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PROVIEH-Kampagne erfolgreich: Lasst die Sau raus!

Ausstieg aus der Käfighaltung von Sauen eingeläutet

Durchbruch beim Kastenstand

Nach monatelangem Tauziehen hat der Bundesrat am 3.7.2020 für einen Ausstieg aus dem Kastenstand gestimmt. PROVIEH wertet diesen Schritt als Meilenstein für den Tierschutz in Deutschland, sieht aber noch starken Verbesserungsbedarf in einigen Punkten. 
 
Seite an Seite mit vielen weiteren Tierschutzorganisationen Deutschlands hat PROVIEH über Monate für den Ausstieg aus dem Kastenstand gekämpft. Nachdem der Bundesrat die Abstimmung zum Kastenstand im letzten Halbjahr mehrmals von der Tagesordnung genommen hatte, wurde der Ausstieg aus der Kastenstandhaltung im Deckbereich heute besiegelt. 

Hierzu kommentiert Jasmin Zöllmer, Politische Leitung bei PROVIEH: 
„Dass sich die Grünen beim Ausstieg aus dem Kastenstand im Deckbereich durchgesetzt haben, ist auf jeden Fall ein Meilenstein für den Tierschutz, auch wenn acht Jahre Übergangsfrist deutlich zu lange sind. Dennoch: In drei Jahren müssen die Umbaukonzepte vorliegen, also müssen die Landwirte schon bald den Ausstieg aus dieser tierquälerischen Haltungsform hin zur ausgestalteten Gruppenhaltung vorbereiten. Sollte der Bauantrag bis dahin nicht vorliegen, muss nach 5 Jahren der Betrieb eingestellt werden. Ein erster Schritt in Richtung käfigfreie Haltung ist nun endlich gemacht!  

Ein großes Problem stellt allerdings noch der Kastenstand im Abferkelbereich dar. Hier gibt es bislang keinen echten Ausstiegsplan aus dem sogenannten „Ferkelschutzkorb“ und auch die Verkürzung der Fixierdauer von Muttersauen in diesem Käfig auf fünf Tage um den Geburtszeitraum soll erst nach 15 Jahren verpflichtend sein. Das darf nicht sein! Hier muss dringend nachgebessert werden - Kastenstände in Deck- und Abferkelbereich müssen zusammen gedacht werden und gehören gleichermaßen abgeschafft. Jegliche Fixierung von Sauen ist und bleibt tierschutz- und rechtswidrig! 

Der Tierschutz ist nun endlich kein Nischenthema mehr! Die Gesellschaft möchte keine Tierqualen mehr sehen. Um den dringenden Umbau der Tierhaltung voranzubringen, benötigen wir unbedingt eine stärkere Finanzierung. Die vorgeschlagene Fleischabgabe der Borchert-Kommission stellt eine Möglichkeit dar, diesen Umbau zu finanzieren. Aber auch die Gelder der gemeinsamen Agrarpolitik müssen endlich zielgerichtet eingesetzt werden.”   

Hintergrund

Fast die Hälfte des Jahres verbringen Sauen in Deutschland in der Regel fixiert in Kastenständen. Diese sind häufig viel zu eng, so dass die Tiere ihre Gliedmaßen nicht zu den Seiten ausstrecken können. Junge Sauen müssen bereits über vier Wochen lang im Kastenstand verbringen, nachdem sie besamt wurden. Kurz vor der Geburt der Ferkel werden sie wieder eingesperrt. Sie können nur bewegungslos stehen oder liegen und sich nicht einmal umdrehen. Natürliche Verhaltensweisen wie Nestbau oder Wühlen sind nicht möglich. Verhaltensstörungen wie das Leerwühlen oder Stangenbeißen sind die Folge. PROVIEH lehnt die Haltung von Sauen im Kastenstand und Ferkelschutzkorb strikt ab. 

Gemeinsam mit elf weiteren Tierschutzorganisationen hat PROVIEH einen Vorschlag erarbeitet, wie Kastenstände für Sauen in Deutschland innerhalb weniger Jahre komplett abgeschafft werden können. Unter dem Titel »Sauenhaltung in Deutschland – Handlungsmöglichkeiten aus Sicht des Tierschutzes« zeigen die Organisationen Schritte für einen sofortigen Umbau des Systems Kastenstand auf, hin zu einer für die Sauen weniger leidvollen Gruppenhaltung. 
 
Hier finden Sie unsere bisherigen Aktivitäten zum Kastenstand sowie die Kampagne „Lasst die Sau raus“: https://provieh.de/LasstDieSauRaus 

Die Details des Kompromisses und detailliertere Erklärungen dazu findet ihr in unserer Pressemitteilung von Freitag: https://provieh.de/ausstieg-aus-dem-kastenstand und hier: https://provieh.de/kastenstandentscheidung.

Der Kompromiss stellt nur in Teilen einen Ausstieg aus dem Kastenstand dar und hat leider lange Übergangsfristen und wir sehen dringenden Nachbesserungsbedarf im Abferkelbereich. Der große Druck der Tierschutzorganisationen hat aber dafür gesorgt, dass die Grünen den tierschutz- und rechtswidrigen Vorschlag von Ministerin Klöckner verhindern konnten und immerhin den Ausstieg aus der Kastenstandhaltung im Deckbereich ausgehandelt haben.

(03.07.2020, PROVIEH e.V., Küterstraße 7-9 | 24103 Kiel
Telefon: 0431-248 28 0 Mail: info@provieh.de)

 UrteilKastenstand

https://youtu.be/9J_UrDEkepc

   

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