Daten/Fakten  

   

Beiträge

BUND:

Wieder eine Chance vertan! Pestizideinsatz gefährdet Gewässer im Land

· Ernährungssicherheit gefährdet durch Pestizideinsatz bei Gewässern
· Mehr Beratungs- und Förderangebote zur Umstellung auf Öko-Landbau nötig


Kiel. Der BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. Landesverband Schleswig-Holstein (BUND SH) sieht in seiner Stellungnahme zur ersten Verordnung zur Änderung der GAP-Konditionalitäten-Durchführungsverordnung eine weitere vertane Chance für den Arten- und Gewässerschutz. Demnach sollen gerade in gewässerreichen Gebieten Ausnahmeregelungen zum Pestizideinsatz bestehen bleiben. Bereits in einer früheren Stellungnahme wies der BUND SH darauf hin, dass an allen Gewässern breite, pestizidfreie Pufferstreifen dringend nötig seien. Diese Anregungen wurden auch in dieser Änderung nicht mit aufgenommen.
„Die Möglichkeit zur Ökologisierung der Landschaft wird wieder einmal nicht wahrgenommen! Jedes Gewässer braucht einen wirksamen, giftfreien Pufferstreifen. Gerade in gewässerreichen Gebieten darf es keine Ausnahmen geben,“ äußert sich Bini Schlamann, Agrar- und Biodiversitätsreferentin des BUND SH: „Wir alle haben das Grundrecht auf sauberes Trinkwasser, gesunde Böden und eine intakte Biodiversität. Letztlich gefährdet der Einsatz von Pflanzengiften intakte Ökosysteme und damit auch die Ernährungssicherheit!“
Der BUND SH schlägt vor, den von der Regelung betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben Förderangebote anzubieten. Diese könnten die Intensität der Landnutzung generell senken und die Umstellung auf ökologischen Landbau erleichtern.

Hintergrund:

20 Prozent der Landesfläche gelten als gewässerreich. In diesen Gebieten soll das Ausbringen von Pestiziden und Düngemittel in Gewässernähe weiterhin erlaubt sein. Doch genau dort ist die zerstörerische ökologische Wirksamkeit von Giften und Nährstoffen besonders hoch.
Hauptursache für schlechte chemische Zustände im Grundwasser sind in erster Linie Belastungen mit Stickstoffverbindungen und Pflanzenschutzmitteln. Über 50 Prozent der Oberflächengewässer in Schleswig-Holsteins sind in einem schlechten bis unbefriedigenden ökologischen Zustand. In einem aktuellen Aufruf von über 700 Wissenschaftler*innen fordern diese, das Ausbringen von Pestiziden zu regulieren. Auch die EU-Kommission fordert dringend ökologischen Verbesserungen. Nur so können wir dem Artensterben begegnen. Eine Verschlechterung der Artenvielfalt und der Lebensräume zeigt sich auch im aktuellen Jahresbericht zur Artenvielfalt und in der Biotopkartierung. Der BUND SH warnt vor diesen verheerenden Entwicklungen in Schleswig-Holstein.
Tatsächlich sind weder die Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel, die gesetzlich vorgeschriebenen Messungen zur Wasserqualität, noch die aktuelle Bundesgesetzgebung hinreichend geeignet, um gesundheitlich sichere Grenzwerte einzuhalten und ökologische Schäden zu vermeiden. Gewässerschutzstreifen von einem Meter sind wissenschaftlich belegbar unwirksam für den Rückhalt von Pflanzenschutzmittel-, Stickstoff- und Phosphoreinträgen.

Weitere Informationen:
Stellungnahme zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP): bund-sh.de/gap

Kontakt für weitere Informationen:
Bini Schlamann, 
Referentin für Biodiversitäts- und Agrarpolitik, 

Mail: bini.schlamann@bund-sh.de

   

Termine