionen für die KielerInnen organisiert.

• Ihr habt einen langen trüben und teilweise harten Winter in euren Zelten überstanden, weil euch eure Anliegen wichtiger sind als die Bequemlichkeit.

• Ihr habt personelle Wechsel und angespannte Gruppensituationen, die für solche Lebens- und Protestformen typisch sind, aufgefangen und euch gegen Diskriminierungen und Pöbeleien gewehrt.

• Ihr habt euch schließlich nach einer Brandstiftung nicht entmutigen lassen und euer Camp neu aufgebaut.
 
Das alles soll euch erst einmal jemand nachmachen!

Wenn nun die Stadt Kiel meint, ihr habt genug protestiert, ihr solltet nach Hause gehen und vorher den Rasen noch gut striegeln, dann nimmt sie eure Ziele nicht ernst. Euer Camp am Kleinen Kiel zwischen langweiligen Bankfassaden, kurz geschorenen Rasenflächen in einer vermeintlich wohlgeordneten Stadt hat etwas positiv Verstörendes. Das Camp ist ein Teil echter demokratischer Kultur, die die Konflikte sichtbar macht. Das stört viele Stadtpolitiker und Bürger, die ordentliche Fassaden und gepflegte Rasenflächen lieben, weil sie eine heile Welt vorgaukeln. Für uns ist dieses Camp ein Ausdruck dessen, dass diese Welt eben nicht in Ordnung ist. Deswegen finden wir es gut, dass es euch gibt. Wir werden euch weiterhin unterstützen, wo auch immer ihr eure Zelte aufschlagt.
 
Andreas Meyer für attac-Kiel, info@attac-ki.de
 
Weitere Infos: www.umfairteilen.de, www.attac.de/umverteilen