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Mikrokredit-Programm für Kiel:

Sympathische Idee mit einigen Fragezeichen

01.08.2011  Die Ratsfraktion DIE LINKE findet die grundsätzliche Idee die hinter den Mikrokrediten in Kiel steht durchaus gut, weißt aber auf Risiken hin.

„Die große Diskussion um den Sinn von Mikrokrediten ist abgeebbt, die Sache mit einem eindeutigen ‚Ja, aber…‘ entschieden. Natürlich macht Mikrofinanz Sinn. Sie ist kein Allheilmittel gegen die Probleme des Kapitalismus, aber ein sinnvolles Instrument – wenn man darauf richtig zu spielen versteht“ so Ratsherr Stefan Rudau.

Bei dem vorgelegten Konzept stellt sich die Frage, ob das veranschlagte Kreditvolumen von 5000 Euro überhaupt reicht, um eine Selbstständigkeit zu erlangen. In der Regel braucht ein Betrieb ein gutes Polster, um die ersten 6 Monate zu überbrücken, bis das Geschäft angelaufen ist. Es wäre schade, wenn die Mikrokredite in Kiel nur dazu dienen würden, die Anzahl der Insolvenzen zu erhöhen.

Wenn aber, wie vorgestellt, für einen Kredit zwei Bürgen gefunden werden müssen, ist es sowieso fraglich, wer überhaupt in der Lage sein wird, das Angebot in Anspruch zu nehmen.

Vor allem aber muss bei Mikrokrediten darauf geachtet werden, dass sie für die Betroffenen nicht zur Schuldenfalle werden. Hierbei sind die Konditionen für den Schuldendienst entscheidend.

Außerdem darf der Mikrokredit in Zukunft nicht dazu verwendet werden, den Druck auf Arbeitslose zu erhöhen. Er ist ein sinniges Instrument, um Kapital für gute Geschäftsideen zu liefern, die sonst keine Finanzierung gefunden hätten, aber sichere Beschäftigung und Qualifizierung sind immer noch die besseren Alternativen, um in einem reichen Industrieland wie Deutschland Armut und Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.

(Pressemitteilung der Linksfraktion)

   

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