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Terrorprobleme

01. Dezember 2015 Ich wolle mich nicht mit den Ursachen auseinandersetzen, bekam ich Mitte November zu hören, als ich nach den Pariser Anschlägen darauf bestand, dass nicht alle Flüchtlinge Moslems und die allerwenigsten Moslems IS-Fans sind. Aber ist es nicht vielmehr andersherum? Wollen nicht vielmehr jene, die nun Krokodilstränen vergießen, sich nicht für die genauso grausigen Verbrechen des IS in Beirut, Ankara oder Nigeria interessieren, aber reflexartig nach jeder Bluttat in Europa auf den Islam als Ganzes einprügeln, ihn womöglich noch mit den Flüchtlingen in einen Topf werfen, das Gespräch über Ursachen und Lösungen vermeiden?

Aber was sind die Ursachen? Halten wir zunächst einmal fest: Wir haben ein mehrschichtiges Terrorproblem. 1. Bis zu 850 Morde sind nach einer kürzlich veröffentlichten BKA-Studie seit 1990 in Deutschland von Neonazis und ihrem Umfeld an Linken, an Obdachlosen sowie vor allem an Einwanderern und Flüchtlingen verübt worden. 2. Mehrere Tausend junger Terroristen aus Europa – aus Deutschland vermutlich an die 700 – massakrieren und vergewaltigen in Syrien und Irak in den Reihen der IS-Faschisten. 3. Der IS und ähnliche Gruppen haben offensichtlich auch in Europa in den Nischen der hiesigen Bevölkerung ihre Anhänger. (Nein, das sind nicht alles Einwandererkinder aber vermutlich überwiegend.)

Wie hat es dazu kommen können? Da wäre zunächst die von Saudi Arabien finanzierte und von den türkischen Regierungen nach dem dortigen 1980er NATO-Putsch unterstützte Reislamisierungswelle zu nennen. Dann die Anwerbung und Finanzierung islamistischer Kämpfer aus aller Welt für den Krieg im Afghanistan der 1980er Jahre, die später radikalisiert nach Nordafrika, Tschetschenien, auf die Philippinen oder nach Bosnien zurückkehrten. Schließlich die Ausgrenzung der Einwandererkinder. Von Geburt an wird ihnen eingeimpft, dass sie Ausländer seien. In der Schule haben sie es als Arbeiterkinder und Außenseiter besonders schwer, an Diskothekentüren werden sie wegen der falschen Haarfarbe abgewiesen und auf der Straße – siehe 1. – werden sie bedroht.

Wer wirklich etwas gegen den Terror unternehmen will, müsste hier ansetzen. Er müsste mit Islamophobie, Rassismus und Ausgrenzung aufhören und mit der Integration endlich ernst machen. Mehr Bomben auf Syrien hingegen, die dort natürlich auch viele Zivilisten töten, werden den Klerikal-Faschisten nur neue Kämpfer in die Arme treiben.

       (wop)

   

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