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Westliche Werte

01. November 2015 Die Bundesregierung will schneller abschieben, insbesondere auch nach Afghanistan, das unter tatkräftiger Mithilfe der Bundeswehr destabilisiert wurde, sodass es sich noch immer in einem Bürgerkrieg befindet. Gleichzeitig werden weiter jede Menge Fluchtursachen exportiert. Nicht nur ganz allgemein, vermittelt durch den deutschen Beitrag zum Klimawandel und durch eine aggressive Exportpolitik, die anderswo lokale Wirtschaft zerstört und somit Armut erzeugt, sondern auch ganz konkret: Der Kriegswaffenproduzent Krauss-Maffei-Wegener hat ein erstes Paket von vier Leopard-2-Panzern sowie 24 Haubitzen an Katar geliefert. Weiteres Kriegsgerät soll folgen. Insgesamt lautet der Vertrag über Material im Wert von zwei Milliarden Euro. Unter anderem werden 58 weitere Panzer an den Golf geliefert werden.

Die autoritär regierte Monarchie Katar, deren Arbeiterschaft zumeist aus rechtlos gehaltenen ausländischen Arbeitern besteht, führt derzeit gemeinsam mit Saudi Arabien im Jemen Krieg gegen schiitische Milizen. Schon vor diesem neuesten Krieg war die Region ein Pulverfass und die undemokratischen Zustände in dem Golfstaat sind seit langem bekannt. Nur 20 Prozent der Einwohnerschaft besitzt die Staatsbürgerschaft, doch auch die gebürtigen Katarer können weder Parlament noch Regierung wählen. Die britische Kolonialmacht hat vielmehr während ihrer Besatzung feudale Strukturen gehätschelt und vor ihrem Abzug eine regierende Monarchie installiert, die ihr offensichtlich am besten geeignet schien, „westliche Werte“ ® zu verteidigen. Das tat das Land denn auch unter anderem in den Kriegen des Westens gegen den Irak, die inzwischen den halben Nahen Osten in Brand gesetzt haben und Millionen Menschen in die Flucht treiben.

Derweil sind die Arbeitsbedingungen in dem reichen Land weltweit eine der schlechtesten. Arbeiter dürfen nicht ohne Erlaubnis ihres Arbeitgebers ausreisen. Löhne werden oft vorenthalten, die internationale Konvention gegen Zwangsarbeit missachtet. Amnesty International kritisierte 2013 eine steigende Zahl von Arbeitsunfällen. 2012 seien 1000 Arbeiter im Krankenhaus von Doha behandelt worden, die von Baugerüsten gestürzt seien. Hausangestellte würden oft zu 100 Stunden Arbeit in der Woche gezwungen und seien sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen schutzlos ausgeliefert. So sehen die Verteidiger der westlichen Werte am Golf aus. Eigentlich passen sie doch ganz gut zu ihren Gesinnungsgenossen von AFD, Pegida und Co., nicht wahr?     

(wop)