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Klimaklassenkampf – in Los Angeles und anderswo

Verheerende Feuerstürme in Los Angeles und schon wieder ein Tropensturm auf Madagaskar und Mayotte – die Katastrophen reißen nicht ab, und der Klimawandel verschärft viele von ihnen. Und immer trifft es die ärmeren und ärmsten Bevölkerungsschichten am härtesten. Sowohl auf Mayotte, wo viele jetzt ohne ihre Slumhütten dastehen, als auch in Los Angeles, wo sich ein Milliardär und Politiker wie Rick Caruso private Feuerwehrdienste leistet, nach dem seine Partei im Stadtrat den Etat der Feuerwehr zusammengestrichen hat. Caruso hat sein Geld mit Immobilien gemacht, gehört also zu jener Branche, die sich jetzt – die Asche ist noch nicht einmal kalt – auf Grundstücke stürzt, deren Besitzer sich den Wiederaufbau nicht leisten können. Die Geschichte wiederholt sich. Als auf der Insel Maui im August 2023 Hawaiis einstige Hauptstadt Lahaina abbrannte – auch dort war seinerzeit viel Behördenversagen im Spiel –, klagten die Bewohner darüber, schon Tage später von Immobilienkäufern bedrängt worden zu sein. 100 Menschen waren seinerzeit gestorben, weil nicht rechtzeitig vor den Waldbränden gewarnt worden war. Heute lebt knapp die Hälfte der einstigen Bewohner nicht mehr in ihrer alten Stadt und die Hälfte jener, die bleiben konnten, wohnt in Provisorien. Bis zur Katastrophe war Lahaina überwiegend von Hawaiianern bewohnt, die seit der Annexion ihrer Inseln durch die USA eher zu den ärmeren Bevölkerungsteilen gehören. Und die werden mit den Folgen überwiegend alleine gelassen. Sowohl die Energiekonzerne als auch die Superreichen, die mit ihrem privaten Konsum besonders zur Klimakrise beitragen, werden für die vom Klimawandel verursachten Schäden nur in Ausnahmefällen zur Verantwortung gezogen. In Kalifornien soll ein Gesetz das ändern, trifft aber bisher auf massiven Widerstand der Öl- und Gaskonzerne. Auch hierzulande ist nicht daran zu denken, dass die Energie- oder auch die Autokonzerne – Letztere haben Gewinnrückstellungen von über 200 Milliarden Euro – für die Klimakrise zur Verantwortung gezogen würden. Beiderseits des Atlantiks steht den Konzernen die extreme Rechte zur Seite. Der neue US-Präsident Donald Trump gehört zu den Leugnern des Klimawandels und hat massive Angriffe auf die Klimawissenschaften und den Ausbau der erneuerbaren Energieträger angekündigt. Derweil möchte die AFD gerne alle Windräder abreißen und eine Industrie mit über 130.000 Arbeitsplätzen plattmachen. Politik für kleine Leute sieht irgendwie anders aus. (wop)