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Hempels-Karikatur:

Gedankenlosigkeit oder bewusste Provokation?

01. November 2015 Es ist mal wieder passiert. Alle paar Monate überkommt es mich. Ich kaufe einem der netten Straßenzeitungsverkäufer sein Blättchen ab, um ihm eine Freude zu machen. Danach ärgere ich mich regelmäßig über den strunz-braven Inhalt, der uns oft genug neoliberales Gedankengut näher bringen will. Manchmal auch gemischt mit einer Prise Rassismus, wie die Oktoberausgabe des „Hempels“. Diese schoss sozusagen den Vogel ab.

Im ganzen Heft kein Wort von dem einen großen Thema, das seit Wochen die öffentlichen Debatten im Land bestimmt, die Not der Flüchtlinge aus Nahost, dem Balkan, Afghanistan und einigen afrikanischen Ländern und die Frage, wie diese Menschen untergebracht und versorgt werden können. O.k. Die Redaktion hat sich vielleicht gedacht, da schreiben schon andere drüber, müssen wir nicht auch noch.

Doch dann hätte man vielleicht auch auf jene Karikatur verzichten sollen, die in ziemlich verquerer, rassistischer Manier auf die Flüchtlinge anspielt. Zwei Afrikaner, an ihren Koffern als Flüchtlinge zu erkennen, werden mit wulstigen Lippen, Glupschaugen und Baseballcaps ausgestattet. Ihr Dialog („Schlagstock ok... aber... Schlagbaum?“) lässt sie vollends als grenzdebil erscheinen. Das Ganze hätte ohne weiteres auch in einem Naziblatt erscheinen können, und man muss sich wirklich fragen, ob beim „Hempels“ sich irgendjemand etwas dabei gedacht hat, eine derartige geschmacklose, verunglimpfende und stigmatisierende Karikatur abzudrucken und dass zudem in einer Zeit, in der eine Welle rassistischen Terrors durchs Land spült.

(wop)

   

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