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Ausgliederungen verhindern
Medien- und Presselandschaft in Schleswig-Holstein
01.01.2011 Zur Entwicklung des Medienmonopols und der Pressefreiheit in Schleswig-Holstein wollen die verdi-Freien (Selbstständige und Redakteure) und der Fachbereich Medien von ver.di Kiel/Plön am Mi. 19.Januar in Kiel eine Veranstaltung unter dem Motto „Qualität und Vielfalt erhalten - Ausgliederungen verhindern“ durchführen. Dabei soll es um die folgenden Schwerpunkte gehen:
• Am Beispiel der ehem. Kieler Rundschau (Angefragt: ehem. Herausgeber der Kieler Rundschau)
• Zukunft der alternativen Medien. Wie können wir sie für Vielfalt und Pressefreiheit nutzen. Möglichkeiten und Gefahren des Internets und Aussichten freier kritischer Pressearbeit. Die alternative Presse in der Praxis (Uwe Stahl, ver.di Freie Kiel, angefragt Reinhard Pohl, Gegenwind und Wolfgang Pomrehn, LinX-Redakteur und freier Journalist)
Nach der Stellungnahme von ver.di und DJV ist die Folge der Verlust der Meinungsvielfalt. Die journalistische Qualität bleibt auf der Strecke. Das Ziel lautet: ein Markt, ein Anbieter.
Mit einer spontanen Mahnwache demonstrierten Mitarbeiter der Ostsee-Zeitung (Springer-Anteile übernommen durch Madsack) im November 2009 für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze in Rostock
(Quelle: www.qualitaet-und-vielfalt-sichern.de)
So hat sich die Situation in den letzten Jahren weiter verschärft. Die Lübecker Nachrichten sind von Springer übernommen worden. Aus- gliederungen und Leiharbeit findet zunehmend statt um Wettbewerbsvorteile zu erzielen und um den sinkenden Werbeeinahmen zu begegnen. Und dies steht angeblich sogar bei den Kieler Nachrichten bevor.
Der hannoveranische Medienkonzern Madsack hat mittlerweile in Mecklenburg-Vorpommern, Lübeck und Hamburg überall Zeitungen und Verlage übernommen und auch die Übernahme Springer Anteile der Kieler Nachrichten ist im Gespräch. Eine gemeinsame Druck- und Medien-dienstleistungsgesellschaft auf der Achse Flensburg, Hamburg, Lüneburg, Hannover ist im Gespräch um Synregieeffekte zu erzielen. Weitere Ausgliederungen von Redaktionen und Zentralisierung der Produktion sind dann zu befürchten. Negative Erfahrungen gabt es 2009 in Mecklenburg-Vorpommern mit der Abwicklung des Nordkurier.
Das Land S-H kümmert die zunehmende Pressekonzentration wenig. Seit der letzten Anhörung im Jahre 2007 wurde alles dem Markt überlassen. Welche Folgen mit Ausgliederungen verbunden sind, konnten im vergangenen Jahr die Beschäftigten in der Weiterverarbeitung der KN in Form von Leiharbeit durch die Fa. Tabel erfahren, die mit Entlassungen und Abfindungen geendet hat. Nachdem die Belegschaft einen Betriebsrat gründete, um sich gegen die schlechte Bezahlung und die unzumutbaren Arbeitsbedingungen zu wehren, wurde der Protest mit Auftragsentzug und Entlassungen gewaltsam beendet (Wir berichteten in den Ausgaben der LinX 03/04/07-2010).
Auch in Hinblick auf die Entwicklung einer Presse von unten, als notwendige Antwort auf die eingeschränkte Pressevielfalt, könnte die geplante ver.di-Veranstaltung von Bedeutung sein:
Mi., 19.1.2011, 19 Uhr, Garbesaal, Gewerkschaftshaus, Kiel, Legienstr. 22
(uws)