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BUND SH kritisiert:

Parteien weiterhin auf Kurs Flächenverbrauch

Das Land Schleswig-Holstein hat sich verpflichtet, die Ziele der nationalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dies beinhaltet auch die Reduzierung des Flächenverbrauches auf 1,3 Hektar am Tag bis zum Jahr 2030.

Tatsächlich wurden in Schleswig-Holstein in den letzten Jahren jedoch mehr als 3,6 Hektar am Tag verbraucht – das ist jeden Tag die Fläche von fünf Fußballplätzen. Dabei ist die Tendenz weiterhin leicht steigend und beachtet die im politischen Raum stehenden 30.000 Hektar (zwei Prozent der Landesfläche) zum Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik noch nicht einmal. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Landesverband Schleswig-Holstein (BUND SH) fordert deshalb die Parteien eindringlich dazu auf, die Reduzierung des Flächenverbrauchs im zukünftigen Koalitionsvertrag klar festzulegen und die Entwicklung kontinuierlich zu prüfen.

Noch sieht es allerdings düster aus: Laut Wahlprogramm will etwa die CDU Kurs auf „schnelles Bauen und bezahlbares Wohnen“ halten und „bauen, bauen, bauen“. Das scheint auch im Sinne der SPD, die sich von ihrem Flächensparkurs in Oppositionszeiten verabschiedet hat und in den nächsten zehn Jahren 100.000 neue Wohnungen bauen will. Dabei sieht Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller flächensparendes Nachverdichten und Nutzbarmachen von Brachflächen „abgefrühstückt“ und spricht gar von neuen Städten im Hamburger Umland. Die Grünen kündigen in ihrem Wahlprogramm zumindest an, konkrete Maßnahmen zu prüfen. Was nach möglichen Koalitionsverhandlungen davon übrigbleiben wird – daran werden sie sich messen lassen müssen.  

Dabei wurde schon „seit der letzten Landtagswahl in Schleswig-Holstein mit etwa 6.300 Hektar so viel Natur- und Kulturlandschaft zugunsten von neuen Siedlungen und Straßen zerstört, dass man daraus ohne Weiteres ein neues Flensburg (5.700 Hektar) zusammensetzen könnte“, erklärt Merlin Michaelis, Leiter des BUND-Projekts „Weniger ist mehr – Versiegelung stoppen!“. „Die Mär vom Konflikt zwischen bezahlbarem Wohnen und den Zielen des Flächenverbrauchs ist ein alter Hut“, so Michaelis weiter: „Bezahlbarer Wohnraum ist flächensparender Wohnraum. Mehrgeschossiges Wohnen ist günstig und schont die knappen Böden“. In Schleswig-Holstein sind hingegen noch nach wie vor mehr als 85 Prozent der gebauten Wohngebäude die für große Bevölkerungsgruppen unerschwinglichen Einfamilien- und Reihenhäuser.  

Die Referentin für Agrar- und Biodiversitätspolitik des BUND SH, Bini Schlamann ergänzt: „Flächenverbrauch verringert die Kapazitäten für Grundwasserneubildung und CO2-Speicherung. Sie verändert das Lokalklima, Habitate werden zerschnitten und Biodiversität gefährdet. Für eine lebenswerte Zukunft brauchen wir jedoch Flächen genau für diese Aspekte. Wir brauchen unzerschnittene Biotopverbünde, Biodiversitäts- und Naherholungsflächen genauso wie landwirtschaftliche Flächen. Gerade für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels brauchen wir Flächen zur Speicherung großer Wassermengen. Und wir brauchen Flächen, die gleichzeitig mehrere Funktionen erfüllen können“.  

Der BUND Landesverband Schleswig-Holstein fordert deswegen verbindliche Vorgaben und konkrete Umsetzungsmaßnahmen zum Flächensparen in der Landes- und Regionalplanung. Dabei braucht es feste Flächenkontingente auf Kreis- und Kommunalebene, um zum einen treffsicher politische Ziele umsetzen zu können, gleichzeitig aber auch Planungssicherheit für die Politik vor Ort zu schaffen. „Das kann nur durch feste Zuweisungen von Flächeneinheiten auf Kommunalebene geschehen. Diese Kontingente können ohne weiteres etwa in den Regionalplänen festgelegt werden, die in den kommenden Jahren neu entwickelt werden. Sinnvoll wäre es hierfür, die Möglichkeit der frei zwischen den Kommunen verhandelbaren Flächenkontingenten nach dem Vorbild der CO2-Zertifikate zu schaffen.“ konstatiert Ole Eggers, Landesgeschäftsführer des BUND SH.  

Kontakt für weitere Informationen

Merlin Michaelis
Projektleiter „Weniger ist mehr -
Versiegelung stoppen!“

merlin.michaelis@bund-sh.de 
Mobil: 0152/25900312

 

 

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Schleswig-Holstein e. V.