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Gegen Gentechnik und Agraspekulation

Demo „Wir haben es satt“

01.02.2011 Unter dem Motto „Wir haben es satt – Nein zu Gentechnik, Tierfabriken und Dumpingexporten“ demonstrierten am 22.1.2011 in Berlin ca. 20.000 Teilnehmer für eine  andere Agrarpolitik, für eine ökologische bäuerliche Landwirtschaft, für besseren Verbraucherschutz und gegen Tierfabriken. Bei der bislang größten Demonstration dieser Art zogen Bauern, Umweltschützer, Imker und Verbraucher durch die Berliner Innenstadt.

Mit 60 Bussen und Zügen waren die Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet angereist. Leider aus Schleswig-Holstein verhältnismäßig wenige, weil BUND und GRÜNE unfähig waren dies zu organisieren. So kamen aus Kiel nur ca. 30 TeilnehmerInnen.

Getragen wurde die Veranstaltung von 120 Bauern- und Umweltverbänden, Bürgerinitiativen gegen Massentierhaltung und Gentechnik, sowie von Eine- Welt-Gruppen, ATTAC, GRÜNE und Die Linke.

Leider war die Demoroute so gewählt, dass die Berliner Bevölkerung davon kaum etwas mitkriegen konnte. Die über 50 Trecker, die von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft organisiert wurden, hätten in der Berliner Innenstadt durchaus einen bleibenden Eindruck hinterlassen können. Anlass der Demonstration war die von der Bundesregierung ausgerichtete Agrarwirtschaftskonferenz, die gleichzeitig auf der „Grünen Woche“ in Berlin stattfand.

„Ernährung sollte gesund sein und ihre Herstellung nicht die Lebensgrundlage der Menschen zerstören. Monsanto, Müller Milch, BASF und Co. und die sie finanzierenden Banken sehen das anders. Sie wollen die Industrialisierung der Landwirtschaft weiter voran treiben. Das geht uns ALLE an! Gentechnik, Agrarfabriken und Exporte zu Dumping-Preisen sind nicht hinzunehmen,“ so die Meinung von ATTAC, die mit einem Transparent „Mit Essen zockt man nicht! – Agrarspekulation stoppen“ dabei waren.

Auf der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor wurde als Konsequenz aus dem Dioxin- und anderen Lebensmittelskandalen gefordert, Bundesregierung und EU sollten statt Agrarfabriken die bäuerliche ökologische Landwirtschaft fördern. „Der aktuelle Dioxin-Skandal macht den Reformstau in der Landwirtschaftspolitik schlagartig deutlich“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger in seiner Rede. „Die Bundesregierung muss endlich begreifen, dass sie bei Fortsetzung ihrer Blockadepolitik gegen eine nachhaltige und gerechte Agrarreform in Europa schon beim nächsten Lebensmittelskandal wieder ins Schlingern gerät. Die Gesellschaft fordert die Durchsetzung einer artgerechten Tierhaltung, die Abkehr vom Irrweg der Gentechnik und die Umlenkung der Subventionen weg von der Agrarindustrie hin zur bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft“, sagte Weiger. Maria Heubuch, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) sagte: „Massentierhaltung und Gentechnik sind eine gefährliche Sackgasse für die Bauern und ein erhöhtes Risiko für die Verbraucher. Agrarfabriken gehören verboten und nicht weiter mit Steuergeldern subventioniert. Tiergerechte Haltung und Fütterung mit einheimischem Getreide und Eiweißfutter ohne Gentechnik - das ist unsere Zukunft!“

Besonderen Beifall erhielt die Rede des alternativen Nobelpreisträgers Nnimmo Bassey aus Nigeria, Vorsitzender der internationalen Umweltorganisation Friends of the Earth (Freunde der Erde). Die Auswirkungen der europäischen Agrarpolitik seien für die Entwicklungsländer verheerend, sagte er, der weltweite Protest der Zivilbevölkerung gegen Gentechnik, Agrarfabriken und Dumping-Exporte für die Ernährungssicherheit der Welt dringend notwendig. Mehr Infos unter www.wir-haben-es satt.de

Mit einem eigenen Block auf der Demo waren auch die bundesweiten Erwerbsloseninitiativen und ver.di dabei. Sie forderten höhere Einkommen jetzt, damit sich Millionen Menschen faire, gentechnikfreie Produkte aus regionaler Landwirtschaft wieder leisten können. „Sinkende Einkommen, steigende Nachfrage nach Billigstprodukten, Preiskrieg der Discounter und miserabelste Produktionsbedingungen (z. B. von Lebensmitteln) gehören zusammen – weltweit. Alles zusammen bildet eine riesige Abwärtsspirale, die vieles mitreißt: immer mehr und größere Agrarfabriken, immer mehr Agrarchemie, immer größere Produktion zu immer geringerem Preis, bei immer mieseren Jobs im Landbau, Lebensmittelindustrie und -handel. Und der bäuerliche Landbau stirbt weg.

Gegen diese Abwärtsspirale fordern wir 80 Euro mehr Regelleistung (Hartz IV) allein schon für die Ernährung, damit faire Preise für gute Produkte und Arbeit wieder bezahlbar werden.“ So lautete es im Aufruf der Initiative www.krach-statt-kohldampf.de

(uws)

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Die Kieler Delegation auf der Demonstration „Wir haben es satt“ am 22.01.2011 in Berlin mit den Transparenten der BI gentechnikfreies SH.

 „Good Food, Bad Food“ – Der Film zur Demo, jetzt im Kino

Punktgenau zur Dioxinkrise der deutschen Fleisch- und Eierindustrie liefert uns die Regisseurin Coline Serreau mit „Good Food, Bad Food“ die dringend benötigte „Anleitung für ein bessere Landwirtschaft“ und knüpft damit thematisch direkt an den Erfolgsfilm „We feed the world“ an. Sie zeigt in ihrer Doku Menschen, die weltweit dagegen kämpfen, dass unsere Böden durch chemische Dünger und Pestizide vergiftet werden. Und die sich gegen die Kontrolle des Saatgutes durch skrupellose Konzerne wehren. In eindrucksvollen Bildern schildert Serreau konkrete Ansätze zur Verbesserung der katastrophalen Situation, in die die Landwirtschaft weltweit gedrängt worden ist. Mehr Infos zum Film: www.goodfood-badfood.de

   

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