- Article Information
- Written by Uwe Stahl
- Category: Uncategorised
- Date Published
- Last updated on 28. Februar 2021
- Created on 28. Februar 2021
- Hits: 627
Hecken gegen Höffner:
Menschenkette & Kundgebung vor Kieler Schloss
Am Donnerstag, den 18.2.2021 tagte die Ratsversammlung im Kieler Schloss. Unter TOP 9 wurde der Antrag von LINKE und SSW für die Verhängung eines sofortigen Baustops auf dem Höffner-Gelände wegen der mutwilligen Zerstörung der Ausgleichsflächen verhandelt.
Ab 14.00 Uhr fand dazu am Kieler Schloss eine vom Bündnis Prüner Schlag organisierte Aktion aus Menschenkette und Kundgebung statt, um die Forderung nach sofortigem Baustopp Nachdruck zu verleihen. Unterstützt wurde die Aktion von: BUND Kiel, TKKG, Fridays for Future, Students für Future, Projekt Prüner Park, Offenes Klimatreffen Kiel.
Als Zeichen dafür, dass die Bürger*innen der Stadt Kiel das Vorgehen des Investors Krieger auf den Ausgleichsflächen am Prüner Schlag nicht gutheissen und Konsequenzen fordern, wurden dem Oberbürgermeister die 11.000 Unterschriften der Petition „Gerechtigkeit für den Prüner Schlag“ überreicht.
- Article Information
- Written by Uwe Stahl
- Category: Uncategorised
- Date Published
- Last updated on 28. Februar 2021
- Created on 28. Februar 2021
- Hits: 13172
Kommentar:
Das war kein Versehen!
Als ehemaliger Pächter einer Parzelle in der Kleingartenanlage „Prüner Schlag“ habe ich die Entwicklung auf diesem für die Ansiedlung zweier Möbelmärkte vorgesehene Gelände im Westen Kiels im Auge behalten. Nach dem Bürgerentscheid von 2014 geschah jahrelang so gut wie nichts, und ich fuhr einfach fort, meinen Garten zu pflegen. Aber im Oktober 2020 rückte dann doch noch eine Armee von Baggern an und begann, eine Großbaustelle einzurichten. Auch in dem Drittel der Fläche, das laut Bebauungsplan als ökologische Ausgleichsfläche hätte erhalten werden sollen, wurde nach und nach die Vegetation vernichtet, bis auf einige Bäume und Heckenreste. Die ansässige Tierwelt wurde vertrieben oder ausgelöscht.
Da ich jedes Wochenende meine alte Parzelle besuchte, konnte ich verfolgen, wie 6 Wochen lang immer wieder Kettenfahrzeuge durch das Gelände pflügten und es vielerorts in eine Schlammwüste verwandelten. Die Fahrzeuge gehörten nicht den auf der eigentlichen Baustelle tätigen Unternehmen, sondern einer Firma für Gartenbau aus Lippstadt, das offenbar eigens für den Zweck beauftragt worden war. Der Geschäftsführer dieser Firma hat dies im Januar 2021 telefonisch bestätigt.
Dennoch konnte eine Abordnung der städtischen Naturschutzbehörde, die am 11. November zu einem Ortstermin auf das Gelände kam, keine Kettenfahrzeuge entdecken und meldete, die unsachgemäßen Arbeiten seien schon beendet, obwohl sie noch in vollem Gange waren; die Abordnung hatte wohl nur vom Westring aus mal kurz über den Zaun gelugt. Ein Bußgeldverfahren wurde zwar eingeleitet, die Fraktionen im Rathaus wurden aber erst gegen Ende November informiert, und dann anscheinend eher beschönigend; die Öffentlichkeit erfuhr gar nichts.
Das änderte sich erst, als im Januar 2021 der NDR über die illegale Zerstörung der Ausgleichsflächen berichtete. Plötzlich war die Empörung groß, und die Stadt erstattete sogar Anzeige gegen den Investor, den Krieger-Konzern. Eine Sprecherin dieses Konzerns teilte aber sofort mit, es habe sich nur um einen einzelnen Baggerfahrer gehandelt, der die Karte nicht richtig gelesen habe. Diese Behauptung muss ich aufgrund eigener Beobachtungen sowie zahlreicher Photos und Videos, die von Anwohnern aufgenommen wurden, als Lüge bezeichnen. Die Zerstörung dieser Flächen war mit Sicherheit beabsichtigt.
Aber welchen Nutzen verspricht sich der Investor von diesem rabiaten EIngriff? Ich kann nur vermuten, dass er sich um seine Möbelhäuser herum eine offene Rasen- und Parklandschaft wünscht, anstelle eines naturbelassenen Dickichts. Dann wären auch die Werbeplakate von den umgebenden Straßen und Wohngebieten aus viel besser sichtbar.
Der Krieger-Konzern ist schon länger dafür bekannt, es mit Vereinbarungen und Auflagen nicht so genau zu nehmen. Hoffentlich wird die Bevölkerung der Stadt und des Umlandes diesen Naturfrevel in Erinnerung behalten, wenn die Möbelhäuser dann irgendwann eröffnet werden.
Andreas Galka
https://parzelle556.wordpress.com
Prüner Schlag: Vorher – Nachher
- Article Information
- Written by Uwe Stahl
- Category: Uncategorised
- Date Published
- Last updated on 28. Februar 2021
- Created on 28. Februar 2021
- Hits: 684
Die Linke Kiel:
Ablehnung des Baustopps ist skandalös!
Die Ratsfraktion DIE LINKE zeigt sich enttäuscht über die Weigerung der Ratsmehrheit, endlich alle Mittel auszuschöpfen und einen Baustopp für die Möbelmarkt-Baustelle auf dem Prüner Schlag zu verhängen.
„Was die Ratsversammlung dem Krieger-Konzern hier mitteilt ist: ‚Mach hier in Kiel einfach was du willst, wir werden schon klein beigeben und nicht mal versuchen, dir irgendwelche Steine in den Weg zu legen.‘ Das ist das absolut falsche Signal! Die Ratsmehrheit, insbesondere SPD und Grüne sollten sich, genau wie die Verwaltung, langsam mal die Frage stellen, wem sie eigentlich verpflichtet sind: Kurt Krieger oder den Kieler*innen?“, so Ratsfrau Svenja Bierwirth, umweltpolitische Sprecherin der Ratsfraktion DIE LINKE.
Das Möbelmarkt-Projekt auf dem Prüner Schlag ist seit seinem Beginn eine Geschichte von Dreistigkeit, nicht eingehaltenen Versprechen und diversen Verstößen. Schon, dass die Vergabe des ehemaligen ökologisch und historisch wertvollen Kleingartengeländes an den Krieger-Konzern als alternativlose einzige Möglichkeit für das Möbelmarktprojekt hingestellt wurde, war nach Ansicht der LINKEN höchst fragwürdig. Der 2014, trotz großer Versprechen und massiver Kampagnen von Stadt und Krieger-Konzern, nur hauchdünn gescheiterte Bürgerentscheid zum Stopp des Vorhabens zeigt, dass auch damals schon ein großer Teil der Kieler*innen ähnlicher Ansicht war. Spätestens 2016 hätte mit den Bauarbeiten begonnen werden sollen. Aber der Krieger-Konzern gab an, andere strategische Pläne zu haben und erst später bauen zu wollen. Die Stadt verzichtete auf die Möglichkeit zur vertraglichen Rückabwicklung und gab klein bei. Genau wie 2018, als der Krieger-Konzern mitteilte, dass jetzt doch nicht mit Möbel Kraft ein Unternehmen aus der Region nach Kiel komme, sondern das Berliner Unternehmen Möbel Höffner. Und auch jetzt, nachdem endlich öffentlich wurde, dass die Ausgleichsflächen auf dem Gelände in mehrtägiger Arbeit unter dem Einsatz von schwerem Gerät großflächig „aus Versehen“ vernichtet wurden und – ganz aktuell – dass auf der Baustelle offenbar massiv gegen Lärmschutzrichtlinien verstoßen wurde, riskieren Verwaltung und Ratsmehrheit lieber nichts und lehnen einen Baustopp ab.
„Ich finde es wirklich skandalös, dass in Kiel Wirtschaftsinteressen immer an erster Stelle stehen und der Schutz von Klima, Umwelt und der Gesundheit von Anwohner*innen nur unter ‚ferner liefen‘ rangieren. Politik und Verwaltung haben meiner Meinung nach in erster Linie an den Interessen der Stadt und ihrer Einwohner*innen zu richten und nicht nach denen von Konzernen und Unternehmen. Und wie die Kieler*innen über die Angelegenheit denken wurde in den letzten Tagen und Wochen, zuletzt durch die Kundgebung heute vor dem Schloss, sehr deutlich, wie ich finde. In diesem Sinne ist Kiel tatsächlich die ‚Failing City‘!“, so Bierwirth abschließend. (PR 18.2.2021)
- Article Information
- Written by Uwe Stahl
- Category: Uncategorised
- Date Published
- Last updated on 28. Februar 2021
- Created on 28. Februar 2021
- Hits: 874
Hintergrund:
Möbel Höffner kommt nach Kiel !?
In Kiel wurde das Gelände, auf dem ein Möbelgeschäft des Kriegerkonzerns errichtet werden soll, derart ausschweifend gerodet, dass über sechs Hektar ökologische Ausgleichsfläche gleich mit planiert wurden. Dieses Geschehen sorgt in der Stadt und im Land für eine mächtige Aufregung. Dies auch, weil der geplante Bau dieses Möbelhauses an prominenter Stelle direkt an der Autobahnausfahrt, bereits für einigen Wirbel gesorgt hatte.
Im Juli 2011 wurde von Kurt Krieger die Ansiedlung von Möbel Kraft in Kiel in Aussicht gestellt. Krieger hatte im Jahre 2004 die 51% Mehrheit an diesem Unternehmen mit dem Hinweis erworben, man hätte große Teile aber nicht die Mehrheit von Möbel Kraft übernommen (Welt 08.01.2004). Die Art und Weise, wie der „Unternehmer“ Krieger dann mit der Belegschaft umsprang sprach sich bis in die Landeshauptstadt herum. Jedenfalls lösten die Ansiedlungspläne heftigen Widerstand aus. Ein Volksbegehren zur Abwetterung des Kriegerkonzerns, mitten in die begonnene Bauplanung hinein, scheiterte denkbar knapp. Immerhin 42.105 Kieler Bürger*innen stimmten für den Abbruch der Bauplanungen (46.530 dagegen). Und das geschah, obwohl Alle Möbel brauchen.
Dann zog sich die Sache hin. 2018 war immer noch nichts geschehen und die Niederlegung der Kleingärten vor Ort war nun mittlerweile vier Jahre her. Nun wollte man von Kurt Krieger wissen, wann er denn gedenke den Vertrag mit der Stadt einzuhalten und endlich bauen zu lassen. Nun verkündete dieser, es werde nun Möbel Höffner und nicht Möbel Kraft in Kiel eröffnen; aber nicht sofort, er sei mit der Übernahme einer Möbelhauskette namens Finke befasst.
- Article Information
- Written by Uwe Stahl
- Category: Uncategorised
- Date Published
- Last updated on 28. Februar 2021
- Created on 28. Februar 2021
- Hits: 646
Von den Besetzer*innen aus Flensburg:
Bahnhofswald in Flensburg wird geräumt
Der seit fast fünf Monaten besetzte Bahnhofswald in Flensburg wird nach dem Töten von Bäumen durch von den Investoren Beauftragte am Freitag nun auch von offizieller Seite geräumt. Die Stadt Flensburg hat ein Amtshilfeersuchen an die Polizei gestellt. Damit zeigt sich, dass Selbstjustiz offensichtlich doch zum Erfolg führt: Nach allen Versprechen wegen der verschärften Corona-Situation in Flensburg diesen Monat nicht mehr zu räumen, hat Oberbürgermeisterin Simone Lange diese nun doch gebrochen.
Am Freitag noch hatte die Justizministerin erklärt: „Das Gewaltmonopol liegt sicherlich nicht bei privaten Sicherheitsdiensten“. Trotzdem hatte die Polizei die Fällarbeiten zunächst ungehindert weiter gehen lassen und beschränkte sich auf Aufforderungen, das zu unterlassen. Als sie diese nachdrücklich durchsetzte, war es bereits zu spät: Durch Rundumanschnitte waren die meisten Bäume unwiderbringlich zerstört. Dabei wurde auch ein Baum mehr als 5 cm angesägt, auf dem sich noch eine Person befand, welche dadurch von den Investoren bewusst in Lebensgefahr gebracht wurde. Am Abend waren die Bäume in Absprache gefällt worden.
Ebenfalls Abends untersagte die Oberbürgermeisterin durch eine Allgemeinverfügung eine angemeldete Mahnwache ab 0 Uhr weiter durchzuführen, die sich in Sichtweite des Waldes befand.
Heute nun wird nun auf Anordnung der Stadt Flensburg und gegen alle bisher getätigten Aussagen und Versprechen, die Polizei den Rest der Baumhäuser und die Personen im Wald gewaltsam räumen. Der neue Räumungsvorwand diesmal: Coronaverstöße in den Baumhäusern, obwohl die Menschen dort nicht zwischen den Baumhäusern durchwechseln und dort seit Monaten zusammen wohnen! Dabei ist gerade der auflaufende Polizei-Großeinsatz ein viel gefährlicherer Angriff auf die Gesundheit der Menschen, die in Flensburg und allen Orten von denen die Polizei kommt, leben. Denn in Flensburg treten die gefährlichen Mutationen gehäuft auf, welche die Polizei nun in andere Orte schleppen wird.
All das passiert allein auf Grund des Profitinteresses der Investoren Jan Duschkewitz und Ralf Hansen, die auf dem Gelände ein Hotel und ein Parkhaus bauen wollen und deshalb das intakte innerstädtische Waldgebiet vernichten wollen. Ihr Vorgehen mit einer Privatarmee in den Wald zu kommen ohne Rücksicht auf das Leben der Besetzer*innen und Selbstjustiz zu üben, wird so von offizieller Seite belohnt: Sie kommen damit durch. Zahlreiche illegale Waldfällungen in Schleswig-Holstein zeigen: Das Profitinteresse geht vor.
Wir sind wütend. Wütend über den ganzen Plan, hier ein Parkhaus und ein Hotel zu bauen, wo wir Wald für unser Klima und unsere Zukunft viel dringender brauchen. Wir sind wütend über gebrochene Versprechungen. Wütend auf die Investoren, auf die Stadt, auf den Staat, auf die Polizei, die all das durchsetzt. Wir werden den Wald verteidigen. Und selbst wenn der Wald fällt, werden wir nicht aufhören gegen das geplante Projekt zu streiten, mit unterschiedlichsten Mitteln und Wegen.
Pressemitteilung 21.02.2021, aktuelle Infos: twitter.com/boomdorp
Weitere Artikel:
- 03-2021 Flensburg: Offener Brief, nach Rodung und Räumung
- 03-2021 Globaler Klimastreik
- 02-2021 Bauern-, tier- und umweltfeindliche Agrarpolitik abwählen!
- 02-2021 Klimakrise: Heißer und heißer
- 02-2021 DIE LINKE SH - Bau der A20 abgelehnt
- 01-2021 Kommentar: 2021 muss besser werden
- 01-2021 Fahrrad fahr’n statt Autobahn
- 01-2021 - 5 Jahre Abkommen von Paris: Stoppt die Klimakatastrophe
- 01-2021 Weltweiter Aktionstag gegen LNG - Kiel
- 12-2020 This mess we're In - Sofia Talvik
- 12-2020 Kommentar: Die Grünen und die Autobahn
- 11-2020 Fridays for Future: 6.000 demonstrieren in Kiel für Klimawende
- 11-2020 Klimaschutzstadt: Luftfilter am Kieler Theodor-Heuss-Ring sind in Betrieb
- 10-2020 Ist ein autofreies Gaarden möglich?
- 10-2020 Gemeinwohlökonomie in Kiel gegründet