Daten/Fakten  

   

Über 300 Teilnehmende bei der Demo in Kiel am 23.9.2025:

Solidarität mit Gaza!

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Statt wie von den VeranstalterInnen befürchtet knapp 50 haben sich am gestrigen Dienstag über 300 Menschen an einer Demonstration gegen den Völkermord Israels in Gaza beteiligt.

Aufgerufen zu der Demonstration hatten keine Parteien oder Vereine, sondern Einzelpersonen aus Kiel, die es nicht mehr ertragen konnten dem Genozid in Palästina wortlos zuzusehen.

Auf social media teilten weitere Einzelpersonen und Gruppen den Aufruf.

Der Demonstrationszug führte vom Exerzierplatz über den Knooper Weg zum Dreiecksplatz, über die Bergstraße und Holstenbrücke zur Kaistraße und von dort am Bahnhof vorbei über Sophienblatt und Ziegelteich wieder zum Exer.  Auf der Route schlossen sich immer mehr Menschen den ursprünglich vielleicht 150 Demonstrierenden an.

Auffallend viele TeilnehmerInnen gehörten entweder zur Ü-60-Generation oder waren aus der Altersgruppe 20 bis 30. Offensichtlich bestand für viele andere eine Unsicherheit, mit wem sie ggf. zusammen auf die Demo gegangen wären, zumal die Tagespresse keine Ankündigung der Aktion veröffentlichte und scheinbar viele Menschen bei dem Versuch, sich über Google über die Demo zu informieren, nur auf eine zwei Jahre alte Meldung des NDRs stießen, in der damals von dem Verbot einer (an dem Tag) „heutigen" Palästina-Demo berichtet wird.

Mit kurzen Redebeiträgen, Plakaten, Flugblättern und Parolen wurde auf die katastrophale Lage in Gaza und die Unterstützuzng Deutschlands für den israelischen Terror, nicht zuletzt durch den U-Boot-Bau in Kiel, aufmerksam gemacht.

Am Ende der Demonstration waren sich die Teilnehmenden einig: Das soll nicht die letzte Demonstration zum Thema in Kiel gewesen sein.  

Für alle, die sich engagieren wollen: Jeden Freitag von 16 Uhr bis 18 Uhr gibt es eine Mahnwache am Landeshaus/Wasserseite/Kiellinie.

Durch den Bau des U-Bootes „Drakon“ für Israel, im Wert von einer Milliarde Euro auf der Kieler Werft TKMS, kommt Weltpolitik auf einmal in die Landeshauptstadt. Wäre es nicht normal, wenn die Stadt Kiel die israelischen Geheimdienste, Militärs und Mitarbeitenden zu unerwünschten Personen erklärt (Bei Russlands Überfall auf die Ukraine ging so etwas doch rasend schnell!)? Müssten TKMS und die Bundesregierung nicht beschließen, das U-Boot nicht an diese terroristische Regierung in Israel auszuliefern? Warum kommt aus der Belegschaft und den Gewerkschaften niemand auf die Idee, die Arbeiten einzustellen, zumindest bis die israelischen Kriegsverbrecher vor dem internationalen Gerichtshof stehen?
Die Bundesrepublik bezuschusst den Bau der drei israelischen U-Boote der Dakar-Klasse bei TKMS übrigens mit 540 Millionen Euro und bewaffnete Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes Mossad sind auf dem Kieler Werksgelände unterwegs, als wäre das die normalste Sache der Welt. (Jörg St.) 

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Bündnis Klimagürtel:

Mythen und Fakten zum geplanten Bau der A 21 in Kiel

Die aktuelle Planung des Bundes sieht auf Kieler Stadtgebiet den vierspurigen Ausbau der B 404 als A 21 bis zum Barkauer Kreuz sowie den Bau einer weiteren Straße, der Nebenstrecke, durch den Kieler Grüngürtel vor. In aktuellen Diskussionen wird häufig sowohl der Ausbau zur Autobahn als auch der Bau der Nebenstrecke für den langsamen Verkehr  als alternativlos hingestellt. 

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Wir setzen den Mythen rund um die A21 einen Faktencheck entgegen – für die Natur und das (Stadt-)Klima, für Lebensqualität und für bessere Mobilität.

Mythos: Mit der A 21 und Nebenstrecke wird der Autoverkehr besser

Fakt: Ein durchgehend 4-spuriger Ausbau der Straße, egal ob als B 404 oder als A 21, löst das grundsätzliche Problem der zu vielen Autos im Kieler Süden sowie in der Innenstadt nicht. Es wird lediglich an das Barkauer Kreuz und den bereits hoch belasteten Theodor-Heuss-Ring (B76) verlagert. Der steigende Verkehr – laut Prognosen der Planungsgesellschaft DEGES – käme sogar noch „oben drauf“, was noch mehr Stau hieße. Anders als früher häufig angenommen würde auch eine zusätzliche „Südspange“ zur B76 keine Abhilfe schaffen. Dies wurde auch eindeutig in einem aktuellen DEGES-Gutachten festgestellt, das im Auftrag von Bund und Land erstellt wurde.
Im Ergebnis ist völlig unklar, wie zukünftig der (Auto-)Verkehr funktionieren soll, wenn die DEGES-Prognosen stimmen.

Mythos: Wir sparen Geld, weil der Bund nur eine Autobahn bezahlt, keine Bundesstraße

Fakt: Den notwendigen Neubau der B404-Brücke über die Bahnstrecke Kiel-Hamburg muss der Bund in jedem Fall finanzieren. Über den Rest können Bund, Land und Stadt verhandeln. Das Bundesfernstraßengesetz (§5a) gibt dafür die Grundlage. Unabhängig davon, aus welchem Steuermittel-Topf eine reine Bundesstraßen-Lösung finanziert würde: Es könnten mindestens 20 Mio € eingespart werden, wenn einvernehmlich auf Nebenstrecke mit zusätzlicher (!) Bahnbrücke und viel größerem Flächenverbrauch verzichtet würde. 

Mythos: Der Bund baut das Barkauer Kreuz auf eigene Kosten um

Fakt: Die gegenwärtig vorliegenden Planungen des Bundes enden vor dem Barkauer Kreuz. Wie das später einmal umgebaut wird, ist überhaupt noch nicht klar. Und wer das bezahlen wird, ist vertraglich zur Zeit noch nicht geregelt. Aktuell müsste die Stadt die Kosten übernehmen. Hinzu kommt: Mit der städtischen Machbarkeitsstudie von 2016 konnte man sehen, dass der erweiterte Platzbedarf für ein Autobahnkreuz zulasten angrenzender Wohn-Bebauung gehen könnte.

Mythos: Es muss auf jeden Fall eine Nebenstrecke gebaut werden

Fakt: Die Richtlinie für die Anlage von Landstraßen (RAL) besagt, dass ab 30.000 Autos prognostizierter täglicher Belastung auch eine Bundesstraße autobahnähnlich mit Nebenstrecke ausgebaut werden soll. Die juristische Einschätzung ist aber eindeutig: es handelt sich hierbei lediglich um eine „Soll-“Regelung - kein „Muss“. Alle Beteiligten können sich auf eine verträglichere und günstigere Lösung einigen.

Mythos: Steigender Autoverkehr ist ein unausweichliches  Schicksal

Fakt: Schon jetzt steigt der Autoverkehr nicht so wie ursprünglich prognostiziert, wie auch aktuelle Zahlen aus Kiel und dem Bund belegen. Dies ist einerseits eine Folge von verändertem Mobilitätsverhalten, z. B. durch Homeoffice und Deutschlandticket. Aber besonders in den größeren Städten beginnen auch Maßnahmen zur Verkehrswende zu greifen. Die Stadt Kiel beabsichtigt, u.a. mit Stadtbahn, Regio-S-Bahn und besseren Radwegen den Autoverkehr bis 2035 um 40% zu reduzieren. Fakt ist leider auch, dass die Prognosen im DEGES-Gutachten dies überhaupt nicht berücksichtigen. So wird unterschlagen, dass Gewerbegebiete und das geplante Neubaugebiet in Neumeimersdorf im Kieler Süden auch über die Stadtbahn angebunden werden könnten.  Dadurch würde die B404 von Autos entlastet. Steigender Autoverkehr ist kein unausweichliches Schicksal!

Mythos: Das A 21-Projekt ist kein Widerspruch zu Verkehrswende-Zielen der Stadt

Fakt: Die A 21 würde die Kieler Verkehrswende ganz konkret schädigen. Denn mit der Umleitung der Busse auf die Nebenstrecke würde die Haltestelle Spolertstraße an der B404 wegfallen – und somit die ÖPNV-Anbindung von „Grünem Herz“ und dem Quartier rund um die Hofteichstraße in Gaarden-Süd. Und die komplizierte Streckenführung der Nebenstrecke, mit zusätzlicher Brücke und steilen Rampen, würde insbesondere das Radfahren erheblich erschweren, verglichen mit dem jetzigen Zustand.
Die Verkehrswissenschaft weiß schon lange: „Wer Straßen sät, erntet Verkehr“. Statt weiter autogerecht zu planen, müssen die Alternativen gestärkt werden. Das betrifft auch besonders die Bahnanbindung Kiels für Menschen und Güter, die über Jahrzehnte völlig vernachlässigt wurde.

Mythos: Wenn man den Ausbau so „minimalinvasiv“ wie möglich durchführt, ist das alles gar nicht so schlimm.

Fakt: Die A 21 mit Nebenstrecke würde deutlich mehr Grünflächen zerstören und versiegeln als der Ausbau als  Bundesstraße, es gibt keinen „minimalinvasiven“ Ausbau. Grünachsen und Erholungsgebiete wie der Hörn-Eidertal-Wanderweg würden ersatzlos wegfallen. Zahlreiche Kleingärten würden verlorengehen, weitere wären im Bereich der Nebenstrecke verlärmt. Wichtige Frischluft- und Biotop-Verbundachsen des südlichen Grüngürtels würden zerschnitten. Die beste Lösung für Umwelt, (Stadt-)Klima und Natur ist ein Verzicht auf den unnötigen Autobahnbau.

Unsere Forderungen

  • Vollständiger Erhalt des bestehenden
    Grüngürtels
  • Eine  ökologische und sozialverträgliche Verkehrswende mit Ausbau ÖPNV, Schiene sowie Rad- und Fußverkehr
  • Die A 21 soll in Kiel-Wellsee enden, danach bleibt es eine Bundesstraße
  • Kein Straßenbau (Nebenstrecke) auf dem Hörn-Eidertal-Wanderweg
  • Erhalt der bestehenden Kleingärten

Aktiv werden & Mitmachen

Sprechen Sie Ihren Ortsbeirat sowie politische Vetreter*innen in der Ratsversammlung, im Land- und im Bundestag an. Werden Sie aktiv im Klimagürtel-Bündnis oder den unterstützenden Initiativen und planen Sie Aktionen mit. Mischen Sie sich  ein für eine lebenswerte Stadt!

Quelle, Infos und Unterstützer:
Bündnis: „Vorfahrt für den Klimagürtel“
info@klimaguertel.de
www.klimaguertel-kiel.de

Kanonen statt Wohnen –
Eindrücke von der Ortsbeiratssitzung Kiel-Holtenau

Thema Holtenau-Ost – Rückkaufambitionen der Bundeswehr. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer berichtet und beantwortet Fragen im Ortsbeirat.

OB Kämpfer gibt sich wenig kämpferisch, trotz seiner Kurzausbildung zum Oberleutnant in Flensburg, nachdem er seine Wehrdienstverweigerung widerrufen hatte: Für die Belange der Marine, in Kiel die Ausbildung der Kampfschwimmer und -taucher zusammenzuführen, die bisher auf 3 Standorte verteilt sind, hat er großes Verständnis.

Er hofft, dass er in einem „Dialogprozess“ mit der Marine und der Bundesimmobiliengesellschaft „Verständnis“ für die Wohnungsproblematik erwirken und der Marine andere Flächen anbieten kann. Denn, so gibt er zu, wir haben Wohnungsnot in Kiel, aber nicht so schlimm wie in Berlin oder Hamburg. Ein Holtenauer fragt, ob denn bei einer so weitreichenden Entscheidung nicht die Bürger befragt werden sollten, ob sie Wohnungen möchten oder mit dem wohnortnahen Standort gern Zielscheibe im Kriegsfall werden wollen. Eine lange Belehrung zu den Vorteilen unserer Demokratie im Vergleich zu der in Russland, wo man für kritische Fragen eingesperrt würde, wo hingegen er heute hier Rede und Antwort stehen würde, folgte.
Eine Holtenauerin stellt die Privatinitiative für so eine Umfrage vor (openpetition.de/fuer-mehr-wohnraum-in-kiel-kein-verkauf-des-mfg-5-gelaendes-an-die-bundeswehr), die schon eine Weile läuft, auf der bereits 1.537 Menschen erklärt haben, dass sie gegen den Verkauf an die Bundeswehr und für ein Wohnprojekt sind.

Auf die Frage, warum denn trotz der Eigentumsübertragung des MFG 5 Geländes an die Stadt, immer noch Bundeswehr-Übungen hier stattfinden, mit Maschinengewehr in einem sensiblen Umfeld, wo Geflüchtete leben, die aus Kriegsgebieten kommen, äußert er auch hier Verständnis für Übungen in leerstehenden Gebäuden, das müsse eben sein.

Auch die Wagengruppe Schlagloch, die erst seit kurzem in dem Gelände einen Platz bekommen hat, möchte eigentlich hier bleiben. Gleiches gilt für die Geflüchteten, die schon in das gesellschaftliche Leben in den Wohngebiete Pries und Holtenau integriert sind – die Kinder gehen hier in die Kitas und Schulen – haben es sicher satt, schon wieder die Koffer zu packen.

Dazu der OB: Hier sei ja vorgesehen, dass die Massenunterkünfte aufgelöst und die Menschen in Wohnungen untergebracht werden sollen – fragt sich der aufmerksame Zuhörer: nur in welche? – Wir sollen doch alle mithelfen, Flächen für die Marine zu finden und für den Wohnungsbau. Willig und geduldig sind die Bürger ja, denn sie beteiligen sich seit 10 Jahren an dem Beteiligungsprozess für die Gestaltung dieses einmaligen Geländes am Wasser. Es sind unsere Steuergelder, für die Stellen in der Behörde geschaffen wurden, die den Planungsprozess organisieren.

Bei einer Nachfrage, ob denn die Verhandlungen mit der WSA Lübeck über die Verlegung des Tonnenlegers voran kommen und wie das nun wird, wenn die neuen, größeren Schiffe die das WSA bestellt hat, nicht genug Platz für ihre Manöver im Plüschowhafen haben – kommt der OB ins Stolpern. Was von solchen „Dialogprozessen“ zu halten ist, musste auch der OB erfahren. Denn darüber wurde kein Wort gesprochen, als er mit den Ämtern über die Rahmenbedingungen der Verlegung sprach.

Grundsätzlich sei er ja dafür, dieses einmalige Stadtentwicklungsprojekt umzusetzen, er bräuchte unsere Unterstützung, begrüßt die Petition und verspricht bis zum Ende seiner Amtszeit eine Entscheidung zu erreichen.

Aber beides geht eben nicht: Wohnungen, Sozialleistungen, Bildung und Aufrüstung. Das zeigt ganz deutlich das vermutliche Aus für ein ambitioniertes Städtebauprojekt. Die Kieler haben es schon in zwei Weltkriegen erlebt. Die Bedürfnisse der Menschen nach bezahlbaren Wohnungen, gesunder Umwelt, ÖPNV, friedlichen Arbeitsplätzen und Bildung zählen nicht, wenn auf der anderen Seite Konzerne wie Rheinmetall ihre Börsengewinn in 3 Jahren verzwanzigfachen können, mit medialer und finanzieller Unterstützung der Regierung. Kriegsertüchtigung lohnt sich allerdings nur für 1 % der Bevölkerung, der Rest guckt in die Röhre oder überlebt das Projekt nicht.

(Eva Börnig)

Stellungnahme der DKP Kiel zu den
Verkaufsplänen des MFG-5-Geländes

Im Rahmen der größten Aufrüstungskampagne seit 1945 will die Bundeswehr das MFG-5 Gelände in Holtenau zurückkaufen. Wir als DKP Kiel stellen uns gegen den Ausverkauf der Stadt für militärische Zwecke.

In Kiel herrscht Wohnungsnot. Laut dem Sozialbericht der Stadt waren 2023 durchschnittlich 2.710 KielerInnen wohnungslos, wobei der Trend nach oben geht. Zudem fehlen in ganz Schleswig-Holstein etwa 17.000 Sozialwohnungen (Pastel-Institut, 2024). Auf dem ehemaligen MFG-5 Gelände sollte derweilen mit dem „Sanierungsgebiet Holtenau Ost“ wenigstens ein wenig Abhilfe gegen den chronischen Mangel geleistet werden. 2.250 Wohnungen sind dort geplant, sowie Gebiete für Gewerbe und Kleingewerbe. Doch nun tritt die Stadt in Verhandlungen mit der Bundeswehr, die sich das Küstengelände zurückholen will. Die Parteien im Stadtrat zeigen sich, mit Ausnahme der Fraktion DIE LINKE/Die PARTEI, kompromissbereit das Gelände zum Zweck der Aufrüstung zu verkaufen.

Ein Verkauf des Geländes an die Bundeswehr wäre nicht nur in Anbetracht der Wohnungsnot absurd, sondern würde Kiel und insbesondere Friedrichsort-Pries und Holtenau noch weiter zur Zielscheibe machen. In Konfliktfällen und kriegerischen Auseinandersetzungen sind Städte mit Militär und Rüstungsproduktion die ersten Ziele. Aufgrund seiner Werften und Marinepräsenz wurde Kiel im zweiten Weltkrieg zu 70 Prozent zerbombt.
Der Wiederverwendung von Holtenau Ost als Marinestützpunkt ist Teil einer Politik, die auf Eskalation statt auf Entspannung setzt und uns somit alle Gefährdet.
Der Standort zwischen Holtenau und Friedrichsort-Pries, inmitten von Wohnvierteln, Schulen und Arbeitsstätten ist nicht zufällig gewählt. Neben strategischen Erwägungen soll die Bundeswehr normalisiert und die Bevölkerung wieder an Soldaten im Alltag gewöhnt werden.

Wir wollen nicht, dass unsere Stadt sich am Wettrüsten beteiligt. Wir brauchen kein weiteres Militärgelände in Kiel, sondern Wohnungen, Arbeit und Frieden für alle. Wir Laden alle, die das auch so sehen dazu ein, sich mit uns zu vernetzen.

Wir fordern:
• Kein Verkauf von Holtenau Ost an die Bundeswehr!
• Sofortiger Stopp der Verhandlungen zwischen Stadt und Bundeswehr!
• Wohnraum statt Militärpräsenz!
• Holtenau Ost als ein Stadtteil für Menschen statt Militärgerät!

DKP Kiel

Online-Petition bei openpetition.de:

Für mehr Wohnraum in Kiel –
Kein Verkauf des MFG-5 an die Bundeswehr

Wir fordern, dass das MFG-5-Gelände nicht verkauft wird und damit der ursprüngliche Plan mit Wohnraum und sozialer Infrastruktur eingehalten wird!

Begründung

Der Verkauf des MFG-5-Geländes hätte fatale Folgen für Kiel und seine Bewohner*innen. Denn auf dem Gelände sollte das sogenannte Zukunftsquartier für Kiel entstehen. Ein neues Stadtviertel mit 2.250 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, für ca. 5.000 Personen. Wohnraum, den unsere Stadt dringend benötigt! Dieses Projekt plante die Stadt bereits seit 2016, veranstaltete dafür einen Planungswettbewerb, schrieb Entwicklungskonzepte und organisierte Bürger*innenbeteiligungen. Soll dieser zeitliche und finanzielle Aufwand umsonst gewesen sein?

Das Gelände wird zurzeit auch schon vielseitig genutzt. Dort sind verschiedene Gewerbe, eine Unterkunft für geflüchtete Menschen, ein Jugendtreff und Freizeitmöglichkeiten. Beim Verkauf des Geländes wäre es schon ab Ende des Jahres nicht mehr für die Allgemeinbevölkerung nutzbar. Das bedeutet, dass ein wichtiger Ort der Stadt verloren geht, ohne dass adäquate Alternativen geschaffen werden können.

Das können und dürfen wir nicht akzeptieren!

Diese Entscheidung betrifft uns alle und sie darf nicht über unsere Köpfe hinweg getroffen werden. Kiel braucht Orte wie das MFG-5-Gelände: offen, sozial und lebendig.

Unterzeichne die Petition und setze dich mit uns für die Entwicklung von Kiel ein!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Laceskate, Kiel

https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-mehr-wohnraum-in-kiel-kein-verkauf-des-mfg-5-gelaendes-an-die-bundeswehr

Demonstration am Antikriegstag in Kiel:2025 Nein zur wehrpflicht Kiel logo

Sand ins Getriebe –
Gegen Wehrpflicht und Militarismus

Am 1. September 2025 rief ein Bündnis von verschiedenen Kieler Jugendorganisationen zu einer gemeinsamen Demonstration gegen die Einführung der Wehrpflicht auf. Bei regnerischem Wetter beteiligten sich ca. 300 meist jüngere Menschen und UnterstützerInnen aus der Friedensbewegung an der Demonstration, die nach einer Kundgebung auf dem Asmus-Bremer-Platz startete und mit einer Zwischenkundgebung vor der Hörnbrücke bis nach Gaarden zum Vinetaplatz führte.

In ihrem Aufruf heißt es:

„Die Bundesregierung will die Wehrpflicht wieder einführen. Das bedeutet: Bist du nach 2007 geboren, erhälst du einen Musterbrief, den du ausfüllen musst. So soll deine „Wehrfähigkeit“ bewertet werden. Hast du Pech, wirst du zum Wehrdienst einberufen. Für Kriege, die nicht in deinem oder unserem Interesse sind – nur im Interesse der Reichen und Mächtigen!
Wir, ein Bündnis aus verschiedenen Jugendorganisationen, stellen unsdagegen – wir sagen: Nein zur Wehrpflicht! Lasst uns diesen Protest auf die Straße tragen am Antikriegstag am 1. September und die Wiedereinführung der Wehrpflicht verhindern!“

Sie sprechen wieder von großen Zeiten:
Ein Liederabend zu Krieg und Frieden

In dem Ankündigungstext des Kieler Schauspielhauses für diese Veranstaltung heißt es: „Gibt es einen Weg, die Menschen vom Verhängnis des Krieges zu befreien?“

Mit dieser Frage beginnt der Physiker Albert Einstein seinen berühmten Briefwechsel mit dem Psychoanalytiker Sigmund Freud aus dem Jahre 1933. Für den Humanisten und Pazifisten Einstein ist der Krieg ein Skandal als solcher – ein Verbrechen wider die Natur des Menschen, gespeist aus Destruktion, Propaganda und militaristischer Erziehung. Sigmund Freud antwortet differenziert auf der Basis seiner psychoanalytischen Erkenntnisse und Theorien. Auch wenn er die Aggression als dem Menschen immanent sieht, bleiben seine Gedanken nicht ohne Hoffnung: „Alles, was die Kulturentwicklung fördert, arbeitet auch gegen den Krieg.“

Fast 100 Jahre nach diesem so bedeutenden Austausch zweier Jahrhundertgenies ist diese Thematik „Krieg und Frieden“ wieder allgegenwärtig. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine wird auch in unserer Gesellschaft wieder vermehrt über Ursachen und Folgen des Zivilisationsbruchs Krieg gestritten.

Von „Kriegstüchtigkeit“ und einem womöglich „letzten Sommer in Frieden“ ist im öffentlichen Diskurs die Rede.

Unser Ensemblemitglied Stefan Bone, seit 2017 Kapellmeister und Solorepititor am Theater Kiel ist Mitglied des Erhard-Eppler-Kreises, eines Zusammenschlusses sozialdemokratischer Wissenschaftler*innen und Künstler*innen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, das Erbe des ehemaligen Entwicklungshilfeministers und Friedenspolitikers Erhard Eppler ins 21. Jahrhundert hinüberzutragen.

Zusammen mit seinem Ensemblekollegen, dem Tenor Michael Müller-Kasztelan widmet er sich der Frage, wie Dichter und Komponisten aus verschiedenen Jahrhunderten auf das Menschheitsthema Krieg blickten und sich diese Beschäftigung in ihren Werken niederschlug. Auf der literarischen Grundlage von Werken Joseph von Eichendorffs, Eduard Mörikes, Heinrich Heines und Bertolt Brechts erklingen Werke u. a. von Franz Schubert, Robert Schumann, Hanns Eisler, Gustav Mahler, Kurt Weill und Hugo Wolf.

Kieler Opernhaus,
Sonntag, 19.10.2025 um 18 Uhr

Veranstaltungen für den Frieden:

Mobilisierung zur Friedensdemonstration
am 3. Okt. 2025 in Berlin und Stuttgart
„Nie wieder Kriegstüchtig! Stehen wir auf für den Frieden!“

Was nach Ende des Faschismus in Europa undenkbar schien, ist im 80. Jahr des Kriegsendes und der Gründung der UNO nun wieder Realität. Es wird zum nächsten großen Krieg gerüstet! Dem stellen wir uns entgegen! „Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden!“ Das ist die Losung, die alle Unterstützer mittragen.

In der Ukraine ist kein Ende des Krieges in Sicht, in Gaza ist die Regierung Netanjahus dabei, ein Volk auszulöschen. Beides findet mit Hilfe der deutschen Regierung statt. Von den anderen Kriegen in der Welt wird kaum noch Notiz genommen, die auch bei diesen häufig gegebene deutsche Mitverantwortung wird totgeschwiegen. Die Medien unterstützen zu großen Teilen die gefährliche Aufrüstungs- und Kriegspolitik der Regierung und stimmen die Bevölkerung darauf ein, ihren Kriegskurs zu unterstützen. Dem stellen wir uns entschieden entgegen!

Die Initiative „Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder!“, die den Impuls für die Demo am 3. Oktober gesetzt hat, schreibt u.a. in ihrem Aufruf:

„Die Bundesregierung hält an ihrer Politik der Rüstungsexporte in Kriegs- und Krisengebiete fest. Sie eskaliert durch Waffenlieferungen an die Ukraine den Krieg, statt zu helfen, ihn zu beenden. Durch Waffenlieferungen an Israel unterstützt sie den Völkermord an den Menschen in Gaza und Palästina sowie die völkerrechtswidrigen Angriffskriege Israels gegen mehrere Länder und seine Besatzungspolitik.“

Die Mobilisierung hat begonnen, jetzt sind alle Menschen und Gruppen aufgefordert, aktiv dafür zu werben, damit wir unüberhörbar werden. Weitere Einzelheiten und die Möglichkeit Material zu bestellen, findet man auf unserer Webseite
www.nie-wieder-krieg.org und der Bündniswebseite www.friedensdem0310.org.

Bundesweite Demonstration am 3. Oktober 2025 in Berlin und Stuttgart

Am 3. Oktober soll der Heiße Herbst seinen politischen Höhepunkt in der bundesweiten Demonstration in Berlin und Stuttgart finden, die von der Initiative „Nie wieder Krieg – die Waffen nieder“ im Bündnis mit der IPPNW, Pax Christi, Ohne Rüstung leben, dem Netzwerk Friedenskooperative und der DFG-VK initiiert wurde. Beide Demonstrationen beginnen um 13 Uhr, in Berlin auf dem Bebelplatz, in Stuttgart auf dem Schlossplatz.

Über 400 Organisationen rufen inzwischen für die Demonstrationen „Nie wieder kriegstüchtig – stehen wir auf für Frieden“ in Berlin und Stuttgart auf. Mittlerweile rufen auch gewichtige Stimmen aus der SPD wie der Erhard-Eppler-Kreis zur Beteiligung auf. Der Aufruf der ver.di Bezirke Stuttgart, München und Baden-Württemberg erfreut uns besonders.
Es liegt an uns, diesen Höhepunkt des heißen Herbstes zum Erfolg zu führen! Nutzt die verbleibende Zeit für vielfältige Werbung mit Plakaten, Flyern und kleinen Werbeclips. Verabredet euch mit Freunden, gemeinsam nach Berlin und Stuttgart zu reisen. Sammelt Unterschriften unter den Berliner Appell gegen die Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen, die als Erstschlags- und Enthauptungsschlagwaffen die Spannungen mit Russland drastisch erhöhen.

Die rechtsradikale israelische Regierung eskaliert skrupellos ihren verbrecherischen Vernichtungskrieg in Gaza. Ihr auswegloser Versuch, die Hamas von der Landkarte zu tilgen verschärft die humanitäre Lage der Millionen Männer, Frauen und Kinder im vom israelischen Bombenhagel zur Unbewohnbarkeit zerstörten Streifen. Der millionenfache Schmerz der ums nackte Überleben Kämpfenden in dieser Wüste von Trümmern und Zelten hat in vielen europäischen Hauptstädten bereits Hunderttausende auf den Straßen zusammengeführt. Die Bundesregierung aber unterstützt Israel nach wie vor durch ökonomische, politische und militärische Zusammenarbeit. Wir fordern euch auf: Unterstützt die vielen Palästina-Solidaritätsaktionen, die es überall in Deutschland gibt.

Protestiert gegen die wahnwitzigen Aufrüstungspläne der Bundesregierung! Greift ein! Nutzt die Zeit der Beratungen zum Haushalt im Bundestag. Verhindert, dass das Füllhorn über die Bundeswehr ausgeschüttet wird. Schon 2026 wächst die NATO-Quote auf 2,8 Prozent des BIP. Das sind 127 Milliarden Euro. Letztes Jahr waren es noch 86 Milliarden Euro. Dies ist erst der Anfang eines gigantomanischen Aufrüstungsplans, der in 10 Jahren – bei 5 Prozent NATO-Quote – Ausgaben von 314 Milliarden von uns Steuerzahlerinnen und -zahlern verlangt. 250 der 314 Milliarden Euro sind auf Pump. Schulden, die mit Zins- und Zinseszins von uns zurückgezahlt werden müssen. Wer diese Aufrüstung ablehnt, muss auf die Straße kommen!

Rednerinnen und Redner am 3. Oktober in Berlin und Stuttgart
Für die Kundgebungen in Berlin und in Stuttgart haben sich zahlreiche Rednerinnen und Redner angekündigt. Per Video werden Jeffrey Sachs (ehemaliger Sonderberater von drei UN-Generalsekretären, Wirtschaftswissenschaftler, Columbia University) und von Dr. Ghassan Abu-Sittah (Plastischer Chirurg, Universität Glasgow, leistete medizinische Hilfe in Gaza für „Ärzte ohne Grenzen“) in beiden Städten dabei sein.
Für Berlin haben zugesagt: Dr. Ralf Stegner (MdB, SPD), Özlem Demirel (MdEP, Die Linke), Christian Leye (Generalsekretär des BSW), Andrea Hornung (Bündnis „Nein zur Wehrpflicht“, SDAJ-Bundesvorsitzende), Basem Said (palästinensische Community), Jürgen Grässlin (Publizist) sowie die Kriegsdienstverweigerer Artem Klyga und Andrii Konovalov. Musikalische Unterstützung kommt von Vizzion und Masur (Rapper), Strom&Wasser (Ska-Punk-Polka-Randfiguren-Walzer-Rock),Tino Eisbrenner (Songpoet und Liedermacher), Tony Ávila (Songwriter aus Kuba) und Pablo Miró (argentinisch-deutscher Musiker).
In Stuttgart sind Margot Käßmann (ehem. EKD-Ratsvorsitzende), Ulrike Eifler (Gewerkschaftssekretärin), Lothar Binding (Vorsitzender der SPD AG 60 plus), Sevim Dağdelen (BSW), Alev Bahadir (DIDF), Rihm Hamdan (Palästinenserin), Wieland Hoban (Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden), Vincent Leuze (Ver.di Jugend), Ronja Fröhlich (Bündnis „Nein zur Wehrpflicht“), Maike Schollenberger (ver.di Landesbezirksleiterin BaWü) und Anthony Cipriano (VVN/BdA) am Start. Musikalische Unterstützung kommt von Toba Borke (Freestyle-Rapper) und von Bernd Köhler alias  „Schlauch” (Liedermacher).

Samstag, 11. Oktober 2025 –
Demonstration „NATO-Atomkriegsmanöver 2025 stoppen!“

Deutsche Politikerinnen und Politiker fordern 80 Jahre nach Hiroshima eine deutsche Atombombe oder eine europäische Fähigkeit, Atombomben – mit Frankreich oder Großbritannien – einsetzen zu können. Die EU will aufrüsten und kriegsfähig werden. Ein Krieg zwischen Russland und der NATO wird für 2028/2029 von deutschen Politikerinnen und Politikern herbeigeredet. Statt auf Diplomatie und Verständigung zu setzen, wird Kriegstüchtigkeit gefordert. Milliarden Euro sollen in neue Aufrüstung und Kriegsvorbereitung gesteckt werden. Die Wehrpflicht zum Krieg soll wieder eingeführt werden.
Auftakt: 12 Uhr, am Fliegerhorst Nörvenich, Oswald-Boelcke-Allee, ab 13 Uhr, Demonstrationszug nach Nörvenich, dort ca. 14-16 Uhr, Kundgebung: Schlosspark Nörvenich

Beteiligt euch an den Demonstrationen, bildet Fahrgemeinschaften und organisiert Busse, wir freuen uns euch auf der Straße zu sehen! Gerne weiterverbreiten!

• Mo., 27. und Di., 28. Okt. 2025, 20 Uhr, Alfred-Schnittke-Akademie, Max-Brauer-Allee 24, Hamburg
„Russland und wie weiter“, Vortrag von Gabriele Krone-Schmalz
Info: https://schwarzenaechte.de/veranstaltungen/gabriele-krone-schmalz
• 8. und 9. Nov. 2025 – Bundesweiter Friedensratschlag in Kassel, Philipp-Scheidemann-Haus
Weitere Infos: https://friedensratschlag.de/friedensratschlag-2025/
• 15. und 16. Nov. 2025 – IMI-Kongress in Tübingen: Militärrepublik verweigern!
Weitere Infos: www.imi-online.de
Weitere Termine der Friedensbewegung in diesem Jahr: www.friedensratschlag.de/termine/ 

Veranstaltungshinweise für Kiel

• Freitag, 10. Okt. 2025, 18.30 Uhr, Die Pumpe, Galerie, Haßstraße 22, Kiel
Reisebericht von Adolf Popall. Er berichtet über seine spannende mehrwöchige Reise nach Sibirien und zu den Komoren.
Veranstalter: DFG-VK Kiel
Von Sibirien bis zu den Pomoren und weiter – als Tourist im Sommer 2025 in Russland
„In den letzten zwei Jahrzehnten habe ich viele Kontinente und Länder als Rucksacktourist bereist. Dabei immer auch das Ziel verfolgt, fremde Menschen, Kulturen, Religionen und Politik zu verstehen. Dies ist getragen von der Idee, dass der Mensch gegenüber Staaten und deren Bürgern, die er persönlich kennenlernt, innerlich verbunden bleibt und dies Feindschaften wie auch Gewalt verhindert. Diese Idee gilt für mich auch heute noch uneingeschränkt gegenüber den Menschen in Russland. So bin ich sechs Wochen durch Russland gereist und werde darüber berichten“. Adolf Popall

• Freitag, 17. Okt. 2025, 18 Uhr, bei Manfred Marunge, Molfsee
Russischer Treff für junge Leute. Wir wollen uns speziell über Fragen junger Leute unterhalten. Dieser Treff soll zukünftig regelmäßig stattfinden. Wir wollen besprechen welche Themen und Aktivitäten wir demnächst anpacken wollen. Dazu gibt es ein Video vom Tag Russlands in Nishni Novgorod 2024 und aktuelle russische Musikvideos. Für Getränke ist gesorgt.
Veranstalter: Deutsch-Russische Gesellschaft Kiel

• Samstag, 18. Okt. 2025, 15 Uhr, Flandernbunker, Kiel (Kiellinie 249, 24106 Kiel) 
Frieden - Wie geht das? – Informations- und Podiumsdiskussion des ZAA (Zusammenarbeitsausschuss der Friedensbewegung S-H) mit
- Dr. Ralf Stegner, MdB,
- Arno Gottschalk (bremische Bürgerschaft)
- Dr. Horst Leps (Hamburg) ZAA

• Sonntag, 19. Okt. 2025, 18 Uhr, Opernhaus Kiel
Sie sprechen wieder von großen Zeiten: Ein Liederabend zu Krieg und Frieden mit Stefan Bone am Theater Kiel

• Montag, 20. Okt. 2025, 19 Uhr,
Haus der Heimat, Wilhelminenstr. 47-49, Kiel
Gesprächskreis der Nachdenkseiten in der Kielregion mit Jens Berger „Wem gehört Deutschland“

• Dienstag, 21. Okt. 2025, 18 Uhr im Gewerkschaftshaus
Treffen des Kieler Friedensforums

• Samstag, 25. Okt. 2025, 12 Uhr, Friedenswerkstatt, Exerzierplatz 19, Kiel
Wie gegen die Wehrpflicht wehren? DFG-VK

TERMINE

• Sa., 3. Okt., 13 Uhr, in Berlin auf dem Bebelplatz, in Stuttgart auf dem Schlossplatz
Bundesweite Demonstration: Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden!

• Freitag, 10. Okt., 18.30 Uhr, Die Pumpe, Galerie, Haßstraße 22, Kiel
Reisebericht von Adolf Popall. Von Sibirien und zu den Komoren. Veranstalter: DFG-VK Kiel

• Freitag, 17. Okt., 18 Uhr, bei Manfred Marunge, Molfsee
Russischer Treff für junge Leute. Veranstalter: Deutsch-Russische Gesellschaft Kiel

• Samstag, 18. Okt. 2025, 15 Uhr, Flandernbunker, Kiel (Kiellinie 249, 24106 Kiel) 
Frieden - wie geht das? – Informations- und Podiumsdiskussion des ZAA (Zusammenarbeitsausschuss der Friedensbewegung S-H) mit
- Dr. Ralf Stegner, MdB,
- Arno Gottschalk (bremische Bürgerschaft)
- Dr. Horst Leps (Hamburg) ZAA

ZAA Einladung 18102025

• Sonntag, 19. Okt., 18 Uhr,
Redaktionsschluss der LinX

• Sonntag, 19. Okt., 18 Uhr, Kieler Opernhaus
Ein Liederabend zu Krieg und Frieden
Fast 100 Jahre nach diesem so bedeutenden Austausch zweier Jahrhundertgenies ist diese Thematik „Krieg und Frieden“ wieder allgegenwärtig. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine wird auch in unserer Gesellschaft wieder vermehrt über Ursachen und Folgen des Zivilisationsbruchs Krieg gestritten. Von „Kriegstüchtigkeit“ und einem womöglich „letzten Sommer in Frieden“ ist im öffentlichen Diskurs die Rede.

• Montag, 20. Okt., 19 Uhr, Haus der Heimat, Wilhelminenstr. 47-49, Kiel
Gesprächskreis der Nachdenkseiten:
„Wem gehört Deutschland“

• Dienstag, 21. Okt., 18 Uhr,
Gewerkschaftshaus, Kiel
Treffen des Kieler Friedensforum
www.kieler-friedensforum.de

• Samstag, 25. Okt., 12 Uhr,
Friedenswerkstatt, Exerzierplatz 19, Kiel
Wie gegen die Wehrpflicht wehren? Veranstalter: DFG-VK

• 08. / 09. 11., Kasseler Friedensratschlag, Philipp-Scheidemann-Haus
https://friedensratschlag.de/friedensratschlag-2025/

Demonstration der Initiative "Nein zur Wehrpflicht": 

Sand ins Getriebe - Gegen Wehrpflicht und Militarismus!

Mo., 1. September 2025, 17 Uhr, Asmus-Bremer-Platz

2025 Nein zur wehrpflicht 1 9 Kiel 01

2025 Nein zur wehrpflicht 1 9 Kiel 02

Kiel-Holtenau:

Wohnraum statt Kriegshafen – Kein Verkauf des MFG-5-Geländes!

Die Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI ist entsetzt über den beabsichtigen Rückkauf des ehemaligen MFG5-Geländes durch die Marine.

„Auf dem ehemaligen MFG5-Gelände entscheidet sich Kiels Zukunft. Dort ist das wichtigste Kieler Stadtentwicklungskonzept geplant. Kiel braucht dringend bezahlbaren Wohnraum und kann auf den Platz für Wohnen und Gewerbe, den der zukünftige Stadtteil Holtenau Ost bietet nicht verzichten. Das ehemalige MFG5-Gelände gehört den Kieler*innen und ist bereits jetzt ein beliebter Ort für einen Spaziergang oder ein Picknick geworden. Es muss der Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Ein Verkauf des Geländes an die Marine oder die Bundeswehr ist mit uns auf keinen Fall zu machen!“, empört sich Ratsmitglied Björn Thoroe, Vorsitzender der Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI.

Es gibt anscheinend ernsthafte Bestrebungen seitens der Marine, das ehemalige MFG-5-Gelände zurückzukaufen und auch bereits laufende Abstimmungen dazu zwischen Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und er Marine. Erfahren haben die Ratsfraktionen davon aus der Presseberichterstattung der Kieler Nachrichten. Ein Verkauf des ehemaligen MFG-5-Geländes wäre für die Landeshauptstadt Kiel katastrophal. Es würde das Aus für das wichtigste Stadtentwicklungsprogramm bedeuten, an dem die Stadt bereits seit deutlich mehr als einem Jahrzehnt arbeitet. Nicht nur die bisher investierten zeitlichen und finanziellen Ressourcen wären verloren, auch der gesamte neue Stadtteil Holtenau Ost mit dringend benötigtem Wohnraum in erheblichem Umfang würde nicht realisiert werden können. Außerdem würde eine mögliche Rückzahlung bereits erhaltener Städtebaufördermittel drohen.

„Geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen! Und das ehemalige MFG-5-Gelände wurde uns ja nicht einmal geschenkt. Die Stadt und das Land haben 30 Millionen Euro dafür gezahlt. Und seitdem sind weitere Millionen in Planung, Sanierung und Erschließung geflossen. Der zeitliche Aufwand für die Beteiligungs- und Entwicklungsverfahren müssen auch berücksichtigt werden. Außerdem ist Kiel auf das Gebiet einfach angewiesen.
Grundfläche ist für eine aus allen Nähten platzende Stadt wie Kiel das wichtigste Gut überhaupt. Wir brauchen mehr davon und nicht weniger, deshalb sind alle Verhandlungen über einen Verkauf des Geländes für uns überflüssig!“, bekräftigt auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Ratsmitglied Ove Schröter.
(Pressemitteilung der gemeinsamen Ratsfraktion von DIE LINKE/Die PARTEI, 9.7.2025)

 

LINKE RUNDE

DIE LINKE lädt regelmäßig alle 2 Wochen mit wechselnden Themen ein zur „Linken Runde“.

Zuletzt wurde sich unter vielfältiger Beteiligung mit dem geplanten Rückkauf des MFG-5-Geländes durch die Bundeswehr auseinandergesetzt und dabei Materialien und Aktionen besprochen, um gegen diesen Verkauf und für die Beibehaltung der Stadtteilentwicklung aktiv zu werden.

In einer weiteren Linken Runde sollen Entwürfe finalisieret werden um darüber geredet werden, wie sie am besten möglichst viele Menschen erreichen und sie motivieren, sich ebenfalls gegen den Verkauf des MFG-5-Geländes einzusetzen!

Beim ehemaligen MFG-5-Gelände handelt es sich unter der Bezeichnung „Sanierungsgebiet Holtenau-Ost“ um das wichtigste Stadtentwicklungsprojekt Kiels. Dort soll u.a. dringend benötigter bezahlbarer Wohnraum entstehen und bereits über ein Jahrzehnt lang hat die Stadt Geld und Arbeit in das Projekt investiert. Zudem hat dieses Gebiet großen Wert für Sport, Kultur und Erholung erlangt.

Aus der Presse war vor wenigen Wochen zu erfahren, dass die Bundeswehr das Gelände von der Stadt zurückkaufen will und dass darüber auch schon Besprechungen zwischen Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und der Marine stattgefunden haben.
(Siehe Einladung zur Linken Runde unter https://linke-kiel.de)

 

Die Zukunft am Wasser

So hieß die Vision für Holtenau Ost: „Es ist das Zukunfts­quartier Kiels – ein besonderer, wertvoller Standort für gemeinschaft­liches Handeln, Vielfalt und Austausch von Ideen.
Hier wird die Kultur gelebt, Neues zu entwickeln, Experimente zuzulassen, gemeinsam zu lernen, Fortschritte sichtbar zu machen sowie Mensch und Natur in Verbindung zu bringen. Als Tor nach Skandinavien wird Holtenau Ost auch international Botschafter Kiels.“ schreibt die Stadt Kiel auf ihrer Internetseite.

Am 17. Oktober 2024 hat die Kieler Ratsversammlung einstimmig das „Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept Holtenau Ost (Fortschreibung)“ beschlossen. Damit liegt nun der Masterplan zum Erreichen der „Vision für Holtenau Ost“ vor.
Geplant sind 2.250 Wohnungen, 13 Hektar Wirtschaftsflächen, 20 Hektar Wald und 2 km Küstenlinie.

Seit 2012 gibt es Planungen mit öffentlicher Bürgerbeteiligung und Beschluss der Ratsversammlung. Nun will die Bundeswehr im Rahmen der Aufrüstung das Gelände für sich beanspruchen. Dagegen regt sich berechtigter Protest.

Alle Infos und Bildquelle unter: https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/kiel_plant_baut/sanierungsgebiet_holtenau_ost.php

 

 

Arbeitskreis Frieden - ver.di Kiel/Plön:

Wir wollen für den Frieden arbeiten!


Generationen von Gewerkschafter*innen haben für diese Forderung gekämpft. Heute wird es immer dringender die Diskussion darüber zu führen, was Mitglieder der DGB-Gewerkschaften für ein Ende der Kriege beitragen können.

Aktuell können wir eine Kampagne der Regierenden gemeinsam mit Konzernen und Medien sehen, in denen der Rüstung, der Militarisierung und damit einer Beteiligung an Kriegen das Wort geredet wird.

„Kriegstüchtig“ sollen Alle werden – es geht nicht „nur“ darum Menschen für die Bundeswehr zu rekrutieren, es geht nicht mehr „nur“ darum, die Aufrüstung der Bundeswehr widerstandslos zu akzeptieren. Jeder soll sich verantwortlich fühlen.

Inzwischen kann sich niemand mehr herausreden: Die ganze Gesellschaft wird in allen Bereichen nicht mehr nur gedanklich auf Verzicht für „unsere Sicherheit“ orientiert. Es wird gestrichen, gekürzt bei den Ausgaben für Daseinsfürsorge und die Zustimmung der Bevölkerung vorausgesetzt.
Das erste „Sondervermögen“ der Ampel im April 2022 verschleuderte mit der Begründung der „Zeitenwende“ 100 Milliarden Steuergelder, um den angeblichen Notstand der Soldat*innen bei Unterwäsche und Uniformen zu finanzieren.
Im März 2025 folgte, noch kurz vor der Bildung der neuen Regierung, das zweite „Sondervermögen“ in Höhe von insgesamt 1000 Milliarden = eine Billion Euro für das Militär und Infrastruktur.

Mit ihren Begründungen holten der wenige Tage danach gewählte Kanzler und seine Vize auch die Grünen ins Boot. Merz (CDU) meinte: „Es ist ein Krieg auch gegen unser Land, der täglich stattfindet“ und Klingbeil (SPD) sprach von „... einem positiven Aufbruch für Deutschland und Europa“ sowie von „Führungsverantwortung Deutschlands“, für die Grünen gab es das Versprechen zur Klimaneutralität bis 2045.

Wenn schon seit Februar 2022 immer wieder zu lesen war, dass anerkannte Wehrdienstverweigerer erklärten „heute würde ich nicht mehr verweigern“ fügten sich in den letzten Monaten zu dem OB Kämpfer aus Kiel, Ex-Minister Habeck aus Flensburg sich nun auch von Campino, Udo Lindenberg bis zu Alice Schwarzer ihr neues Verständnis für „Wehrhaftigkeit“ hinzu. Die Zustimmung der vermeintlichen „Eliten“ für die Kriegslogik und Hochrüstung wird millionenfach über Medien transportiert.

Mitglieder in Gewerkschaften sind ein Teil der Gesellschaft. Es werden hier die Argumente pro und contra „Kriegstüchtigkeit“ auch unter dem Aspekt der Auswirkung auf den eigenen Arbeitsbereich diskutiert. Inzwischen werden nahezu alle Branchen direkt oder indirekt aufgefordert, sich in das „Sicherheitsdenken“ und damit in die Militarisierung einzufügen.

Die Gewerkschaften werden damit spätestens in den Tarifkämpfen konfrontiert. Festzustellen war dies bei den Verhandlungen und Streiks im Öffentlichen Dienst zum Beginn diesen Jahres.

Den Forderungen der Gewerkschaft ver.di hielt die damalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser entgegen, sie erwarte einen fairen Ausgleich „zwischen den Interessen des öffentlichen Dienstes und dem notwendigen Respekt vor den Beschäftigten - und auf der anderen Seite aber auch vor den schwierigen Haushaltslagen“. Nicht nur bei den Kommunen, sondern auch beim Bund sei die finanzielle Lage angespannt, betonte die SPD-Politikerin, die selbst beide „Sondervermögen“ für Aufrüstung mit initiiert hat.

Der ver.di-Vorstand hielt dagegen: „Die künftige Bundesregierung will 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur lockermachen. Das ist gut, aber wir brauchen auch Investitionen in Köpfe, in Hände, in Menschen – in Euch!“ Das auch die Infrastruktur letztlich nur in den Bereichen verbessert werden soll, die der Kriegsvorbereitung dienen, das wurde auch von ver.di gar nicht oder wenig kritisiert.

Der Hinweis auf die knappen Kassen der Unternehmen und Konzerne, der aus allen Richtungen und für alle Branchen kommt, soll die Forderungen der Gewerkschaften kleinhalten.

Die Betriebe und die Beschäftigten hoffen alle irgendwie von dem „Sondervermögen“ zu profitieren. Vom Straßenbau bis zur Bekleidungsindustrie wird versucht Aufträge zu bekommen, die „im Interesse der Sicherheit“ und für die Bundeswehr vergeben werden.

Das heißt nicht, dass deshalb mehr Geld auf die Konten der Beschäftigten fließt. Jedoch wird ihnen damit eine größere Arbeitsplatzsicherheit suggeriert.

Das Geld der „Sondervermögen“ wird allerdings nicht in Menschen, sondern in Material, in Waffen und Logistik investiert – d. h. die Industrie für Rüstung und Infrastruktur zur Militarisierung sind die Profiteure.

Die Beschäftigten müssen auch in diesen Branchen nach wie vor für ihren Lohn, für gute Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten kämpfen. Und sich immer wieder selbst fragen oder mit anderen diskutieren, ob Arbeitsplätze für die Rüstungsindustrie, die das Töten zum Geschäft machen, überhaupt gute Arbeitsplätze sein können.
Dabei spielt die von Scholz und von SPD/Grüne ausgerufene „Zeitenwende“ auch bei Gewerkschaften und ihr Eintreten für oder gegen Aufrüstung eine Rolle.

Besonders deutlich wird dies in Kiel, in der Rüstungsindustrie. Gab es vor Jahren noch den Arbeitskreis, der sich für eine Umwandlung der Werft zur zivilen Produktion einsetzte, ist davon öffentlich keine Rede mehr. Rüstungskonversion steht für viele ebenso nicht im Denken, wie die Forderung nach einem Ende der Waffenlieferungen, geschweige denn ein Ende der Produktion von Waffen.

Für die IG-Metall Kiel argumentiert Stephanie Schmoliner zum Erhalt der in Insolvenz geratenen Gießerei Procast: „Die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit erfordert den Bau vieler Fahrzeuge. Und deren Motoren basieren nun einmal auf hochpräzisen Gusskomponenten.“
Von einem Protest der Mitglieder der Gewerkschaft ist gegen diese glasklare Aussage für Rüstungsproduktion nichts zu hören. Doch so deutlich wurde sich in Kiel seit Jahrzehnten nicht mehr aus dem DGB-Haus geäußert, obwohl es schon immer den Spagat in den Gewerkschaften zwischen friedenspolitischen Ansätzen und der Argumentation das Rüstung die Arbeitsplätze in Kiel sichert, gegeben hat.

Dies zeigt, dass die Diskussion um Rüstung und Arbeitsplätze in der zivilen Industrie eher einige Schritte zurück gegangen ist. Es wird nun nicht mehr der Erhalt der Arbeitsplätze gefordert mit Produktionen, die das Leben der Menschen verbessern, bereichern, sondern in Kauf genommen, dass nur „die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit“ gegen Arbeitsplatzvernichtung zählt.

Ähnliches sehen wir im Gesundheitswesen, nachdem in den vergangenen Jahren viele Kliniken geschlossen wurden, werden nun Konzepte entwickelt, um „Verletzte aus den möglichen Kriegen“ zu versorgen und Kliniken dafür auszubauen.

Diese Art der Militarisierung darf nicht an den Beschäftigten vorbeigehen. Es muss in den Betrieben selbst und in den Gewerkschaften die Diskussion um diese Kriegspolitik geführt werden. Kiel ist Drehscheibe der Rüstungspolitik, der Waffenlieferungen, NATO-Manöver in der Ostsee beginnen und enden hier.

Gewerkschaften sollten deutlich machen: Mit Waffen ist kein Frieden zu machen!

Der seit Beginn diesen Jahres aktive ver.di-AK Frieden in Kiel-Plön bietet die Möglichkeit zur Diskussion über diese Fragen.
Als Referent geladen ist der stellvertretende Bezirksvorsitzende von ver.di Stuttgart, Norbert Heckl, Aktivist in der gewerkschaftlichen und außergewerkschaftlichen Friedensbewegung.
Die Mitglieder aller Gewerkschaften und alle Friedensfreund*innen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren und über die notwendigen Antworten auf die aktuellen Herausforderungen zu diskutieren.

Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 19.9.2025 um 19 Uhr im Foyer des Kieler Gewerkschaftshauses.


Wer mehr etwas über die friedenspolitische Arbeit des Referenten erfahren möchte, sollte seinen Bericht von der Konferenz „Den Frieden gewinnen, nicht den Krieg!“ lesen:

Bettina Jürgensen

Der Arbeitskreis Frieden bei ver.di Kiel-Plön trifft sich monatlich jeweils am ersten Mittwoch im Gewerkschaftshaus in Kiel um 18 Uhr.

Hiroshima-Veranstaltung am 6.8.2025 in Kiel:

Rede zu 80 Jahre Hiroshima von
Dr. med. Mechthild Klingenburg-Vogel

Bild: Die Hiroshima-Gedenkveranstaltung fand statt am 6.8.2025 im Hiroshimapark in Kiel mit ca. 200 TeilnehmerInnen.
Das Grußwort sprach die Kieler Stadtpräsidentin Bettina Aust. Die hier dokumentierte Gedenkrede hielt Dr. Mechthild Klingenburg-Vogel vom IPPNW.
Die Veranstaltung wurde organisiert vom Arbeitskreis Städtesolidarität in dem Mitglieder der Ratsversammlung, des DGB Region Kiel, der IPPNW, dem Gesprächskreis für christliche Friedensarbeit und der Hiroshima-Arbeitsgemeinschaft unter Mitwirkung des Kieler Friedensforums zusammenarbeiten.

Wie jedes Jahr gedenkt das Kieler Friedensforum gemeinsam mit der Stadt Kiel der Hunderttausenden, die durch die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki innerhalb von Sekunden oder wenigen Wochen starben. Wir können uns schon 10 Tote eines schweren Verkehrsunfalls kaum vorstellen. Aber Hunderttausende? Das überschreitet unser menschliches Vorstellungsvermögen. Vielleicht weigern wir uns auch, uns vorstellen zu sollen, dass menschliches Leben durch einen Knopfdruck hundertausendfach ausgelöscht werden kann!

80 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden wir vor 3 Monaten an die Bilder der furchtbaren Zerstörung deutscher Städte durch die Flächenbombardements der Alliierten erinnert. Auch Kiel war nach 90 Bombenangriffen durch konventionelle Bomben massiv zerstört. In 3 Kriegsjahren fielen 44.000 Sprengbomben, 900 Luftminen, 500.000 Brandbomben auf Kiel.

In Hiroshima und Nagasaki brauchte es nur eine Bombe! Und verglichen mit heutigen Möglichkeiten waren das noch relativ „kleine“ Atombomben!
Hiroshima und Nagasaki sind so zum Symbol geworden für das Grauen, die ungeheure Zerstörungskraft und das unermessliche Leid, das durch Atombomben verursacht wird. Und heute gibt es über 12.000 Atombomben mit oft einer vielfachen Zerstörungsfähigkeit.

Durch eine Ausstellung im Berliner Historischen Museum im letzten Jahr unter dem Titel „Es hätte auch ganz anders kommen können“ bekommt für mich unser Hiroshima-Gedenken jedoch noch eine ganz andere, beklemmende Bedeutung:
Die beiden Atombomben, die am 6. und 9. August Hiroshima und Nagasaki in Schutt und Asche bombten, waren ursprünglich für Deutschland bestimmt!
Obwohl mir eigentlich immer klar war, dass das geheime Manhattanprojekt zur Entwicklung einer US-Atombombe im Wettlauf gegen Nazi-Deutschland zustande gekommen war, musste ich bei der Vorstellung, dass tatsächlich Deutschland das eigentliche Ziel war, doch erst einmal schlucken!

Was wäre gewesen, wenn Deutschland nicht „glücklicherweise“ – rechtzeitig - 3 Monate zuvor, am 8. Mai kapituliert hätte?! Die Bomben waren ursprünglich für Berlin und die Industrieregion Ludwigshafen/Mannheim bestimmt. Was wäre, wenn die Atombomben hier und nicht über Japan, gezündet worden wären?!

Nach den Atombomben auf die beiden japanischen Städte bereute Albert Einstein zutiefst, dass sein Brief an Präsident Roosevelt 1939, in dem er vor der Entwicklung einer deutschen Atombombe gewarnt hatte, überhaupt die Entwicklung einer Atombombe in Gang gesetzt hatte und flehte mit vielen seiner Kollegen im Russell-Einstein-Manifest 1955 die Mächtigen der Welt an:
„Wir sprechen hier nicht als Angehörige dieser und jener Nation, dieses und jenes Erdteils oder dieses oder jenes Glaubensbekenntnisses, sondern als menschliche Wesen, als Angehörige der Spezies Mensch, deren weitere Existenz zweifelhaft geworden ist!“

Wurden „die Mächtigen“ durch den Schock von Hiroshima und Nagasaki geläutert? Gab es ein entsetztes „Nie wieder!?“
Wurden die vielen Mahnungen gehört, die seit Hiroshima weltweit Wissenschaftler, Nobelpreisträger, weltweite Friedensbewegungen, nicht zuletzt auch die ärztliche Friedensorganisation IPPNW, immer wieder beschwörend äußerten?
Nein, im Gegenteil! Heute befinden wir uns erneut in einem atomaren Modernisierungs-Rüstungswettlauf, dessen zerstörerisches Potential die Erde vielfach vernichten könnte.
Von den mehr als 12.000 Atomwaffen sind 2.000 dauernd in höchster Alarmbereitschaft. Das bedeutet, dass sie ihr Ziel innerhalb weniger Minuten erreichen können!

Russell und Einstein hatten gewarnt: „Die breite Öffentlichkeit, ja sogar viele Personen in verantwortlichen Positionen, haben nicht begriffen, was in einem Krieg mit nuklearen Bomben auf dem Spiele steht.“
Die „Personen in verantwortlichen Positionen“ haben es offenbar bis heute nicht begriffen oder wollen es nicht begreifen und verleugnen die Folgen!
Die Möglichkeit für einen Einsatz von Atomwaffen ist zunehmend enttabuisiert und scheint inzwischen fast „normales“ militärisches Denken.
Auch die Wirkung von taktischen Atomwaffen, das sind sogenannte Gefechtsfeldwaffen, mit einem Drittel bis zur zehnfachen Zerstörungskraft der Hiroshimabombe, wird verharmlost. Vor allem wird das Risiko einer nuklearen Eskalation verleugnet, die außer der direkten Opferzahl, durch den aufgewirbelten Staub zu einem langen „nuklearen Winter“ führen würde. Dieser nukleare Winter würde durch Missernten eine weltweite Hungersnot auslösen, in deren Folge ein Großteil der Menschheit umkommen würde!

Deshalb macht mich fassungslos, wie seit einiger Zeit über die Möglichkeit eines „begrenzten“ Atomkriegs verharmlosend geredet wird, so als ob das etwas ganz Normales und angeblich Begrenzbares wäre! Sollen wir uns an diese Möglichkeit gewöhnen?
Wo sind die Hunderttausende, die dagegen auf die Straße gehen wie in den 80- er Jahren?! Haben wir inzwischen schon ohnmächtig resigniert?
Oder ist unser Denken durch die ständigen Behauptungen, Putin wolle die NATO angreifen, schon so eingeengt, dass wir glauben, „nur nukleare Abschreckung“ könne ihn abhalten? Nukleare Abschreckung führt nie zum Frieden, sondern irgendwann zum Atomkrieg!

„In einer Welt mit Massenvernichtungswaffen, deren Gebrauch die gesamte Zivilisation beenden könnte, können wir uns keine ideologisch polarisierte Gemeinschaft und die damit verbundene Gefahr militärischer Konfrontation leisten“! – so im Russell-Einstein-Manifest.
Also müsste die Menschheit doch angesichts dieser Gefahr Möglichkeiten finden, in Konflikten jegliche militärische Auseinandersetzung zu verhindern durch Verhandlungen und die Stärkung internationalen Rechts sowie von Institutionen wie der UNO.
Das ist keine naive Traumtänzerei. Denn wir müssen endlich realisieren, dass wir „als Spezies Mensch“ angesichts der atomaren Gefahr und angesichts der Klimakatastrophe alle in einem Boot sitzen!

Stattdessen müssen wir uns als Friedensbewegung, die wir die Abschaffung aller Atomwaffen fordern, immer wieder fragen lassen:
„Hat uns das „Gleichgewicht des Schreckens“ und die nukleare Abschreckung nicht 80 Jahre lang den Frieden in Deutschland bewahrt?“

Ich sehe das anders: Nicht nur, dass es im Kalten Krieg mehrfach um Haaresbreite zu einem „Atomkrieg aus Versehen“ gekommen wäre, wie z.B. am 26. September 1983, als Oberst Stanislav Petrow, als Leiter der sowjetischen Satellitenüberwachung die Information gemeldet wurde, dass 6 US-Interkontinentalraketen im Anflug auf die Sowjetunion seien. Eigentlich hätte er nun den atomaren Gegenschlag auslösen müssen. Nur seine Zweifel über die geringe Zahl von „nur“ 6 Raketen und seine mutige Entscheidung, dies als Fehlalarm zu behandeln, bewahrten damals die Welt vor einem nuklearen Inferno. Wie sich später herausstellte, hatten Spiegelungen der untergehenden Sonne an Wolken einen Raketenangriff vorgetäuscht, der damals umso wahrscheinlicher schien, da die NATO vor Norwegen gerade ein großes Manöver fuhr.

Derartige hochgefährliche Situationen waren und sind häufiger, als uns bewusst ist! Wieder werden in NATO-Manövern Angriffe mit Atomwaffen geübt!
Und Deutschland ist durch seine „nukleare Teilhabe“ direkt eingebunden, denn dies bedeutet, dass deutsche Piloten mit deutschen Flugzeugen die Bomben in ihre Ziele in Russland fliegen sollen, allerdings allein auf Befehl des US- Präsidenten.
Dafür werden von der Bundesregierung die neuen wahnsinnig teuren F35- Tarnkappenbomber angeschafft, die von der russischen Abwehr fast nicht abgefangen werden können.

Und dass auf die wiederholt geäußerten Hinweise der russischen Seite, im Falle einer Bedrohung seiner staatlichen Existenz Nuklearwaffen einzusetzen, droht nun der immer heftigere verbale Schlagabtausch zwischen dem russischen Expräsidenten und Putinberater Medwedew und Donald Trump zu einer „High-Noon-Konfrontation“ zu eskalieren.

Dabei geht die Ideologie der nuklearen Abschreckung von einem rationalen Verhalten des Gegners aus. Aber gerade in Spannungszeiten, wie derzeit wieder, sind Entscheidungen oft hoch emotional und irrational, besonders bei solchen narzisstischen, machtbesessenen Politikern!
Deshalb muss diese Gefahr doch dringend eingedämmt werden durch erneute Abrüstungs- und Rüstungskontrollverhandlungen, durch die Wiederaufnahme von Vertrauens-bildenden Maßnahmen, durch eine Reaktivierung des Helsinki- Prozesses, der vor 50 Jahren zur KSZE-Schlussakte geführt hat. Die von 30 Staatsoberhäuptern, auch US-Präsident Gerald Ford und Ministerpräsident Leonid Breschnew persönlich ausgehandelt worden war, und insbesondere durch den Atomwaffenverbotsvertrag von 2021, durch den Atomwaffen grundsätzlich geächtet werden.
Im Atomwaffenverbotsvertrag wehren sich die Nicht-Atomwaffenstaaten und mit ihnen ein Großteil der Menschheit dagegen, von den Atomwaffenstaaten weiterhin in Geiselhaft genommen zu werden.

Ich freue mich, dass die Kieler Ratsversammlung dem ICAN-Städteappell beigetreten ist, der die Bundesregierung auffordert, - endlich - den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterschreiben.
Es ist auch anerkennenswert, dass die Stadt jährlich diese Hirohima-Veranstaltung mitträgt. Und ich finde, wir können stolz sein, dass die Stadt Kiel Mitglied der „Mayors- for-Peace“ ist, einer vom Bürgermeister von Hiroshima gegründeten Initiative, die anderen Städten ein Schicksal wie das Hiroshimas ersparen soll.

Doch wie verträgt sich der stolze Verweis auf 30.000 Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie oder der Bau von U-Booten, die Abschussvorrichtungen für Atomraketen haben, mit den Selbstverpflichtungen der Mayors-for-Peace- Städte?

Wie anders klingen da die Worte des ersten Nachkriegsbürgermeisters von Kiel, Andreas Gayk, 1946: „Dort, wo früher für den Krieg produziert worden war, soll nun für den Frieden gearbeitet werden. Kiel soll die Stadt des Friedens werden und sein Hafen nie mehr der Kriegsmarine dienen“:
Heute ist der Kieler Hafens ein Hauptumschlagsplatz für Truppentransporte nach Osten. Das wird jährlich in großen Manövern geübt. Wird Kiel dadurch nicht auch ein vorrangiges Ziel eines russischen Gegen- oder Präventivschlags?
Sind wir, sind unsere Politiker, eigentlich fähig zum Perspektivwechsel? Muss sich die russische Führung nicht zu Recht bedroht fühlen durch unsere Anstrengungen, „kriegstüchtig“ zu werden, durch unsere massive Aufrüstung und insbesondere durch die geplante Stationierung von neuen, atomar bestückbaren US-Mittelstreckenraketen, die für einen Enthauptungsschlag geeignet sind?
Und werden wir hier in Deutschland nicht ohnehin schon durch die Atombomben in Büchel und durch die US-Strategiezentren Ramstein, Africom bei Stuttgart und Wiesbaden und nun diese für 2026 geplanten Atomraketen in Grafenwöhr nicht potentiell Ziele eines russischen Präventiv-oder Gegenschlags?!

Und was sollen die kürzlichen provokativen Äußerungen des obersten US- Generals für Europa und Afrika, General Christopher Donohue, bewirken, der stolz verkündete, dass die russische Enklave Kalininigrad von NATO-Truppen innerhalb von 24 Stunden eingenommen werden könnte!

Wieder höre ich die Aufrüstungsbefürworter argumentieren, dass doch gerade die US-Atomraketen uns schützen würden! Ich muss sagen: Ich habe große Zweifel und ich habe große Angst! Und die Mehrzahl der Menschen in Deutschland hat Angst und will keinen Krieg! Denn die Möglichkeit für einen Einsatz von Atomwaffen ist zunehmend enttabuisiert und scheint inzwischen „normales“ militärisches Denken.

Aber nicht erst jetzt: Schon Adenauer wollte die neugegründete Bundeswehr atomar bewaffnen, da „Atomwaffen doch nur eine weitere Art Artillerie-Granate“ seien.“ Dagegen wandten sich 1957 die 18 führenden deutschen Atomphysiker im Göttinger Manifest. Und damals entstand auch die „Kampf-dem-Atomtod“-, die spätere Ostermarschbewegung.

Wie sicher war und ist Deutschland eigentlich wirklich? Vor kurzem wurden US-Geheimdokumente aus dem Jahr 1956 veröffentlicht, die vorsahen, dass nicht nur militärisch-strategische Orte, sondern ganze Städte, also Hunderttausende Zivilisten, im damaligen Warschauer Pakt durch US-Atombomben ausgelöscht werden sollten. Allein Ost-Berlin sollte durch 91 Atomraketen vernichtet werden! Westberlin wäre dann eben ein Kollateralschaden gewesen.

Die Sowjetunion reagierte mit Gegenstrategie-Zielen, die insbesondere die damalige Bundeshauptstadt Bonn treffen sollten!

Doch auch in der späteren Hochphase des Kalten Krieges, 1983, war Deutschland als atomares Schlachtfeld vorgesehen:
Durch ein amerikanisches Strategiespiel „Fulda Gap – The first battle of the next war“ wurden die zynischen Pläne der US-Militärs bekannt: wegen seiner Lage als strategisches Einfallstor für die Truppen des Warschauer Pakts wurde die Gegend um das Fulda Gap nahe der Grenze zur damaligen DDR von der NATO zum „Ground Zero“ für einen atomaren Erstschlag ausersehen.

Innerhalb von 90 Minuten sollten 114 deutsche Orte, als erstes der Ort Hattenbach, durch ein „nukleares Sperrfeuer“ der NATO vernichtet werden, um den Einmarsch der sowjetischen Truppen zu stoppen! Das bedeutete erneut, dass ein Atomkrieg auf deutschem Boden ausgetragen werden sollte!

Die Aufklärung der Friedensbewegung über diese Gefahr wurde teilweise massiv behindert und bekämpft. So vom Bürgermeister von Hattenbach, der sich nicht entblödete zu sagen: „Wenn ich meine Schweine zum Schlachthaus fahre, sage ich ihnen das vorher doch auch nicht!“

Das nennt man das „Hattenbach-Syndrom“!

Und heute, leiden wir denn auch am „Hattenbach-Syndrom“, indem wir nicht massiv aufstehen gegen die Pläne, 2026 erneut US-Mittel- und Kurzstreckenraketen in Deutschland zu stationieren, die atomar bestückt werden können und die bis weit im Inneren Russlands dort alle wichtigen Zentren auslöschen können. Wenn Sie russischer General wären, würden Sie im Spannungsfall darauf warten oder vorher selbst einen Präventivschlag ausführen!?

Warum kam es nicht zu einem massenhaften Aufschrei in der Öffentlichkeit, als Kanzler Scholz im Alleingang, ohne sein Kabinett oder seine Fraktion zu informieren und ohne jede parlamentarische, geschweige denn gesellschaftliche Debatte, letztes Jahr dieser existentiellen Entscheidung zustimmte, dass ab nächstem Jahr in Deutschland wieder atomar bestückbare US-Mittelstreckenraketen stationiert werden sollen?!

Und im Unterschied zum NATO-Doppelbeschluss von 1983 jetzt nur in Deutschland und ohne gleichzeitige Verhandlungen über Abrüstungsverträge! Ist das unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, für deren Verteidigung wir uns opfern sollen? Sind wir wie die Schweine des Bürgermeisters von Hattenbach, die nicht merken sollen, dass es zum Schlachthaus geht?
Diese atomar bestückbaren Raketen können von der russischen Abwehr kaum abgefangen werden und destabilisieren die Situation doch massiv! Sie ziehen im Konfliktfall russische Präventiv- oder Gegenschläge auf sich wie ein Magnet!

Ist es, wenn ich dies sage, katastrophische Angstmache? Oder, wie es der Friedensbewegung vorgeworfen wird, spielen unsere Warnungen sogar Putin in die Hände, indem dieser an der Ernsthaftigkeit unserer „Wehrbereitschaft“ zweifeln könnte?
Diese „Wehrbereitschaft“ gleicht doch eher einer Opferbereitschaft! Aber es geht nicht nur darum, dass Millionen Menschen in Deutschland Opfer dieser Militärstrategie würden, sondern durch den Einsatz dieser Massenvernichtungswaffen von deutschem Boden aus würden wir gleichzeitig zu Massenmördern!

Unsere Zeit wird häufig mit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg verglichen. Aber wir sind keine Schlafwandler, es ist noch nicht zu spät, aufzuwachen! Noch können wir aufstehen und uns gegen eine Entwicklung wehren, die nicht zur Friedensfähigkeit, sondern zur Kriegsbereitschaft führt!

Deshalb fordere ich Sie auf, unterschreiben Sie den Berliner Appell, der hier ausliegt, werden Sie AKTIV wie in den 1980er Jahren!
Wenn Ihnen Ihre Kinder und Enkel lieb sind, für die Sie doch viel zu tun bereit sind, wenn Sie Ihre Häuser und Wohnungen und Ihre Gärten, die Sie liebevoll bestellen, am Herzen liegen, schützen Sie das Land, in dem Sie gern leben, dringen Sie auf Friedens- und Abrüstungsverträge, statt diese selbstmörderische Entwicklung zu dulden und mit zu tragen!

Könnte nicht die Erfahrung der furchtbaren Möglichkeiten atomarer Waffen durch Hiroshima und Nagasaki uns als „Spezies Mensch“ dazu bringen, gemeinsam diese Gefahr zu überwinden, Ernst zu machen aus dem Wissen, dass wir alle in einem Boot sitzen und uns kein Bunker und kein Flug zum Mars retten könnte!

All unsere Kraft müsste doch jetzt der Abwendung dieser Gefahr und der Folgen des Klimawandels gelten. Und allein aus Klimagründen können wir uns keinen Krieg mehr leisten!

Wir dokumentieren einen Leserbrief aus den Kieler Nachrichten:

Mehr Rüstung bedeutet nicht automatisch mehr Sicherheit

Warum hat sich in den letzten fünf Jahren auf dem MFG-5-Gelände in Kiel so wenig getan? Gibt es Planungsprobleme oder Probleme mit eventuellen Investoren? Das ist gut möglich.
Es ist aber auch gut möglich, dass die Marine beziehungsweise der Bund die Liegenschaft seinerzeit unter dem Vorbehalt des Rückkaufs veräußert hat. Hat sich dadurch die Realisierung eines Bebauungsprojektes auf dem begehrten Grundstück an der Förde verzögert und erschwert? Unter Hinweis auf eine geänderte Bedrohungslage, mit der zwischenzeitlich jegliche soziale Grausamkeit gerechtfertigt wird, wird die Bevölkerung auf Kriegstüchtigkeit getrimmt – so auch im Falle einer eventuellen Rückgabe des dringend benötigten Bebauungsgrundstücks in Holtenau. Militärischer Ausbau statt Wohnraum!
Dass der Kieler SPD-Ratsfraktionsvorsitzenden in diesem Zusammenhang nichts Besseres einfällt, als einen fairen Rückkaufspreis zu verlangen, zeugt nicht von politischer Weitsicht. Will man die Bevölkerung in Sicherheit wiegen, dass nur eine unbezahlbare Aufrüstung Sicherheit bietet? Am Ende des letzten Weltkriegs war Kiel (als Rüstungsschmiede) kaum bewohnbar. In wenigen Tagen wird der ersten Atombombenabwürfe gedacht.
Wer genug Fantasie hat, mag sich ausmalen, wie der nächste große Waffengang enden könnte: in einem unvorstellbaren Inferno und einem unbewohnbaren Europa. Im Zeitalter der (atomaren) Massenvernichtungswaffen gilt nicht mehr: „Willst du den Frieden, rüste zum Krieg.” Das stimmte schon in römischer Zeit nicht, und heute erst recht nicht.
Heute muss gelten: „Willst du den Frieden, musst du den Frieden vorbereiten.“ Wer glaubt, dass mehr Rüstung mehr Sicherheit schafft, ist auf dem Holzweg. Kiel sollte sich an die eigene Nachkriegszeit erinnern und zivile Wohnprojekte nicht einem fragwürdigen militärischen Projekt opfern.

Benno Stahn, Kiel

Aufruf zum Ostermarsch 2025

Ostermarsch Kiel 2025 1080x1080

Ostersamstag, 19.4.2025, 12 Uhr, Vinetaplatz, Kiel-Gaarden

Für Kiel fordern wir:
• Keine Waffenlieferungen über den Kieler Hafen
• Eine Kieler Woche für Frieden und Völkerverständigung, ohne Militärgottesdienste und Kriegsschiffschau
• Die Umwandlung militärischer in zivile Produktion
• Das Festhalten an der Zivilklausel in allen Forschungs- und Bildungseinrichtungen - Bundeswehr raus aus den Schulen!
• Eine Bundesratsinitiative für die Unterzeichnung des 
UN-Atomwaffenverbotsvertrages und das Hissen der Flagge der „Mayors For Peace“ am 8. Juli 2025

Nach drei Jahren Krieg in der Ukraine ist in Deutschland nahezu parteiübergreifend und von "Experten" in den Medien befeuert, der Ruf nach Abschreckung, "Kriegstüchtigkeit" und gewaltiger Erhöhung der Militärausgaben zu vernehmen.

Widerstand gegen Kürzungspolitik

Was erwartet uns im neu gewählten Bundestag? Die Koalitionsparteien werden eben diesen Weg beschreiten. Und dies geht schon jetzt auf Kosten von Sozialbereich und Klimaschutz, mit erheblichen innenpolitischen Spannungen und weiterem Erstarken antidemokratischer bis faschistischer Kräfte einher.

Wir laden alle demokratischen Kräfte ein, sich am Ostermarsch zu beteiligen und der Politik der Regierenden und Mächtigen zu widersprechen und zu widerstehen.

Keine US-Mittelstreckenraketen in Deutschland

Der scheidende Bundeskanzler Scholz hat ohne vorherige Diskussion, in Absprache mit der US-Administration entschieden, weitreichende US-Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren. Das lehnen wir entschieden ab!
Diese Waffen geben kein Mehr an Sicherheit! Sie schließen auch keine vorgebliche "Fähigkeitslücke" und sie dienen nicht der Abschreckung. Sie sind Angriffswaffen, die, auf deutschem Boden stationiert, ohne Angebot von Abrüstungsverhandlungen, gegen Russlands Zentrum gerichtet werden.
Diese Waffen gefährden Deutschland besonders: Sie bergen im Spannungsfall ein hohes Risiko, Ziel eines russischen Präventivschlags zu werden.
Die Atomkriegsgefahr ist damit so groß wie noch nie!

Nein zur Wehrpflicht – freie Entscheidung über die eigene Lebensgestaltung

Wir sagen „Nein!“ zur Wehrpflicht – besonders junge Menschen sollen über sich selbst entscheiden, und dies unbehelligt von Zwangsdiensten tun. So wie wir Aufrüstung und Militarisierung ablehnen, so lehnen wir auch eine mögliche Pflicht zum Kriegs- und Zivildienst ab!
Wir wollen in Deutschland Asyl für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure – egal woher sie kommen!

Zivile Konfliktbewältigung statt Kriegsvorbereitung auf der Ostsee

Auch aus Kiel heraus wird - nicht nur am "Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel" (IPSK) - bereits der Krieg auf der Ostsee vorbereitet. Dies lehnen wir ab: Die Ostsee soll ein Meer des Friedens werden, kein Aufmarschgebiet und keine Zone für Aufrüstung und Krieg.

Es gibt realistische Alternativen zur Aufrüstung und grenzenloser Großmachtkonkurrenz!

Konflikte und Rivalitäten können auf zivile Art bewältigt werden.
Wir setzen auf Friedensfähigkeit – die wirklich Sicherheit für uns schafft!
Es gilt alles dafür zu tun, Kriege zu vermeiden oder nachhaltig zu beenden. So wird das, was wir alle erwirtschaften, nicht für die Militarisierung verbrannt, sondern für ein schönes, gut funktionierendes Gemeinwesen, für Kitas, Schulen, Gesundheit, Rente, Wohnen, Grundsicherung, für wirtschaftliche Stabilität, bezahlbare Energie und eine Entwicklung hin zu einer lebenswerten Umwelt verwendet.

Deshalb: Kommt mit und beteiligt euch am Ostermarsch! Für eine friedliche Welt!
Ostersamstag, 19.4.2025, 12 Uhr, Vinetaplatz, Kiel-Gaarden


Unterstützende Organisationen
• Kieler Friedensforum
• Arbeitskreis Frieden ver.di Kiel-Plön
• DKP Kiel
• DFG-VK Kiel
• Gesprächskreis für christliche Friedensarbeit Kiel
• Netzwerk Kiel Entwaffnen
• IPPNW Kiel
• Bündnis Sahra Wagenknecht Schleswig-Holstein

Quelle: www.kieler-friedensforum.de

Bild-Dokumentation Ostermarsch, 19.4.2025, in Kiel

Kein Werben fürs Sterben!

Die Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI ist empört und erschrocken darüber, dass die Bundeswehr im Rahmen der Kieler Woche mit dem „CAMP MARINE“ eine Art Bootcamp anbietet das sich speziell an Kinder und Schulklassen richtet.

Hierzu erklärt Ratsmitglied Tamara Mazzi:

„Es ist absolut inakzeptabel, dass die Bundeswehr im Rahmen der Kieler Woche ein Camp veranstaltet, das unverhohlen auf kämpferische Handlungen und die frühzeitige Rekrutierung künftiger Soldat*innen abzielt. Besonders empörend ist, dass selbst Kinder ab der 8. Klasse gezielt angesprochen und in ein militärisches Umfeld gelockt werden. Dieses Camp reiht sich nahtlos in eine gesellschaftliche Entwicklung ein, die uns immer stärker in eine Logik der Kriegswirtschaft versetzt, in der Aufrüstung und Militarisierung zunehmend salonfähig gemacht werden. Doch auf einem Volksfest, das für friedliches Miteinander und Völkerverständigung steht, hat eine solche Werbeveranstaltung der Bundeswehr nichts zu suchen. Wir fordern von der Landeshauptstadt Kiel eine unmissverständliche Distanzierung von diesem fragwürdigen PR-Manöver!“

Im Januar hat die Bundeswehr offenbar alle Schulen Schleswig-Holsteins angeschrieben und Schulklassen ab der Stufe 8 im Rahmen der Kieler Woche zur Teilnahme an ihrem „CAMP MARINE“ eingeladen. Neben vier anderen Stationen wird dabei ein Schwerpunkt auf den Kampf gelegt denn: „Kern des Militärs ist das Kämpfen – und dies soll mit all seinen Facetten auch dargestellt werden“, so die Bundeswehr in ihrer Einladung. Und natürlich soll während der gesamten Dauer des Camps für die Kinder die Möglichkeit bestehen, sich im Karrieretruck direkt für eine Karriere in der Bundeswehr gewinnen zu lassen.

"Die PARTEI hatte zwar zur letzten Bundestagswahl das Plakat ‚Kinder stark machen!‘ mit dem Bild eines bewaffneten Kindes beim Zielen, aber wir konnten ja auch nicht ahnen, dass die Bundeswehr uns plötzlich ernst nimmt. Wir hätten uns bestimmt für ein Bild einer Straßenblockade für das Klima entschieden. Töten sollte immer noch höchstens ein Hobby für kranke Nazis bleiben, aber nichts, was der Staat seinem ohnehin gebeutelten Nachwuchs beibringen oder es ihm schmackhaft machen sollte", kommentiert Ratsmitglied Ove Schröter abschließend.

Mit freundlichen Grüßen

Florian Jansen

Geschäftsführer der

Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI

 

Antrag auf der Kieler Ratsversammlung am 20.3.2025:

Kein Werben fürs Sterben

Die Ratsversammlung distanziert sich von der Durchführung des „CAMPS MARINE“ im Rahmen der Kieler Woche.

Darüber hinaus wird die Verwaltung aufgefordert, von jeder öffentlichen Werbung für das „CAMP MARINE“ und jeder Zusammenarbeit mit der Bundeswehr im Rahmen dieser Veranstaltung abzusehen.

Sachverhalt/Begründung

Die Bundeswehr wirbt landesweit an Schulen für das „CAMP MARINE“ im Rahmen der Kieler Woche. Dabei sollen Kinder ab der 8. Klasse unter anderem das Kämpfen „mit all seinen Facetten“ „hautnah erleben“.

Das Werben um Kinder und Jugendliche als Nachwuchssoldat*innen passt grundsätzlich nicht zum friedlichen Image der auf Völkerverständigung ausgerichteten Kieler Woche. Das ist nicht, wofür Kiel in Schleswig-Holstein, Deutschland und der Welt stehen sollte, erst recht nicht mit seinem Aushängeschild „Kieler Woche“.

gez. Ratsmitglied Tamara Mazzi

Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI

Abstimmung:

Mit Mehrheit abgelehnt – bei Ja-Stimmen von DIE LINKE/Die PARTEI und Ratsherrn Ansgar Stalder (dieBasis) sowie einer Enthaltung von Ratsherrn Fabian Voß (AfD)