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Rede von Iris Rosenbaum

Wie Möbel Kraft heuert und feuert: Arbeitsplätze?

01.11.2011 Iris Rosenbaum, Beisitzerin im Kreisvorstand der Kieler Linkspartei, war eine der Rednerin auf der Kundgebung gegen den geplanten Kahlschlag am Westring für die Ansiedlung von Möbel Kraft. Wir dokumentieren hier im Folgenden ihren Beitrag auf der Kundgebung am 20.9.2011 auf dem Kieler Rathausplatz.
„Wir freuen uns über alle, die heute ihren Weg hierher gefunden haben, um sich gegen die Politik unseres Oberbürgermeisters Albig zu wehren.

Wir lehnen die Ansiedlung von Möbel Kraft auf dem Kleingartengelände Prüner Schlag und Brunsrade ab.Hier im Rathaus soll heute genau das entschieden werden.

Ohne BürgerInnenbeteiligung, ohne Antworten auf die vielen Fragen, die seit Verkündung der Ansiedlungspläne gestellt werden.

Ein Beispiel: Wieso entlasten wir eigentlich den Westring, wenn er jetzt doch wieder massiv belastet werden soll. Die Anwohnerinnen und Anwohner befürchten zu Recht, dass sich die Verkehrssituation erheblich negativ verändern wird. Schon jetzt ist die Parkplatzsituation auf dem Westring und dem Hasseldicksdammer Weg mehr als angespannt.

Ja, es werden 150 neue Kleingärten versprochen. Aber wie die Wahrheit aussieht, wissen alle KleingärtnerInnen, die seit dem Ausbau der B76 noch keinen Ersatzgarten erhalten haben. Auch damals wurden neue Kleingärten versprochen! 400 Gärten stehen noch bis heute aus!

Stück für Stück veräußert die Stadt Kiel Flächen zu Gunsten von Großkonzernen, die sich einen messerscharfen Verdrängungswettbewerb zu Lasten der ansässigen Einzelhandelsbetriebe liefern. Die Konsequenzen haben wir Bürgerinnen und Bürger zu tragen.

Am 14. August 2011 verkündete Oberbürgermeister Albig Folgendes: „Beteiligung ist ein Gewinn für alle! Wir werden auch in Regierungsverantwortung die Bürgerinnen und Bürger an Planungen und Entscheidungen aktiv einbeziehen und beteiligen." Dann, Herr Albig, verstehen Sie doch genau, warum wir uns alle heute hier versammelt haben, wir nehmen Sie beim Wort und fordern Sie auf, den Grundsatzbeschluss zur Ansiedlung von Möbel Kraft zu vertagen und erst einmal die Anliegen der Kielerinnen und Kieler ernst zu nehmen.

Sie lassen zu, dass Grünflächen versiegelt werden, die Mensch und Tier wertvolle Inseln geworden sind, nur weil ein Investor mit Geld lockt und Arbeitsplätze verspricht. Doch werden diese Arbeitsplätze auch tariflich entlohnt werden? Wissen Sie denn nicht, mit wem sie da verhandeln?

Die Innenstadt wird weiter geschwächt werden, Möbel Kraft wird das Angebot überdecken, vorhandene Arbeitsplätze werden zunichte gemacht. Ich zitiere hier mal aus dem Norderstedter Infoarchiv, vom 24. März 2004:

„Nichts wird sich verändern, beteuerten anfangs auch die Brüder und Miteigentümer Reinhardt und Gerhardt Kraft, ehe sie von Krieger ruhig gestellt und entmachtet wurden. Neben 350 Kündigungen im ohnehin strukturschwachen Bad Segeberg, plant George zusätzlich 100 Rausschmisse in der Kraft Niederlassung Buchholz. Die Betroffenen sollen zunächst für 12 Monate in einer "Auffanggesellschaft" auf mögliche neue Arbeitsplätze vorbereitet werden, allerdings in dieser Zeit lediglich 67% ihrer vorherigen Entlohnung erhalten. Um 20% sollen sich die Bezüge durchschnittlich verringern, im Verkauf werden die festen Gehälter sogar halbiert.“

Die Bereiche Vertrieb, Service, Lager und Montage wurden in eigenverantwortliche Gesellschaften umgewandelt, auf diese Weise wurden unter anderem Steuern gespart und Arbeitnehmerrechte beschnitten. Das ist das Gesicht von Möbel Kraft!

Unser Oberbürgermeister zeigt sein demokratisches Gesicht. Die Menschen sind ihm egal, er hört nur auf den Profit. Da machen wir nicht mit. Geheimverhandlungen sind keine zeitgemäße Politik und sie verdienen zu Recht unseren Widerstand. Wir lassen uns das nicht bieten und deswegen werden wir den Ratsherren und Ratsfrauen ganz genau auf die Finger schauen!“

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