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Wie alles begann:

 Die Rolle von KPD und SPD

Am 30.1.1933, als Adolf Hitler vom Reichspräsidenten Hindenburg zum Kanzler ernannt wurde, brach die  demokratische Fassade der Weimarer Republik endgültig zusammen. Die einsetzende Verfolgung und Ermordung von Millionen Juden der Arbeiterkader, von Gewerkschaftsmitgliedern, Christen und die Zerschlagung aller oppositionellen Kräfte waren auch Vorstufen für den zweiten imperialistischen Weltkrieg.

Die kurze Geschichte der Weimarer Republik machten alle Verwerfungen des Kapitalismus sichtbar. Krisen kennzeichneten die deutsche Republik von Anfang an: Da war eine nie gekannte  Massenarbeitslosigkeit sowie eine Inflation, die ihren Höhepunkt 1923 hatte (für einen Dollar mussten 4,2 Billionen Mark bezahlt werden). Kapp - Putsch und Ruhrkampf führten zu Bürgerkriegssituationen, bei denen viele Arbeiter mit dem Gewehr kämpften. Die Kapitalisten versuchten ständig, die durch die Novemberrevolution von 1919 erkämpften Rechte (u.a. den 8-Stunden-Tag) Rückgängig zu machen. Von 1924 - 1929 gab es einen relativen wirtschaftlichen Aufschwung, doch die Weltwirtschaftskrise des Jahres 1929 traf auch die deutsche Wirtschaft. Die Arbeitslosigkeit stieg von 3 Mio. (1930) auf 5,7 Mio. (1932) registrierten Arbeitslosen. Die Krisenwirtschaft des Kapitalismus hatte Millionen von ArbeiterInnen, aber auch große Teile des Kleinbürgertums (Händler, Handwerker usw.) ins Elend gestürzt. Die Massen suchten eine Verbesserung ihrer Lage, und das konnte nur  heißen; Sturz des Kapitalismus, für Sozialismus, da die Abwehrkämpfe der Werktätigen und ihren Familien gegen Teuerung, Lohnabbau, Arbeitslosigkeit und politische Entrechtung  nicht mehr im Rahmen des “normalen bürgerlichen Systems”, dem Parlamentarismus bekämpft werden konnten.Die ungeheure Krise des Kapitalismus zwang die bürgerliche Klasse, ihre alten Verbündeten, die Liberalen und Sozialdemokraten im Stich zu lassen. Die Bourgeoisie versuchte deshalb sich vollends den Druck der Arbeiterorganisationen zu entledigen. Sie sollten zersplittert und zerschlagen werden. Hier setzte die historische Funktion des Faschismus ein. Er organisiert mit den Mitteln des Finanzkapitals unter Deckung des offiziellen Staates die Zerschlagung aller Organisationen der Werktätigen um die Ergebnisse eines dreiviertel Jahrhunderts  Arbeit der Sozialdemokratie zu vernichten.

Nach dem ersten Weltkrieg entstand die Kommunistische Partei, die nach der Vereinigung mit der USPD rasch auf 400.000 Mitglieder anwuchs. Die KPD sollte nach dem Scheitern der SPD den Kampf für die Interessen der werktätigen Massen führen und gewann bald das Vertrauen großer Teile der Arbeiterschaft. Die Bedrohung der Arbeiterorganisationen durch die Nazis war völlig offen. Die Ausrottung des Marxismus und der Sozialdemokratie gehörte zu den zentralen Programmpunkten Adolf Hitlers.  

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Doch die  Politik der SPD und KPD gab keine Antwort auf die Gefahr. In einer beispiellosen Fehleinschätzung glaubte der Apparat der Kommunistischen Internationale unter Stalin & Co. und die KPD-Führung (Thälmann), dass alles und jedes zum Faschismus erklärt werden könne. Ihre Krönung fand diese Politik in der Theorie vom “Sozialfaschismus” der SPD. Noch im Juni 1932 erklärte Thälmann: " Wir müssen erst recht die Strategie des Hauptstoßes gegen die Sozialdemokratie innerhalb der Arbeiterklasse anwenden, solange sie nicht vom Einfluss der  sozialfaschistischen Führern befreit sind, sind diese Millionen Arbeiter (der SPD und des ADGB) für den antifaschistischen Kampf verloren.” Die Theorie des Sozialfaschismus und der Aufbau “eigener” Roter Gewerkschaften vergrößerte die Kluft zwischen KPD und der Masse der Arbeiter, die der SPD noch vertrauten. 

 

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"... die SPD selbst ist heute eine aktiv faschistische Kraft geworden."  (Die Internationale Mai 1931) " Das zentrale Problem unseres Kampfes besteht darin, dass  wir ... den sozialdemokratischen Arbeitern ... wirklich klarmachen, wie sehr die Sozialdemokratie als siamesischer Zwilling mit dem Faschismus verwachsen ist" (Die Internationale Februar 1932)

Als Fundament der Sozialfaschismustheorie diente folgendes Stalin-Zitat: “Der Faschismus ist die Kampforganisation der Bourgeoisie, die sich auf die aktive Unterstützung der Sozialdemokratie stützt. Die Sozialdemokratie ist objektiv der gemäßigte Flügel des Faschismus. …Diese Organisationen schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen einander. Es sind nicht Antipoden, sondern Zwillinge." (Die Internationale Februar 1932) 

 

Den SPD-Führern wurde damit die Ablehnung gemeinsamer Abwehraktionen gegen den Faschismus ungemein erleichtert (Juni 1931 SPD-Parteitag: “Bolschewisten und Faschisten sind Brüder”!!) Die falsche Stoßrichtung der KPD (Hauptfeind ist die Sozialdemokratie) verhinderte  gemeinsame Aktionen von SPD und KPD. Denn nur die allein hätten den Faschismus erfolgreicher bekämpfen können. Die Kritik an der KPD soll aber keineswegs über den Charakter der Sozialdemokratie hinwegtäuschen. Auch sie dachte nicht daran die Massen gegen den Faschismus gemeinsam zu mobilisieren. Sie benutzte die Kritik an der falschen Politik der KPD um die Massen  vom gemeinsamen Kampf abzuhalten. Sie hängte sich an die bürgerlichen “Diktaturen” Brünings, Papens und Schleichers an. 1932 ruft die SPD dazu auf, Hindenburg zu wählen. KPD  und SPD haben den gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus nicht geführt und auch nicht gewollt. Vielleicht wäre es möglich gewesen. wenn praktische Abkommen zwischen sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeitern und Mitgliedern zwecks Verteidigung der Organisationen, Zeitungen, Parteihäusern, Gewerkschaftshäusern usw. zustande gekommen wären. Doch das Ergebnis der Politik von SPD und KPD war die fast kampflose Niederlage der deutschen Arbeiterbewegung vor Hitler. Alle Massenorganisationen brachen ohne großen Widerstand zusammen. SPD und KPD hatten hunderttausende Mitglieder, dazu kamen die Millionen von Gewerkschaftsmitgliedern.

Einzig allein eine kleine Linke Opposition in der KPD versuchten den fatalen Kurs der KPD zu ändern “Die KPD tritt unverzüglich an alle politischen Gruppen, Gewerkschaften und Arbeiter-organisationen heran, die sich bereit erklären, gegen den Faschismus zu kämpfen, mit dem Ziel einer gemeinsamen Aktions-Gemeinschaft gegen den Faschismus..” (Brief der deutschen linken Opposition an das ZK der KPD, Oktober 1931) “Heran an die sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Massen ist die brennendste Parole, wenn der Kampf nicht mit einer Niederlage enden soll. Einheitsfront mit den SPD- und ADGB-Organisationen ist das Gebot der Stunde” (Die linke Opposition im Dezember 1931) 

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