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Zum 100.Todestag Lenins:

Als Lenin ging, war es, als ob der Baum zu den Blättern sagte: „Ich gehe“


Am 21. Januar 2024 jährte sich der 100.Todestag Lenins. Er hatte mit den Bolschewiki eine Partei geschaffen, die mit ihrer Losung „Frieden, Brot, Land“ entscheidend für die siegreiche Oktoberrevolution 1917 war. Die ersten Maßnahmen der Sowjetmacht waren das Dekret über den Frieden, mit dem Russland aus dem imperialistischen Weltkrieg ausschied und das Dekret über den Boden, das die Enteignung des Großgrundbesitzes und die Übereignung des Bodens an die landlosen und landarmen Bauern vorsah.

1924 war für die kommunistische Bewegung in vielerlei Hinsicht ein Jahr des Übergangs. Mit der Beseitigung der dringendsten wirtschaftlichen Not nach dem Sieg über die Weißen und der Interventionsarmeen ging es für die Sowjetunion und die KPR (B) als führender Kraft um Fragen der perspektivischen Entwicklung der Gesellschaft. Die „Neue Ökonomische Politik (NÖP)“ konnte durch die Wiederzulassung von Privatkapital und ausländische Beteiligungen erste wirtschaftliche Erfolge vorweisen. Mit dem Ende der Ablieferungspflicht und der Möglichkeit, landwirtschaftliche Produkte auf dem freien Markt zu verkaufen, wurde das Bündnis Arbeiterklasse – Bauernschaft wieder befestigt.
Für die anderen Parteien der Kommunistischen Internationale stand in ihrer Tätigkeit die Einstellung auf eine relative Stabilisierung des Kapitalismus an.
Mit dem Tod Lenins verloren die Komunist:innen die Person, die bisher die unangefochtene Autorität in ihren Reihen war. Bereits kurz nach seinem Tod kündigten sich viele der Kontroversen an, die in den folgenden Jahren zu heftigen Ausein-andersetzungen und unversöhnlichen Gegnerschaften unter den Komunist:innen führen sollten.

„Wir haben das Ausscheiden aus dem reaktionärsten imperialistischen Krieg auf revolutionärem Wege zu Ende geführt. Das ist solch eine Errungenschaft, die keine Macht der Welt mehr rückgängig machen kann, und eine um so wertvollere Errungenschaft, als reaktionäre imperialistische Gemetzel in nicht ferner Zukunft unvermeidlich sind, wenn der Kapitalismus bestehen bleibt. (…)
Nicht zu Ende geführt haben wir jedoch die Errichtung auch nur des Fundaments der sozialistischen Wirtschaft. Das können die uns feindlichen Kräfte des sterbenden Kapitalismus noch rückgängig machen.“
(Lenin, Notizen eines Publizisten, Geschrieben Ende Februar 1922, veröffentlicht am 16.4.1924 in der Prawda. In: Lenin Werke, Band 33, S. 190)

Als Lenin gestorben war / Sagte, so wird erzählt, ein Soldat der Totenwache /
Zu seinen Kameraden: ich wollte es / Nicht glauben. Ich ging hinein, wo er liegt, und /
Schrie ihm ins Ohr: „Iljitsch / Die Ausbeuter kommen!“ Er rührte sich nicht. Jetzt /
Weiß ich, dass er gestorben ist.

Zu der Zeit, als Lenin starb und fehlte / War der Sieg erkämpft, aber das Land lag verwüstet. /
Die Massen waren aufgebrochen, aber / Der Weg lag im Dunkeln. / Als Lenin starb /
Setzten sich die Soldaten auf die Randsteine und weinten /
Und die Arbeiter liefen von den Maschinen und / Schüttelten die Fäuste.

Als Lenin ging, war es / Als ob der Baum zu den Blättern sagte: / Ich gehe.

Aus Bertolt Brechts „Kantate zu Lenins Todestag“ (1938) – (gst)

   

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