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8. Mai – Tag der Befreiung vom Faschismus, Tag der Verpflichtung zum Frieden

Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

Demonstration in Kiel am 8. Mai 2015 , Auftaktkundgebung: 17 Uhr Hiroshimapark Abschluss: 19:00 Uhr Platz der Matrosen

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die faschistische Wehrmacht, fand der von Deutschland angezettelte 2. Weltkrieg sein Ende. In allen Ländern Europas und vielen anderen Ländern der Welt wird dieser Tag (oder der 9.Mai z.B. in Russland) als Tag der Befreiung begangen. Er ist für uns heute auch ein Tag des Gedenkens an alle Opfer der faschistischen Verbrechen und an alle, die weltweit im Widerstandskampf gegen die faschistische Barbarei gestanden haben. Deshalb ist er vor allem ein Tag der Verpflichtung zum Kampf für den Frieden und gegen Faschismus, Antisemitismus, Antiziganismus und alle anderen Formen von Rassismus.

 Kiel war im Mai 1945 zu 80% zerstört. Als ein Zentrum der Rüstungsproduktion und Heimathafen der deutschen Kriegsmarine war die Stadt ein Hauptziel für Fliegerangriffe der alliierten Hitlergegner. Als Lehre aus der Nazizeit und ihrer Vorgeschichte formulierte der SPD-Politiker Andreas Gayk, Bürgermeister in Kiel, am 15. Mai 1946 die Erkenntnis: „Was jeder Kieler Bürger begreifen müsste, ist dies: Es gibt keine gesunde, krisenfeste Wirtschaft in Kiel ohne eine radikale Abkehr von jeder Rüstungspolitik. Es gibt keine gesunde, krisenfeste Wirtschaft ohne ein Bekenntnis zu einer echten Friedenswirtschaft. Diese Friedenswirtschaft wollen wir Schritt für Schritt, aber zielbewusst aufbauen. (…) Die Stadtvertretung denkt nicht daran, den Leidensweg Kiels zum dritten Male von vorn zu beginnen.“

Alles vergessen? Krieg beginnt hier. In Rüstungsunternehmen in Schleswig-Holstein und in Kiel. Sie liefern die Waffen für Kriege und in Krisenregionen in aller Welt. Die Bundesrepublik rüstet auf – zu Wasser, zu Lande, in der Luft. Schleswig-Holstein und Kiel sind Umschlagplatz für Kriegsmarine, Raketen und Jagdflieger in alle Welt. Flüchtlingselend war 1945/46 in Kiel allgegenwärtig.


Die Einwohnerzahl der Stadt wuchs in wenigen Monaten um mehr als 70 Prozent an, Schleswig-Holstein galt bald als „klassisches Flüchtlingsland“. Alle gemeinsam - die, die kamen und die, die schon da waren - haben diese Herausforderung damals bewältigt. Damals wie heute waren / sind Kriege die Hauptursache für Flucht. Flüchtlinge kommen auch deshalb, weil der deutsche Staat in aller Welt an Kriegen beteiligt ist und war. Auch die deutsche Wirtschaftspolitik trägt in anderen Ländern zu Verarmung bei und veranlasst Menschen zum Verlassen ihrer Heimat und wir Verbraucher/innen sind durch den Konsum von billigen Produkten, die ohne soziale und Umweltstandards im Ausland produziert wurden, ebenfalls beteiligt. Viele Flüchtlinge sterben auf dem Weg nach Europa, ertrinken im Mittelmeer als Opfer der europäischen Grenzsicherung Frontex.

Wo jedoch Menschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden, müssen wir ihnen solidarisch zur Seite stehen, die materiellen Ressourcen hierzu sind reichlich vorhanden! Faschisten verbreiten nach wie vor ihre volksverhetzende Propaganda, machen Jagd auf Menschen, die nicht in ihr rechtes Weltbild passen und ermorden Menschen Sie versuchen, gerade angesichts des neuen Flüchtlingsdramas Ausländerfeindlichkeit zu schüren und Bewegungen wie „Kigida“ und „Shegida“ zu entwickeln. Wir haben ihnen wie schon mehrfach in den vergangenen Jahren, zuletzt am 27. Januar und 30. März, in Kiel eine Abfuhr erteilt. Das wollen wir auch weiter tun! Unser Ziel ist, ihre Aktivitäten gemeinsam zu unterbinden. Dazu treten wir jedem Versuch, antifaschistische Aktionen zu behindern oder zu kriminalisieren, entgegen. Wir sind aktiv gegen Nazis in Parlamenten in unserer Region und wollen ihre Wiederwahl verhindern.

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“ Dieser „Schwur von Buchenwald“, das Vermächtnis der Häftlinge und Freiheitskämpfer in den Konzentrationslagern, bleibt uns Verpflichtung und bestimmt unser Handeln.

Am 8. Mai 2015, anlässlich des70. Jahrestags der Befreiung, bekräftigen wir unsere Forderungen: 

Wir wollen für den Frieden arbeiten!

Schluss mit der Rüstungsproduktion – Umstellung (Konversion) auf zivile Produkte!

Stopp aller Waffenexporte!

Beendigung aller Kriegseinsätze der Bundeswehr!

Keine Werbung für die Bundeswehr in Bildungseinrichtungen sowie in Arbeitsagenturen und Jobcentern!

Keine Rüstungsforschung an der Kieler Uni wie im „Institut für Sicherheitspolitik“!

Einführung einer Zivilklausel an den Kieler Hochschulen!

Uneingeschränktes Asylrecht für politische Flüchtlinge! Bleiberecht und Hilfe für Flüchtlinge statt „Festung Europa“!

Gleiche Rechte für alle Menschen, die hier leben!

Verbot und Auflösung aller faschistischen Organisationen gemäß GG Artikel 139

Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen!

Kiel muss eine weltoffene Stadt sein, von der Frieden ausgeht und in der Menschen verschiedenster Religionen, Kulturen, Weltanschauungen und Lebensentwürfe in gegenseitigem Respekt und in Frieden miteinander leben können.

Wir rufen auf zur Teilnahme an der Demonstration: in alphabetischer Reihenfolge:

Antidiskriminierungsverband SH, BI gegen Atomanlagen, Buchladen Zapata, Bündnis gegen Rechts Neumünster, DIE LINKE.Kiel, DKP Schleswig-Holstein + Kiel, Flüchtlingsrat Schleswig- Holstein, Initiative Willkommenskultur in Elmschenhagen, interventionistische Linke Kiel (Avanti), K.-H.Töpfer für IG BAU, Kieler Friedensforum, IPPNW Gruppe Kiel, Kuhle Wampe Kiel, netzwerk antirassistische arbeit [kiel], Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel, SDAJ Kiel, ver.di Kiel/Plön, Verband Deutscher Sinti und Roma e.V. LV Schleswig-Holstein, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist_innnen (VVN-BdA) Kiel,

v.i.S.d.P.: Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel, c/o ver.di Kiel-Plön, Legienstr. 22, 24103 Kiel

   

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