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Stadtwerke verkaufen KielNET:

ver.di für den Erhalt der Arbeitsplätze


kielnet1969

01.10.2012 „Alle gemeinsam: FÜR die Mitarbeiter der KielNET - FÜR Arbeitsplätze in der Stadt Kiel!“ bitten die Beschäftigten der KielNET um Unterstützung. Im Rahmen einer aktiven Mittagspause und auf einer außerordentlichen Betriebsversammlung ging es für sie um die Frage, ob die Gesellschafter der KielNET ihre jeweiligen Anteile veräußern werden und welche Folgen das für die Beschäftigten und ihre Arbeitsplätze haben kann. Die Sorgen und Befürchtungen sind sehr groß. Daher soll jetzt unter anderem mit einer Unterschriftenaktion, die an diesem Wochenende startet, Öffentlichkeit erzeugt werden.

Die KielNET GmbH ist seit vielen Jahren wirtschaftlich erfolgreich und schüttet jährlich Millionen Euro an ihre Gesellschafter aus. Trotzdem, so wurde es den Mitarbeitern bestätigt, soll die KielNET GmbH verkauft werden. Als Kaufinteressent wird Versatel gehandelt. Die Versatel entlässt unseres Wissens nach zur Zeit über 180 Mitarbeiter am Standort Flensburg; andere Standorte werden geschlossen. Anscheinend ebenfalls aus rigorosen Ein- sparungsgründen lässt die Versatel das komplette Privatkundensegment fallen. KielNET ist aber zu 90% ein Privatkundenunternehmen. Die KielNET-Mitarbeiter wollen ihre Erfolgsgeschichte mit einer Strategie, die auf Kunden- und Gewinnzuwachs setzt, fortsetzen. Sie fordern Sicherheit für ihre Arbeitsplätze. Und sie fordern, dass in Zeiten, in denen re-kommunalisiert wird, mit der KielNET GmbH kein Tafelsilber veräußert wird. Übrigens: die KielNET versorgt zum Beispiel relevante städtische Anschlüsse, bei denen Service und Sicherheit im Vordergrund stehen. Dazu gehören die Stadtverwaltung, die Feuerwehr, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und viele andere kommunale Einrichtungen.

Ein regionales, erfolgreiches Unternehmen wie die KielNET GmbH sollte nicht nur für die über 80 Angestellten erhalten bleiben, sondern vor allem auch für die Stadt Kiel ... Der Betriebsrat und ver.di-Betriebsgruppenvorsitzende des Kieler Telefonanbieters, Oliver Kreutzfeld, lud anlässlich des aktuellen Verkaufsprozesses der KielNET GmbH die Kieler Politikerin (OB-Kandidatin Susanne Gaschke) zu einem Informationsgespräch ein. Dabei wurde vor allem über die Neuorientierung der KielNET, die wirtschaftlich stabile Position des Unternehmens und die Bedeutung für die Stadt Kiel gesprochen.
Wie bereits berichtet wurde, steht die KielNET GmbH seitens der Gesellschafter, der Stadtwerke Kiel und der Freenet, aktuell zum Verkauf. Als potentieller Käufer wird die Versatel gehandelt.

Der Betriebsrat schilderte in dem Gespräch mit Susanne Gaschke, dass die KielNET GmbH bereits frühzeitig auf die generell rückläufige Entwicklung im Telekommunikationsmarkt mit einer Neuorientierung reagierte. Im hart umkämpften und preisaggressiven Markt der Telefon- und DSL-Anbieter besteht die KielNET bereits seit längerem vor allem aufgrund des persönlichen regionalen Services, der von vielen Kunden sehr geschätzt wird, wie eine Leserumfrage des Magazins Focus Online Anfang des Jahres bestätigte. Darüber hinaus haben neue Kooperationsverträge mit Betreibern von Glasfasernetzen in gesamt Schleswig-Holstein die Marktposition der KielNET deutlich gestärkt und neue Geschäftsfelder eröffnet. Dass das Kieler Unternehmen bereits jahrelang schwarze Zahlen schreibt und im vergangenen Jahr über 17 Millionen Euro Umsatz und über 3 Millionen Euro Gewinn erzielt hat, spricht für das Unternehmen. „Der einmalige Verkaufserlös, den die Gesellschafter der KielNET bei einem Verkauf erhalten, ist durch die jährlichen Gewinnausschüttungen, die wir an die Gesellschafter zahlen, schnell ausgeglichen und der Verkauf ist somit wirtschaftlich gesehen kein langfristiger Gewinn für die Stadtwerke“ meint Oliver Kreutzfeldt. „Notwendige Investition für das erfolgreiche Fortbestehen der KielNET finanziert das Unternehmen seit Jahren selbst und würde dies auch weiterhin tun“ erläutert Kreutzfeld weiter.

Die Sorge der über 80 Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze sieht Kreutzfeld durch das bisherige Kaufverhalten des potentiellen Käufers, der Versatel AG, begründet. Bereits nach kurzer Recherche bestätigte sich, dass zahlreiche Entlassungen in den von der Versatel aufgekauften Unternehmen folgten. ...

Denn die KielNET betreibt nicht nur wichtige Telefon- und DSL-Anschlüsse in der Stadt Kiel. Sie zeigt vor allem ein großes Engagement für die Landeshauptstadt mit der Unterstützung kultureller und wichtiger Veranstaltungen wie der Kieler Woche, des Kieler Bootshafensommers, der Eisbahn- oder der Jazznacht oder durch das soziale Engagement im Rahmen von Aktionen wie dem TrikotTausch. Beim TrikotTausch wird seit vielen Jahren jeden Monat eine Fußballnachwuchsmannschaft komplett eingekleidet.

Der Verkauf der KielNET GmbH wird voraussichtlich am 24. September 2012 bei der Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke Kiel entschieden. Bis zu diesem Datum werden die KielNET-Mitarbeiter weiter Unterstützer-Unterschriften in der Bevölkerung sammeln. Ziel ist es, ihr Unternehmen und ihre Arbeitsplätze zu erhalten.

(verdi Kiel/Plön u. KielNET/ver.di Betriebsgruppe) 
 
   

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