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Cui bono – Wem nützt es?
01. Oktober 2013 Es ist mal wieder kaum an Heuchelei zu überbieten. Der Mainstream der deutschen Medien kann es gar nicht abwarten, in den Krieg gegen den syrischen Diktator Assad zu ziehen, um ihn, wie es heißt, für den Einsatz von Giftgas zu bestrafen. Dabei ist nach wie vor unklar, wer es verschossen hat. Die UN-Inspektoren hatten nur den Auftrag, heraus zu finden, ob welches eingesetzt worden ist, aber nicht von wem dies geschehen sein könnte. Entsprechend ist auch ihr Bericht in dieser Frage alles andere als eindeutig. Dennoch: Die meisten medialen Meinungsmacher hält das nicht davon ab, nach Krieg zu schreien. Und wieder einmal müssen die Menschenrechte als Begründung herhalten. Bei manchem verfängt sie, denn das Elend des Krieges ist enorm und der Giftgaseinsatz war bestialisch, wer auch immer ihn zu verantworten hat. Natürlich möchte man da nicht tatenlos zu sehen müssen. Doch haben wir eine andere Wahl? Würde ein Eingriff der USA und einiger Verbündeter etwas ändern?
Wir kennen das Muster aus den Kriegen der letzten 22 Jahre. Ob im Irak, Jugoslawien, Afghanistan oder in Libyen. Immer kamen tausende von Zivilisten in den Bomben ums Leben. Die US-Streitkräfte bombardierten Luftschutzbunker in Bagdad, die chinesische Botschaft in Belgrad, dort wie auch in Bagdad und Kabul Fernsehsender, und in Libyen hinterließen sie eine Situation, die hunderten Afrikanern in Pogromen das Leben kostete, während Zehntausende fliehen mussten. Bis heute ist das Land nicht zur Ruhe gekommen, bekämpfen sich diverse Gruppen militärisch, während es nicht gelingt, eine starke Regierung zu bilden. Eine ähnliche gesellschaftlich Katastrophe droht dem ethnisch und religiös vielfach zersplitterten Syrien, in das von den reaktionären arabischen Öl-Monarchien finanzierte islamistische Krieger einströmen, um Jagd auf Kurden, Aleviten, Christen und andere Minderheiten zu machen. Nein, natürlich sind nicht alle Aufständischen reaktionäre Sektierer. Die Rebellion gegen den Diktator ist berechtigt. Aber: Den USA und den europäischen Mächten wäre es ganz recht, wenn ein zweiter Irak entsteht, in dem sich die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen gegenseitig zerfleischen. Das wäre dann eine eigensinnige Regierung weniger, die ihren (Öl-)Interessen im Wege stünde, und der islamistische Terrorismus der dort neuen Nährboden fände, käme gerade recht, um daheim die Repressionsschraube anzuziehen.
(wop)